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Da Vincis Fälle 4: Leonardo und das Verlies der schwarzen Reiter 
Bücher: Belletristik Kinder & Jugend
Geschrieben von Konstanze Tants   
Samstag, 6. September 2008

Leonardo und das Verlies der schwarzen Reiter

4. Band der Reihe

Untergenre: Historischer Roman
Verlag: Arena
Erschienen: Juli 2008
ISBN: 978-3-401-50011-9
Preis: 4,95 EUR

144 Seiten
Inhalt
6.0
Preis/Leistung
9.0
Gesamtwertung
6.3

Wertung:
6.3
von 10
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Zum Inhalt:

In dem kleinen Dorf Vinci bei Florenz, 1462: Die Wasserzeichenform der Medici-Bank ist aus der benachbarten Papiermühle von Meister Andrea di Marco gestohlen worden. Und das, obwohl das Papier schon in drei Tagen bei der Bank sein muss. Was hat es mit dem merkwürdigen Diebstahl auf sich? Für Leonardo und seinen Freund Carlo gibt es nur eine Erklärung: Falschgeld! Und ihnen bleiben nur drei Tage Zeit, der Fälscherbande das Handwerk zu legen ...

Meinung:

Alfred Bekker lässt den jungen Leonardo auch im vierten Band der Reihe "Da Vincis Fälle" wieder ein aufregendes Abenteuer erleben. In "Leonardo und das Verlies der schwarzen Reiter" dreht sich alles um das Thema Papier. Das junge Genie ist verzweifelt auf der Suche nach neuen Blättern, auf denen es seine Erfindungen niederschreiben kann. Doch da die Nachfrage nach diesem Material durch die Verwendung von Geld- bzw. Schuldscheinen und den gerade aufkommenden Buchdruck stark gestiegen ist, ist es für Leonardo fast unmöglich, an das begehrte Papier heranzukommen.

Als er und sein Freund Carlo dann auch noch Zeugen davon werden, wie Andrea di Marcos Papiermühle überfallen und die kostbare Wasserzeichenform der Medicis gestohlen wird, bringt der Junge den Müller dazu, auf einen Handel einzugehen. Gelingt es Leonardo und Carlo innerhalb von drei Tagen, die Form wieder zu beschaffen, schenkt Andrea di Marco dem Jungen einen ganzen Stapel Papier. Natürlich glaubt der Papiermüller nicht, dass die Kinder überhaupt eine Chance haben, das Diebesgut zurückzuholen. Aber Leonardo hat schon einen Plan, den er mit seinem besten Freund in die Tat umsetzen will.

Der Autor schildert leicht verständlich, wie Papier zu Zeiten Leonardo da Vincis hergestellt wurde und welche Bedeutung der Wechsel von Gold- und Silbermünzen zu Papiergeld für das Leben der Menschen hatte. Auch Leonardo und sein Freund Carlo sind überzeugend dargestellt, ebenso wie das Leben zu dieser Zeit in der Umgebung von Florenz. Doch trotz der spannenden Grundidee und der gut beschriebenen Hintergrundinformationen springt bei diesem Band der Funke auf den Leser nicht wirklich über.

Vielleicht liegt es daran, dass Leonardo und Carlo alle nötigen Informationen zur Klärung des Falles fast schon ohne ihr Zutun in den Schoss fallen, oder daran, dass die Handlung relativ vorhersehbar bleibt: Der vierte Band der Reihe "Da Vinics Fälle" ist leider nicht so spannend wie seine Vorgänger. Eventuell fehlt auch einfach nur der Bezug des Lesers zum Bösewicht. Auch wenn recht schnell klar wird, dass ein mächtiger Mann im Hintergrund für die Produktion des Falschgeldes verantwortlich sein muss, bleibt diese Person doch gesichtslos und scheint keine wahre Bedrohung für die Kinder darzustellen. Auch die Bande der schwarzen Reiter ist nicht wirklich beängstigend, sondern wirkt in den wichtigsten Szenen eher lächerlich. Natürlich besteht so keine Gefahr, dass jüngere Kinder mit bedrohlichen Gestalten überfordert werden. Etwas mehr Nervenkitzel hätte der Geschichte aber dennoch sehr gut getan.

Doch trotz der fehlenden Spannung hat Alfred Bekker einen unterhaltsamen Roman für Kinder geschrieben, der einen schönen Einblick in die Welt bietet, in der Leonardo da Vinci aufgewachsen ist. Gerade die Bedeutung des Handels und die Folgen der Umstellung auf Papiergeld werden sehr gut nachvollziehbar dargestellt. Auch über die Papierherstellung selbst kann der Leser eine Menge lernen, ohne dass man dabei das Gefühl hat, belehrt zu werden. Besonders faszinierend sind Leonardos Gedanken zu seinen eigenen Erfindungen. Das regt den Leser an, selbst einmal zu überlegen, welche Lösung es vielleicht für ein technisches Problem geben könnte.

Fazit:

Der Roman "Leonardo und das Verlies der schwarzen Reiter" ist leider nicht so spannend geworden wie seine drei Vorgänger. Trotzdem ist es Alfred Bekker auch mit diesem Band gelungen, ein unterhaltsames und informatives Buch über die fiktiven Abenteuer des jungen Leonardo da Vinci zu schreiben. Wie auch schon bei den anderen Titeln der Reihe "Da Vincis Fälle" besteht ein besonderer Reiz darin, dass dem Leser nicht nur ein interessantes Bild des Lebens in Italien um 1460 gezeigt wird, sondern man sich auch intensiver mit Leonardo da Vinci, seinen Erfindungen und den Gedanken, die zu selbigen geführt haben könnten, auseinandersetzt.
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