Gut zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland tragen Brille oder Kontaktlinsen, weitere plagen sich mit verschiedenen Beschwerden, wie trockenen, müden Augen oder Lichtempfindlichkeit. Dabei ist es durch gezieltes Training möglich, Fehlsichtigkeiten vorzubeugen, sie zu verbessern und die Augen nachhaltig zu entspannen. Uschi Ostermeier-Sitkowski stellt in diesem Arbeitsbuch ein wissenschaftlich getestetes Übungsprogramm vor, das jeder individuell auf seine Bedürfnisse anpassen kann.
Meinung:
Wir Menschen sind Augenwesen und spätestens seit Erfindung der Unterhaltungsliteratur, die man am besten bei Kerzenlicht oder im Schein einer Taschenlampe unter der Bettdecke genießt, haben wir keine Gelegenheit ausgelassen, unsere Augen zu strapazieren. Jeder Computerbildschirm zwingt unseren Kopf in eine starre Haltung und fixiert unsere Blicke. Ist es da ein Wunder, dass viele von uns über ermüdete Augen klagen und es immer mehr und immer jüngere Brillen- und Kontaktlinsenträger gibt? Seit Langem ist bekannt, dass Möglichkeiten existieren, dem entgegenzusteuern. Es gibt Augengymnastik, Augenbäder mit heißem Dampf oder Wasser oder auch, wenn man es asiatisch mag, spezielle Qigong-Übungen für die Augen. Da überrascht es schon, dass dieses vorliegende Wissen leider nur einem kleinen Kreis geläufig ist.
Uschi Ostermeier-Sitkowski möchte mit ihrem großen Übungsbuch diesem Missstand abhelfen und beginnt mit einem Kapitel "Wissenswertes über das Sehen". Das verwundert. Ein möglicherweise interessierter Leser hat bestimmt viele Fragen: Was soll ich tun? Wann soll ich es tun? Wie sind die Erfolgsaussichten und wie schnell wirken die Übungen? Geht es auch in meiner ganz speziellen Situation? Dies alles sind wichtige Punkte, doch statt auf sie einzugehen, bietet das erste Kapitel eine Kurzübersicht über die Anatomie und Physiologie des Sehens unter Beteiligung des Gehirns. Was daran wissenswert sein soll, mit der Betonung auf "wert", bleibt das Geheimnis der Autorin und wird nicht weiter erläutert. Bei den später folgenden Übungen, so viel steht fest, hilft dieses Wissen jedenfalls wenig. Und für jemanden, der sich für das Auge oder das Sehen interessiert, bleiben die Informationen auf diesen Seiten zu sehr an der Oberfläche. Andererseits schaden sie dem Buch aber auch nicht, denn man kann sie ja überblättern.
Das nächste Kapitel sieht nicht viel anders aus. Es listet Augenkrankheiten auf und bietet ein paar Hilfen zur Selbstdiagnose an - und ehe man sich versieht, ist man bereits auf Seite 53, ohne wirklich etwas zum Thema Augentraining erfahren zu haben. Doch nun sollte der Leser aufpassen! Wer sich bis jetzt hat einlullen lassen, verpasst unter Umständen etwas ganz Wesentliches: Augenschwächen haben sehr viel mit dem körperlichen Allgemeinzustand zu tun, mit Stressbewältigung und Arbeitsbelastung. Ein Augentraining, punktgenau und nur fürs Auge, verspricht wenig Erfolg, wenn der Rest des Körpers keine Beachtung findet. Das ist es auch, was die Autorin unter ganzheitlichem Augentraining versteht. Augen plus Körper, sonst geht es nicht.
Nach dieser Einsicht wird der Leser leider ein wenig allein gelassen. Wer seit vielen Jahren durch Stress bedingt nur noch im oberen Brustbereich atmet, wird nicht so einfach und ohne Hilfsanleitungen zur Zwerchfellatmung zurückfinden. Ja, er weiß womöglich nur aus Anatomiebüchern, dass er überhaupt ein Zwerchfell hat ...
