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Bis(s) zum Ende der Nacht 
Bücher: Belletristik Liebe & Romantik
Geschrieben von Konstanze Tants   
Sonntag, 22. Februar 2009

Bis(s) zum Ende der Nacht

Originaltitel: Breaking Dawn
Übersetzt von: Sylke Hachmeister

4. Band der Reihe

Untergenre: Fantasy
Verlag: Carlsen
Erschienen: Februar 2009
ISBN: 978-3-551-58199-0
Preis: 24,90 EUR

788 Seiten
Inhalt
7.0
Preis/Leistung
9.0
Gesamtwertung
7.2

Wertung:
7.2
von 10
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Zum Inhalt:

Ein Jahr voller Glück, aber auch voller Schmerz liegt hinter Bella. Ein Jahr, in dem sie fast zerbrochen wäre, weil ihre Leidenschaft für Edward und ihre innige Freundschaft zu Jakob einfach unvereinbar sind. Aber nun ist ihre Entscheidung gefallen. Unwiderruflich, auch wenn es so aussieht, als setze sie eine Entwicklung in Gang, die möglicherweise verheerend für sie alle ist. Noch hofft Bella, die verschiedenen Fäden ihres Lebens wieder zusammenführen zu können, doch da droht alles für immer zerstört zu werden ...

Meinung:

Mit "Bis(s) zum Ende der Nacht" hat der Carlsen-Verlag nun auch den vierten und letzten Band der Reihe um Bella und Edward veröffentlicht. Und im Vergleich zum ersten Band der Reihe, "Bis(s) zum Morgengrauen" hat Stephanie Meyer ihren Erzählstil deutlich weiterentwickelt. Während zu Beginn der Reihe die Gefühle zwischen Bella und Edward im Vordergrund standen und immer wieder betont wurde, wie tollpatschig und unscheinbar das Mädchen war, während der Vampir Edward fast ausschließlich durch seine unglaubliche Schönheit auffiel, hat die Autorin ihre fantastische Welt inzwischen deutlich ausgebaut und konzentriert sich nicht mehr ausschließlich auf ihre Hauptfiguren.

Bella und Edward werden endlich heiraten, und auch wenn die junge Frau seit Jahren den Wunsch hat, von ihrem Geliebten endlich in einen Vampir verwandelt zu werden, bevor sie weiter altert, fällt ihr der letzte Schritt in diese Richtung doch nicht leicht. Vor allem befürchtet sie, die lang ersehnten Liebesnächte mit Edward nach ihrer Verwandlung nicht mehr so intensiv genießen zu können. Für Edward hingegen birgt diese Nähe zu seiner (noch) menschlichen Ehefrau immer die Gefahr, dass er sie im Rausch der Gefühle aus Versehen umbringen könnte, sodass er weitere gemeinsame Nächte lieber auf die Zeit nach ihrer Vampirwerdung verschieben würde.

Doch noch bevor die beiden eine Lösung für das Problem finden können, stellt sich heraus, dass Bella schwanger ist - ein Zustand, der eigentlich unmöglich sein sollte, zumindest laut dem Wissensstand der älteren Vampire der Familie Cullen. Um die Geburt überhaupt überstehen zu können, muss Bella in einen Vampir verwandelt werden, da ihr Baby sie sonst töten würde. Für die junge Frau ist der schlimmste Gedanke dabei, dass sie die ersten Lebensjahre ihres Kindes nicht bewusst erleben wird, weil der Blutdurst, der einen gerade erst erschaffenen Vampir beherrscht, verhindern würde, dass sie außer diesem Durstgefühl noch etwas anderes wahrnehmen kann.

Aber nicht nur die Schwangerschaft und die bevorstehende Vampirwerdung Bellas bringen der Vampirfamilie Cullen neue Schwierigkeiten. Die Werwölfe der Qui-Indianer sehen den uralten Vertrag mit den Vampiren als gebrochen an, wenn Bella verwandelt wird, während die Volturi, die Ältesten der Vampire, von Italien aus aufbrechen, um die Gefahr zu beseitigen, die von Bellas und Edwards Kind ausgehen könnte.

Stephenie Meyers "Bis(s) zum Ende der Nacht" wird einige Leser der Reihe enttäuschen, die gerade die romantische Seite dieser Serie so lieben. Bella und Edward sind endlich ein Paar, und auch wenn es Bellas altem Freund, dem Werwolf Jacob, noch immer schwerfällt, diese Tatsache zu verkraften, hat die Beziehung doch ein Happy End gefunden. So geht es in diesem Roman weniger um die Beziehungsprobleme dieser drei Charaktere als um die Bedeutung, die ein halbvampirisches Kind für die verschiedenen übermenschlichen Rassen haben könnte.

Trotz einiger Längen in der Geschichte und einem Perspektivenwechsel von Bella zu Jacob und wieder zurück zu Bella hat Stephenie Meyer deutlich mehr Handlung in diesen Band gepackt, als für die Bis(s)-Reihe sonst üblich. Auch ist es recht angenehm zu lesen, dass Bella endlich wie eine (wenn auch sehr dickköpfige) erwachsene Person handelt und die Zeit der pubertären Gefühlsverwirrungen vorbei ist. Die Schwierigkeiten der Qui-Werwölfe mit Bellas Wandlung zu einer Untoten, die Auseinandersetzung zwischen der Cullen-Familie und den mächtigen Volturi, die verschiedenen Talente der Vampire (die hier zum ersten Mal ein wenig intensiver behandelt werden) und die Frage, was es mit Bellas Baby auf sich hat, sorgen für einige Spannung und auch ein paar amüsante Momente.

Leider kann man der Autorin vorwerfen, dass sie aus den vielen Ideen, die sie in diesem Buch aufgebracht hat, nicht alles herausholt. Und ihr Bedürfnis, das Ganze für jeden glücklich enden zu lassen, führt dazu, dass die Geschichte letztendlich unglaubwürdig wird. Gerade bei solch entscheidenden Auseinandersetzungen wie in diesem Roman sollte ein Autor in der Lage sein, sich auch von Charakteren endgültig zu trennen, um eine Bedrohung nicht einfach im Raum verpuffen zu lassen, sondern stattdessen mit den Gefühlen des Leser zu spielen.

Stephenie Meyer verschenkt in diesem Band einige Möglichkeiten, zeigt aber auch, dass sie irgendwann vielleicht doch in der Lage sein wird, dem Leser mehr zu bieten als seichte (wenn auch unterhaltsame) Teenager-Romanzen mit einem fantastischen Touch.

Fazit:

Stephenie Meyers "Bis(s) zum Ende der Nacht" wird wohl nicht jeden Leser der Bella-und-Edward-Romane befriedigen. Da die beiden Hauptfiguren endlich verheiratet sind, fehlen die Gefühlsverwirrungen, die einen Großteil der Handlung der vorherigen drei Bände ausgemacht haben. Dafür agiert besonders Bella endlich erwachsener und auch die Geschichte bietet deutlich mehr Inhalt sowie wesentlich mehr Details über Stephenie Meyers fantastische Geschöpfe. Leider verschenkt die Autorin aufgrund ihres Harmoniebedürfnisses einiges an Potenzial und führt wirklich jeden Handlungsstrang zu einem glücklichen Ende, was den Leser erstaunlich unbefriedigt zurücklässt.
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