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Claymore 02 |
Comics: Manga Fantasy & Sci-Fi | |
Geschrieben von Götz Piesbergen | |
Mittwoch, 14. Januar 2009 | |
Claymore 02 Autor: Norihiro Yagi Zeichner: Norihiro Yagi Originaltitel: Claymore Übersetzt von: Daniel Büchner Reihe: Claymore 2. Band der Reihe Verlag:
Tokyopop
Format:
Taschenbuch
Erschienen: September 2008 ISBN: 978-3-86719-388-7 Preis: 6,50 EUR 192 Seiten |
Unheiliges Gesindel treibt in der Kirchenstadt Rabona sein Unwesen. Von den Bewohnern der Metropole unbemerkt vertreibt ein nimmersatter Yoma nachts Angst und Schrecken in den modrigen Gemäuern der Kathedrale. Aber damit ist jetzt Schluss, denn Clare und Raki sind inkognito unterwegs, um sicherzustellen, dass der Vielfraß sein letztes Opfer verschlungen hat.
Der Manga "Claymore" spielt in einer mittelalterlichen Welt, in der die Menschen ständig von dämonenhaften Kreaturen, Yoma genannt, bedroht werden. Diese können sich als normale Bürger tarnen und so unbemerkt unter ihren Opfern leben. Die einzige Möglichkeit, diesen Wesen beizukommen, ist eine besondere Organisation. Von dieser ist nur bekannt, dass sie Frauen einsetzt, die so verändert worden sind, dass sie über besondere Fähigkeiten verfügen. Diese Frauen werden Claymores genannt - nach dem Langschwert, das sie als Waffe benutzen.
Clare gehört zu dieser Organisation. Gemeinsam mit dem Waisen Raki, der sich ihr angeschlossen hat, erhält sie einen Auftrag, der sie in die Kirchenstadt Rabona führt. Diese heilige Stadt wird von einem Yoma heimgesucht. Doch da die Kirche unheilige Wesen, wozu auch Claymores gezählt werden, nicht anerkennt, müssen die beiden inkognito ermitteln. Keine einfache Angelegenheit, da ihnen die Wächter der Kathedrale, trotz all ihrer Bemühungen, unerkannt zu bleiben, schon sehr bald auf die Schliche kommen.
Nachdem der erste Band der Serie von in sich abgeschlossenen Geschichten geprägt war, wird im zweiten Teil eine einzige durchgehende Handlung erzählt, die über mehrere Kapitel läuft. Dank der zuvor gelieferten Grundlagen kann sich der Mangaka jetzt umso besser auf Clare und Raki konzentrieren und dabei auch ein bisschen den Hintergrund der Organisation ausbauen. So scheint diese auf alle Gegebenheiten vorbereitet zu sein, da sie der Kriegerin zur Tarnung neben alltäglicher Kleidung auch Pillen gibt, die ihre besonderen Fähigkeiten unterdrücken und es ihr so ermöglich, als normale Person durchzugehen. Dabei liegt der Grund, weshalb sie für diesen Auftrag ausgewählt wurde, anscheinend in ihrem Mündel Raki. Denn dank seiner Hilfe dürfte die Tarnung der Claymore wohl wesentlich glaubwürdiger erscheinen.
Dennoch kommt es schon bald zu Situationen, in denen trotz der guten Vorbereitung die Camouflage der beiden aufzufliegen droht. Dies nutzt der Mangaka als Anlass, um näher auf die besondere Situation von Rabona einzugehen und aufzuzeigen, wie die Wachen und die Priesterschaft mit dem Eindringen der übernatürlichen Kreatur fertig werden. Dabei dient es der Story, dass die Bedrohung durch den Yoma erst gegen Ende wirklich handlungsbestimmend wird und der dämonenhafte Gegner erst einmal anonym bleibt. Der Leser lernt ihn anfangs nur als ein sich schnell bewegendes, vielfräßiges Etwas kennen, dessen Tarnung auf eine gewisse Intelligenz hinzuweisen scheint. Und niemand weiß, wo sich diese Kreatur versteckt, wenn sie nicht aktiv ist.
Mit diesem Gegner muss sich Clare auseinandersetzen. Als Claymore weiß sie, dass sie notfalls alles zu geben hat, um den Yoma zu besiegen. Dabei rechnet sie auch mit ihrem Ableben, was Norihiro Yagi geschickt zu nutzen weiß, um ihren Charakter vielschichtiger darzustellen. Denn er baut eine Szene ein, in der sie einen Priester bittet, sich im Falle ihres Todes um Raki zu kümmern. Anhand dieses Moments der Menschlichkeit wird klar, dass hinter der kaltherzigen Fassade immer noch eine Person steckt, die sich um diejenigen kümmert, die ihr nahestehen. Dies verdeutlicht, wie sehr Rakis Gegenwart der Claymore gut tut, auch wenn sie es wohl nie offen zugeben würde.
Aber auch Raki wird klar, wie groß sein Bedürfnis ist, Clare nicht im Stich zu lassen. Der Junge hilft ihr, wo er nur kann, indem er zum Beispiel ihren Anteil an Essen zu sich nimmt, damit ihre Tarnung nicht auffliegt. Denn als Claymore benötigt sie nur einen Bruchteil der Nahrung, die ein normaler Mensch zum Überleben braucht. Durch solche Aktionen wird dem Leser deutlich aufgezeigt, dass der Junge Clare schon fast vergöttert.
Doch der Mangaka konzentriert sich nicht nur auf die beiden Hauptpersonen, sondern stellt auch die Sichtweise der Kirche in dieser Situation dar. Dies geschieht, indem er die beiden Hauptmänner der Wache, Cid und Galk, etwas ausführlicher charakterisiert. Cid scheint etwas arrogant und von den Lehren seiner Religion sehr durchdrungen zu sein. Es fällt ihm besonders schwer, Clare - und damit eine Claymore - zu akzeptieren. Hingegen ist sein Freund und Kollege eher bereit, über seinen Schatten zu springen, nachdem er erlebt hat, was dieses angeblich unheilige Wesen bereit ist zu leisten.
Die Zeichnungen von Norihio Yagi haben sich im Vergleich zum ersten Band enorm verbessert. Die Gesichtszüge wirken jetzt sicherer und nicht mehr so fratzenhaft. Aber auch die Kampfszenen sind sehr flüssig dargestellt und wirken überzeugend. Die deutsche Fassung ist ebenfalls gelungen und angenehmerweise wird zu Beginn des Manga die Handlung des Auftaktbandes noch einmal zusammengefasst.
Mit dem zweiten Band nimmt die Serie "Claymore" endgültig an Fahrt auf. Clare wird zusammen mit dem jungen Raki von der Organisation auf eine geheime Mission geschickt. Ein Yoma, eine dämonenhafte Kreatur, hat sich in einer heiligen Stadt eingenistet und tötet dort Menschen. Die Kriegerin wird mit seiner Vernichtung beauftragt. Doch das ist nicht ganz einfach, denn die Kirche erkennt alles Unheilige, wozu auch die Claymores gehören, nicht an. So muss die Protagonistin inkognito arbeiten. Geschickt nutzt der Mangaka diesen Band mit seiner ausführlichen Handlung, um näher auf die Figuren einzugehen und sie weiter auszubauen. Die Zeichnungen von Norihiro Yagi sind seit dem ersten Band besser geworden und die Proportionen und Gesichtszüge seiner Figuren in diesem Manga fast immer stimmig gelungen.