Die Körperübungen gehen gemäß dem Prinzip vom Allgemeinen zum Speziellen dann allmählich zu den Augenübungen über. Und die sind richtig gut, weil sie eine Vielzahl von Aspekten abdecken. Grundprinzip jeder Technik - ob Hitzebehandlung, Qigong oder Augengymnastik - ist die Grundidee, die einzelnen Teile des Auges gut zu ernähren. Träger der Ernährung sind Blut oder Gewebeflüssigkeit. Ernährt wird mit Sauerstoff, Nährstoffen, Spurenstoffen und im weitesten Sinne Eiweißmolekülen. Es gibt nichts Besseres für eine gesunde Ernährung des Gewebes als Wärme, Entspannung und Bewegung. Dieser Ratgeber zeigt, wie man es machen kann.
Ein großer Vorteil des Buches sind die vielen Abbildungen, die es nicht nur erleichtern, die Übungen durchzuführen, sondern die Augen auch im Sinne der Autorin immer wieder zwischendurch in Bewegung halten und fixiertes Starren verhindern. Was dem Band allerdings fehlt, ist der Aufbau eines Übungsprogramms. So kann sich zwar jeder heraussuchen, was ihm gefällt, doch Beliebigkeit ist kein guter Ratgeber, wenn man allein übt - denn Beliebigkeit und Selbstdisziplin vertragen sich nicht. Ein paar weitergehende Erläuterungen zum Konzept der Ganzheitlichkeit hätten dem Buch ebenfalls gut getan, denn dies ist eine wichtige Erkenntnis.
Fazit:
"Augentraining - Gut sehen, ein Leben lang" von Uschi Ostermeier-Sitkowski enthält viele gut bebilderte und leicht nachzuvollziehende Übungen für die Augen, die bei akuten Problemen schnell Linderung versprechen. Zu bemängeln ist allerdings, dass kein Übungsprogramm aufgebaut wird und es keine weitergehenden Erläuterungen zum Konzept der Ganzheitlichkeit gibt. Die beiden überflüssigen einführenden Kapitel findet man hingegen in anderen Fachbüchern - selbst in Taschenbüchern - ausführlicher erläutert. So bleibt zu befürchten, dass dieses Buch gekauft, angelesen und mangels Interesse in den Schrank gestellt wird, da die interessanten Informationen erst sehr spät auftauchen.
Gut zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland tragen Brille oder Kontaktlinsen, weitere plagen sich mit verschiedenen Beschwerden, wie trockenen, müden Augen oder Lichtempfindlichkeit. Dabei ist es durch gezieltes Training möglich, Fehlsichtigkeiten vorzubeugen, sie zu verbessern und die Augen nachhaltig zu entspannen. Uschi Ostermeier-Sitkowski stellt in diesem Arbeitsbuch ein wissenschaftlich getestetes Übungsprogramm vor, das jeder individuell auf seine Bedürfnisse anpassen kann.
Wir Menschen sind Augenwesen und spätestens seit Erfindung der Unterhaltungsliteratur, die man am besten bei Kerzenlicht oder im Schein einer Taschenlampe unter der Bettdecke genießt, haben wir keine Gelegenheit ausgelassen, unsere Augen zu strapazieren. Jeder Computerbildschirm zwingt unseren Kopf in eine starre Haltung und fixiert unsere Blicke. Ist es da ein Wunder, dass viele von uns über ermüdete Augen klagen und es immer mehr und immer jüngere Brillen- und Kontaktlinsenträger gibt? Seit Langem ist bekannt, dass Möglichkeiten existieren, dem entgegenzusteuern. Es gibt Augengymnastik, Augenbäder mit heißem Dampf oder Wasser oder auch, wenn man es asiatisch mag, spezielle Qigong-Übungen für die Augen. Da überrascht es schon, dass dieses vorliegende Wissen leider nur einem kleinen Kreis geläufig ist.
