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Bis(s) zum Abendrot 
Bücher: Belletristik Liebe & Romantik
Geschrieben von Konstanze Tants   
Donnerstag, 20. März 2008

Bis(s) zum Abendrot

Originaltitel: Eclipse
Übersetzt von: Sylke Hachmeister

3. Band der Reihe

Untergenre: Fantasy
Verlag: Carlsen
Erschienen: Februar 2008
ISBN: 978-3-551-58166-2
Preis: 22,90 EUR

620 Seiten
Inhalt
7.0
Preis/Leistung
10.0
Gesamtwertung
7.3

Wertung:
7.3
von 10
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Zum Inhalt:

Nachdem Bella wieder mit Edward zusammen ist, könnte alles so schön sein, müsste sie sich nicht zwischen ihrer Liebe zu ihm und ihrer Freundschaft zu Jacob entscheiden. Eigentlich möchte Bella keinen von beiden verlieren, Edward ist die Liebe ihres Lebens und Jacob ihr bester Freund. Einfacher wird die Entscheidung auch nicht durch die Tatsache, dass es der jungen Frau wohl bewusst ist, dass ihr Entschluss den uralten Kampf zwischen Vampiren und Werwölfen neu entfachen könnte.

Meinung:

"Bis(s) zum Abendrot" ist schon der dritte Band der erfolgreichen Reihe um das Mädchen Bella und den Vampir Edward, die der Autorin Stephenie Meyer einen unerwarteten Erfolg eingebracht hat. Während in den ersten beiden Bänden, "Bis(s) zum Morgengrauen" und "Bis(s) zur Mittagsstunde", Bella von Edward einfach nur überwältigt war und ohne ihn einfach nicht leben konnte, so verändert sich in diesem Band das Verhältnis der beiden Liebenden zueinander ein wenig.

Für Bella ist die Situation zwischen ihrem geliebten Edward und ihrem Jugendfreund Jacob unerträglich. Keiner von beiden kann es ertragen, wenn der andere Zeit mit der jungen Frau verbringt. Verschärft wird die Situation noch durch die uralte Feindschaft zwischen Vampiren und Werwölfen. Keiner möchte einen Krieg zwischen den beiden Gruppen auslösen und somit den Vertrag zwischen der Familie Cullen und den Qui-Indianern brechen, doch Bellas Wille, sich von Edward zum Vampir machen zu lassen, belastet alle Beteiligten bis an ihre Grenzen.

Angenehm ist, dass sich die junge Frau zum ersten Mal überhaupt ernsthaft Gedanken darüber macht, was eine Verwandlung in einen Vampir für Folgen hätte. Wie wird es sein, wenn sie ihre Familie für immer verlassen muss, damit niemand hinter ihr Geheimnis kommt? Nach einer Begegnung mit einer Jungvampirin ist Bella sehr erschrocken über den hemmungslosen Blutdurst, von dem die "Neugeborene" gequält wird und beginnt sich davor zu fürchten, wie es ihr selbst wohl in dieser Phase der Verwandlung gehen wird.

Das zeigt, dass Meyer ihre schriftstellerischen Fähigkeiten gegenüber den in dieser Hinsicht eher schwachen ersten beiden Bänden deutlich verbessern konnte, doch dürfte gerade dieser Umstand auch den größten Anlass zur Kritik bilden, zumindest für die Leserinnen, die von "Bis(s) zum Morgengrauen", trotz des fehlenden Inhalts, so begeistert waren. Es geht nicht mehr seitenweise um Edwards Schönheit und Einzigartigkeit, sondern die handelnden Personen bekommen mehr Tiefe, benehmen sich realistischer - und somit auch weniger romantisch.

Stephenie Meyer scheint "Bis(s) zum Abendrot" eindeutig für ein erwachseneres Publikum geplant zu haben als den Auftakt der Reihe. Hier hat man kaum noch das Gefühl, eine durchschnittliche High-School-Geschichte vor sich zu haben. Die Charaktere entwickeln sich weiter, der Leser erfährt mehr Hintergründe über Edwards Geschwister Rosalie und Jasper und eine Mordserie im nahen Seattle bietet neue Probleme, die von den Vampiren und Werwölfen zusammen gelöst werden müssen. Auch die Volturi und das Versprechen, das Bella und die Familie Cullen ihnen gaben, sind nicht vergessen.

Leider neigt die Autorin auch in diesem Buch zu Wiederholungen, aber weit weniger als in den Vorgängerromanen. Während sogar Bella reifer zu werden scheint, bietet Jacob Black das Bild eines ungezügelten, pubertierenden Jungen. Trotz der Verantwortung, die er im Rudel übernehmen musste, und obwohl er genauso wie Edward immer wieder betont, dass er niemals etwas tun würde, was der jungen Frau wehtut, überrollt er Bella geradezu mit seinen Trotzanfällen und Bedürfnissen.

Besonders dieses Verhalten sorgt bei der Leserin für so manch verärgerten Moment. Es scheint, als ob es immer eine Person in diesen Romanen geben müsste, der man am liebsten eine Gardinenpredigt halten würde. Zum Glück sind aber noch genügend andere Charaktere vorhanden, die das Interesse beim Lesen aufrecht erhalten. Und auch der Verlauf der Geschichte von "Bis(s) zum Abendrot" ist Stephenie Meyer, trotz Höhen und Tiefen in der Erzählqualität, spannend gelungen, sodass in der Leserin große Erwartungen auf die Fortsetzung dieser Reihe geweckt werden.

Fazit:

Stephenie Meyer hat es geschafft, in "Bis(s) zum Abendrot", dem dritten Teil ihrer Reihe um Bella und Edward, die Charaktere reifer und komplexer darzustellen als in den vorhergehenden Romanen. Auch wenn es mit Jacob Black wieder eine Figur gibt, deren Verhalten die Geduld des Lesers sehr auf die Probe stellt, so ist es schön zu sehen, dass sich das Mädchen Bella positiv verändert hat und sich nun tiefgehender mit den Folgen einer Vampirwerdung auseinandersetzt. Vielleicht ist dieser Roman weniger romantisch als "Bis(s) zum Morgengrauen" und "Bis(s) zur Mittagsstunde", aber dafür kommt die Spannung auf keinen Fall zu kurz.
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