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Akihabara Shojo 1 
Comics: Manga Liebe & Romantik
Geschrieben von Konstanze Tants   
Sonntag, 26. Juli 2009

Akihabara Shojo 1

Zeichner: Rize Shinba

Originaltitel: Fujoshi Kanojo Vol. 1
Übersetzt von: Claudia Peter

1. Band der Reihe

Verlag: Egmont Manga
Format: Taschenbuch
Erschienen: Juni 2009
ISBN: 978-3-7704-7073-0
Preis: 6,50 EUR

184 Seiten
Inhalt
7.0
Zeichnungen
6.0
Verarbeitung
7.0
Preis/Leistung
8.0
Gesamtwertung
6.7

Wertung:
6.7
von 10
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Zum Inhalt:

Auf den ersten Blick erscheint die Beziehung zwischen der hübschen Yuiko und dem netten Taiga wie aus einem Bilderbuch! Doch niemand ahnt, was der arme Taiga so durchmacht, denn seine süße Freundin steht auf Boys Love in allen nur erdenklichen Variationen! Yuikos blühende Fantasie verkuppelt nicht nur unschuldige Manga-Charaktere miteinander, sondern auch Taiga selbst muss des Öfteren im Sinne ihrer delikaten Vorstellungen herhalten ...

Meinung:

"Akihabara Shojo" basiert auf einem japanischen Blog und erzählt die Geschichte eines ungewöhnlichen Liebespaares. Als Taiga auf der Suche nach einem Nebenjob ist, fällt sein Blick auf die hübsche Yuiko. Zum Glück wird in der Firma, in der sie arbeitet, noch ein Helfer für das Lager gesucht - und so bekommt der Student die Gelegenheit, der jungen Frau näher zu kommen. Neben ihrem Aussehen bewundert er vor allem ihre professionelle Ausstrahlung bei der Arbeit.

Als Taiga beim Verpacken einiger kleiner Ringe ein Missgeschick passiert, hilft ihm Yuiko bei der Suche nach dem verschwundenen Gegenstand und wird zum Dank von ihm zum Essen eingeladen. So nach und nach kommen sich die beiden näher und als Taiga herausfindet, dass seine Angebetete für einen bestimmten Sportmanga schwärmt, ist er natürlich mehr als bereit, sich mit ihr darüber zu unterhalten.

Doch erst als die beiden schon ein Paar sind, findet Taiga heraus, wie sehr seine Freundin für Boys Love schwärmt. Sie denkt sich nicht nur alle möglichen Liebeskombinationen für die Charaktere aus ihren bevorzugten Manga aus, sondern sieht auch in ihrer Fantasie ihren eigenen Freund immer wieder in dementsprechenden Situationen. Auf die Spitze treibt es die junge Frau, als sie Taiga in ihren Gedanken mit einem seiner Studienkollegen verkuppelt.

Was als ein Blog von "Pentabu" begann, der von seiner Beziehung zu "Y-ko" erzählte (die beide am Ende des Bandes ein paar Kommentare abgeben), wurde von Rize Shinba mit leichtem Strich als Manga umgesetzt. Zeichnerisch hebt sich "Akihabara Shojo" kaum vom Durchschnitt ab. Wenige Hintergründe und dafür eine Konzentration auf schon fast übertriebene Gestik und Mimik betonen dafür das Spiel zwischen den beiden Hauptfiguren.

Neben den vielen komischen Szenen, in denen der etwas unbedarfte Taiga von seinem BL-Fangirl immer wieder überrumpelt wird, steckt aber auch ein interessanter Kern in diesem Manga. Yuikos Leidenschaft für Boys-Love-Geschichten sorgt dafür, dass ihr Freund in eine ganz neue Welt mit fremdartigen Begriffen eingeführt wird. Auf einmal muss er lernen, was zum Beispiel ein "Seme" (ein maskuliner, aktiver Mann, der eine Beziehung mit einem "Uke" sucht) oder ein "Uke" (ein femininer, passiver Mann, der häufig vom "Seme" überwältigt wird) ist, und welchen Stellenwert diese Fantasien für seine Freundin haben. Wem diese Welt vollkommen fremd ist, der wird zusammen mit Taiga einen ganz neuen Wortschatz kennenlernen und sich immer wieder über die Besessenheit seines Fangirls wundern.

Taigas Balanceakt zwischen dem Verständnis für seine Freundin und dem, was er eigentlich als unzumutbar empfindet, reizt den Leser immer wieder zum Schmunzeln. Dies sorgt aber auch dafür, dass jeder, der sich selbst so intensiv mit einem Themengebiet auseinandersetzt, darüber nachdenken wird, ob er damit sein Umfeld nicht über Gebühr belastet. So steckt eindeutig mehr hinter diesem amüsanten Manga als nur eine ungewöhnliche und sehr spezielle Liebesgeschichte, die gewiss auch in den (mindestens drei) weiteren Bänden den Leser zu unterhalten weiß.

Fazit:

Auch wenn sich der Stil von Rise Shinba kaum vom Durchschnitt abhebt, gelingt es der Zeichnerin, die amüsante Geschichte von Taiga und seiner Freundin mit leichten Strich darzustellen. Die eher überzogene Gestik und die Mimik passen sehr gut zu den beinah comedyartigen Elementen der Handlung und zeigen deutlich Yuikos Begeisterung für Boys-Love-Geschichten und Taigas Irritation über dieses Thema. Doch "Akihabara Shojo" ist mehr als nur ein Manga über eine ungewöhnliche Beziehung: Hier lernt der Leser durch Taigas Augen die Welt eines Boys-Love-Fangirls kennen - und fragt sich nach dem Lesen des Bandes vielleicht, ob er nicht auch ein Hobby hat, mit dem er die Geduld seiner Umgebung ein wenig zu sehr strapaziert.
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