Uschi Ostermeier-Sitkowski möchte mit ihrem großen Übungsbuch diesem Missstand abhelfen und beginnt mit einem Kapitel "Wissenswertes über das Sehen". Das verwundert. Ein möglicherweise interessierter Leser hat bestimmt viele Fragen: Was soll ich tun? Wann soll ich es tun? Wie sind die Erfolgsaussichten und wie schnell wirken die Übungen? Geht es auch in meiner ganz speziellen Situation? Dies alles sind wichtige Punkte, doch statt auf sie einzugehen, bietet das erste Kapitel eine Kurzübersicht über die Anatomie und Physiologie des Sehens unter Beteiligung des Gehirns. Was daran wissenswert sein soll, mit der Betonung auf "wert", bleibt das Geheimnis der Autorin und wird nicht weiter erläutert. Bei den später folgenden Übungen, so viel steht fest, hilft dieses Wissen jedenfalls wenig. Und für jemanden, der sich für das Auge oder das Sehen interessiert, bleiben die Informationen auf diesen Seiten zu sehr an der Oberfläche. Andererseits schaden sie dem Buch aber auch nicht, denn man kann sie ja überblättern.
Das nächste Kapitel sieht nicht viel anders aus. Es listet Augenkrankheiten auf und bietet ein paar Hilfen zur Selbstdiagnose an - und ehe man sich versieht, ist man bereits auf Seite 53, ohne wirklich etwas zum Thema Augentraining erfahren zu haben. Doch nun sollte der Leser aufpassen! Wer sich bis jetzt hat einlullen lassen, verpasst unter Umständen etwas ganz Wesentliches: Augenschwächen haben sehr viel mit dem körperlichen Allgemeinzustand zu tun, mit Stressbewältigung und Arbeitsbelastung. Ein Augentraining, punktgenau und nur fürs Auge, verspricht wenig Erfolg, wenn der Rest des Körpers keine Beachtung findet. Das ist es auch, was die Autorin unter ganzheitlichem Augentraining versteht. Augen plus Körper, sonst geht es nicht.
Nach dieser Einsicht wird der Leser leider ein wenig allein gelassen. Wer seit vielen Jahren durch Stress bedingt nur noch im oberen Brustbereich atmet, wird nicht so einfach und ohne Hilfsanleitungen zur Zwerchfellatmung zurückfinden. Ja, er weiß womöglich nur aus Anatomiebüchern, dass er überhaupt ein Zwerchfell hat ...
Die Körperübungen gehen gemäß dem Prinzip vom Allgemeinen zum Speziellen dann allmählich zu den Augenübungen über. Und die sind richtig gut, weil sie eine Vielzahl von Aspekten abdecken. Grundprinzip jeder Technik - ob Hitzebehandlung, Qigong oder Augengymnastik - ist die Grundidee, die einzelnen Teile des Auges gut zu ernähren. Träger der Ernährung sind Blut oder Gewebeflüssigkeit. Ernährt wird mit Sauerstoff, Nährstoffen, Spurenstoffen und im weitesten Sinne Eiweißmolekülen. Es gibt nichts Besseres für eine gesunde Ernährung des Gewebes als Wärme, Entspannung und Bewegung. Dieser Ratgeber zeigt, wie man es machen kann.
Ein großer Vorteil des Buches sind die vielen Abbildungen, die es nicht nur erleichtern, die Übungen durchzuführen, sondern die Augen auch im Sinne der Autorin immer wieder zwischendurch in Bewegung halten und fixiertes Starren verhindern. Was dem Band allerdings fehlt, ist der Aufbau eines Übungsprogramms. So kann sich zwar jeder heraussuchen, was ihm gefällt, doch Beliebigkeit ist kein guter Ratgeber, wenn man allein übt - denn Beliebigkeit und Selbstdisziplin vertragen sich nicht. Ein paar weitergehende Erläuterungen zum Konzept der Ganzheitlichkeit hätten dem Buch ebenfalls gut getan, denn dies ist eine wichtige Erkenntnis.
"Augentraining - Gut sehen, ein Leben lang" von Uschi Ostermeier-Sitkowski enthält viele gut bebilderte und leicht nachzuvollziehende Übungen für die Augen, die bei akuten Problemen schnell Linderung versprechen. Zu bemängeln ist allerdings, dass kein Übungsprogramm aufgebaut wird und es keine weitergehenden Erläuterungen zum Konzept der Ganzheitlichkeit gibt. Die beiden überflüssigen einführenden Kapitel findet man hingegen in anderen Fachbüchern - selbst in Taschenbüchern - ausführlicher erläutert. So bleibt zu befürchten, dass dieses Buch gekauft, angelesen und mangels Interesse in den Schrank gestellt wird, da die interessanten Informationen erst sehr spät auftauchen.