Don Harris, Psycho-Cop 1: Das dritte Auge (Hörspiel) |
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Hörbücher: Unterhaltung Krimi & Thriller
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Geschrieben von Konstanze Tants
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Dienstag, 11. August 2009 |
Don Harris, Psycho-Cop 1: Das dritte Auge
Art der Lesung:
Hörspiel
Medienanzahl: 1 CD
1. Teil der Reihe
Erschienen: April 2009 ISBN: 978-3-8291-2253-5 Preis: 10,99 EUR
Inhalt |
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4.0 |
Sprecher |
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8.0 |
Bearbeitung |
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8.0 |
Preis/Leistung |
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6.0 |
Gesamtwertung |
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5.9 |
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Don Harris, der über seherische Fähigkeiten verfügt, ist Agent des europäischen Geheimdienstes ESI mit Sitz in London. Der plötzliche Tod seines Vater und der Mord an Nancy Goldman, einer Bekannten Don Harris', bringen ihn auf die Spur der mysteriösen Organisation "Club der Höllensöhne" - und damit in große Gefahr ...
Ein Ermittler mit übersinnlichen Fähigkeiten, eine Handlung, die in London spielt, und ein Autor mit dem Pseudonym Jason Dark - kommt einem das nicht unweigerlich bekannt vor? Doch so viel Ähnlichkeit, wie der Leser vermuten könnte, besteht zwischen "Don Harris", dem Psycho-Cop, und der beliebten Reihe um den "Geisterjäger John Sinclair" nicht. Da der Autor von vornherein die Möglichkeit hatte, Don Harris außerhalb des engen Rahmens einer Heftromanveröffentlichung zu planen, hat er versucht, dieser Figur mehr Tiefe zu verleihen und die Handlung weniger fantastisch zu gestalten.
Inzwischen sind bei Random House neun Taschenbücher rund um den Psycho-Cop erschienen, wovon die ersten beiden im Jahr 2007 von der Hörbuchsparte der Verlagsgruppe auch als Hörspiele veröffentlicht wurden. Wie schon bei der erfolgreichen "John Sinclair"-Umsetzung war auch bei "Don Harris" Oliver Döring für Buch und Regie zuständig. Zwei Jahre später nahm sich das Label Folgenreich der Serie an und setzte sie im April 2009 fort.
Im Gegensatz zu den John-Sinclair-Geschichten wird der Hörer bei Don Harris auf keine Dämonen, Vampire oder Zombies treffen. Schon der Auftakt der Serie zeigt, dass Jason Dark sich lieber näher an der Realität halten will - soweit dies möglich ist, wenn man seinen Protagonisten und dessen Gegenspieler mit PSI-Kräften ausstattet. Bei Don Harris' Geburt starb seine Mutter Elaine, später ging er in demselben Internat zur Schule, in dem schon sein Vater Unterricht bekam, ohne zu ahnen, dass in seiner Familie besondere Fähigkeiten vererbt werden. Erste Anzeichen seiner Begabung zeigten sich schon während seiner Teenagerzeit, als es ihm eine Vorahnung ermöglichte, ein kleines Mädchen zu retten.
Nur sein bester Freund Terry Sheridan weiß von Dons Fähigkeit, in die nähere Zukunft (und manchmal sogar in die Vergangenheit) zu blicken - und macht sich dies als Erwachsener auch mal zu Nutze. Denn während es Don Harris zum ESI (European Special Intelligence) verschlagen hat, kletterte Terry bei der Polizei die Karriereleiter zum Chefinspektor hoch. So wundert es auch nicht, dass er Don an den Schauplatz eines Mordes ruft. Das Opfer ist Nancy Goldman, eine Bekannte des Psycho-Cops, und der Täter schrieb Dons Telefonnummer mit ihrem Blut an die Wand von Nancys Hotelzimmer.
Auch wenn Jason Dark versucht hat, seine Geschichte ernsthafter und glaubwürdiger aufzubauen, als er es bei der John-Sinclair-Reihe machen konnte, fallen dem Hörer als erstes die heftigen Logikprobleme auf. Während Terry betont, dass sich Don nicht vor dem vielen Blut am Tatort erschrecken soll, erfährt der Leser, dass der Mörder sein Opfer nach dem Angriff auffing und durch das Zimmer zum Bett trug. Und doch konnte er nach diesem Kontakt mit der heftig blutenden Nancy das Hotel durch die Eingangshalle verlassen, ohne in irgendeiner Form aufzufallen. Das ist ein unstimmiger Punkt, der auch nicht durch die für die Hörbuchfassung nötigen Kürzungen des Originals zu erklären ist.
Doch wer sich an solchen Ungereimtheiten nicht stört, den wird die Frage nach dem Motiv des Mörders schnell in ihren Bann ziehen. Auch die seltsamen Ereignisse bei der Beerdigung von Dons Vater und das Auftauchen der geheimnisvollen Elektra, die von den besonderen Fähigkeiten des Psycho-Cops zu wissen scheint, geben so einige Rätsel auf. Ganz interessant sind die Gegenspieler von Don Harris geraten: Die Höllensöhne haben als Gruppe nur einen sehr kurzen Auftritt im Hörbuch - und erinnern in diesen wenigen Momenten ein wenig an die legendäre Organisation SPECTRE aus den James-Bond-Romanen, was doch eine recht vielversprechende Assoziation ist.
Trotz der Logikfehler und dem Gefühl, dass "Das dritte Auge" für sich alleine kaum bestehen kann, sondern nur als Appetithäppchen für weitere Folgen fungiert, muss WortArt für die Qualität der Arbeit ein großes Lob ausgesprochen werden. Wie schon bei den John-Sinclair-Hörspielen erwarten den Hörer hier ein guter Klang, stimmige Hintergrundgeräusche und ein sehr gutes Sprecherensemble. Als Erzähler sorgt Douglas Welbat von der ersten Minute an mit seiner wunderbar tiefen Stimme für eine erwartungsvolle Atmosphäre. Dietmar Wunder, der zuletzt als Synchronstimme für Daniel Craig in den James-Bond-Filmen auffiel, ist eine hervorragende Besetzung für Don Harris, und auch Gerrit Schmidt-Foß, der als die deutsche Stimme von Leonardo DiCaprio fungiert, kann in seiner Rolle als Chefinspektor überzeugen.
Um die Don-Harris-Hörspiele von "John Sinclair" abzusetzen, wurden nur sehr wenige der dortigen Sprecher für diese Produktion eingesetzt. Trotzdem gibt es ein Wiederhören mit Frank Glaubrecht und Martin May - und auch Oliver Rohrbeck dürfte Hörspielfreunden nur zu bekannt vorkommen. Insgesamt hat Oliver Döring bei der Auswahl der Sprecher wirklich ein gutes Händchen bewiesen, auch wenn die Nebenrollen nicht immer so ganz überzeugen können.
Die Grundidee hinter "Don Harris" ist sehr reizvoll und bietet Jason Dark die Möglichkeit, mal eine etwas ernsthaftere und komplexere Geschichte zu erzählen als in seiner beliebten John-Sinclair-Reihe. Doch während Oliver Döring mit der Hörspiel-Produktion wieder die gewohnt gute Leistung zeigt und auch die hervorragende Sprecherauswahl überzeugen kann, stört man sich schon an dem einen oder anderen Logikfehler in der Handlung. Da bleibt nur zu hoffen, dass der Inhalt von "Das dritte Auge" nur aufgrund der Tatsache, dass diese Folge gerade mal der Auftakt für die Serie ist, so schwach erscheint und die Handlung in "Der Club der Höllensöhne" ein wenig mehr in Fahrt kommt.
Hörprobe: