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Da Vincis Fälle 3: Leonardo und das Rätsel des Alchimisten 
Bücher: Belletristik Kinder & Jugend
Geschrieben von Konstanze Tants   
Samstag, 16. August 2008

Leonardo und das Rätsel des Alchimisten

3. Band der Reihe

Untergenre: Historischer Roman
Verlag: Arena
Erschienen: Juli 2008
ISBN: 978-3-401-50010-2
Preis: 4,95 EUR

160 Seiten
Inhalt
7.0
Preis/Leistung
9.0
Gesamtwertung
7.2

Wertung:
7.2
von 10
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Zum Inhalt:

In dem kleinen Dorf Vinci bei Florenz, 1462: Der berühmte Alchimist Vincente della Croce will seine beliebte Farbrezeptur "Vincentes Blau" dem zehnjährigen Leonardo vererben. Wenig später ist das Testament mitsamt der Rezeptur verschwunden. Hat vielleicht der unheimliche blauhändige Reiter etwas mit der Sache zu tun? Leonardo und sein bester Freund Carlo sind sich einig: Der geheimnisvolle Farbendieb muss auf der Stelle geschnappt werden!

Meinung:

Auch im dritten Band der Reihe "Da Vincis Fälle" erzählt Alfred Bekker eine unterhaltsame und spannende Geschichte für Kinder. Basierend auf der Figur des Leonardo da Vinci erfindet der Autor fiktive Abenteuer, die Leonardo als Kind hätte erleben können. Und wie schon bei den vorherigen Büchern gerät das junge Genie in einen Kriminalfall, den er mit Hilfe seines Freundes Carlo lösen muss.

Vor kurzer Zeit ist ein Alchimist in das kleine Dorf Vinci gezogen. Vincente della Croce ist kein reicher Mann, da seine Versuche, aus Dreck Gold zu machen, bis jetzt nicht erfolgreich waren. Aber als Farbenmischer hat er Glück gehabt und die Rezeptur für einen unglaublich intensiven Blauton entdeckt - eine Farbe, die bei den italienischen Malern sehr begehrt ist, denn kaum ein Gemälde kommt ohne einen blauen Himmel aus.

Schon in dem Band "Leonardo und die Verschwörer von Florenz" hatte Leonardo die Möglichkeit, einem Pfarrer über die Schulter zu gucken, der ein großes Wandbild in seiner Kirche gestaltete. Doch so viel er auch bei Pater Rigoberto gelernt hat, so eröffnet ihm Vincente mit seinen Farben doch eine ganz neue Welt. Da ist es kein Wunder, dass der wissbegierige Junge den ganzen Tag bei dem Alchimisten verbringt und versucht, so viel wie möglich zu lernen. Seine Experimente hat er dabei allerdings nicht vollkommen vergessen.

Vincente ist von dem ungewöhnlichen Jungen begeistert und sich sicher, dass Leonardo als Maler eine große Zukunft vor sich hat. Das ist auch der Grund, warum der alte Mann beschließt, bei Leonardos Vater, dem Notar Ser Piero, sein Testament zu hinterlegen. In diesem befindet sich auch die geheime Rezeptur für "Vincentes Blau", das der Junge einmal erben soll. Doch kurze Zeit später wird Leonardos Vater überfallen und das Testament mitsamt dem Rezept gestohlen.

Für den Notar ist dieser Vorfall mehr als unangenehm, könnten doch seine neuen wohlhabenden Klienten, wenn sie von dem Diebstahl erfahren, meinen, dass ihre Dokumente bei Ser Piero nicht sicher sind. Leonardo hingegen befürchtet in erster Linie, dass sein Freund Vincente nun seiner einzigen lukrativen Einnahmequelle beraubt ist. Denn welcher Maler sollte noch den weiten Weg nach Vinci auf sich nehmen, wenn ein anderer Mensch "Vincentes Blau" nachmachen und direkt in Florenz verkaufen kann?

Eine spannende Suche nach den Dieb beginnt, die Leonardo und Carlo wieder einmal nach Florenz führt. Doch die Straßen der Großstadt sind für zwei Jungen vom Land nicht das sicherste Pflaster. Immerhin hat Leonardo so auch einmal die Gelegenheit, sich eine Malerwerkstatt genauer anzusehen. Denn schließlich steht es schon seit Langem fest, dass der Junge später einmal bei einem Meister in die Lehre gehen soll, damit er selber als Maler sein Geld verdienen kann.

Bei Leonardos und Carlos Jagd nach dem Dieb des Testaments führt Alfred Bekker den Leser wieder in einen ganz neuen Bereich der historischen Stadt Florenz. Hatte man in den beiden vorhergehenden Büchern eher einen Blick auf die reichen Kaufleute werfen können, wird man nun in die Werkstätten der Maler geführt. Man kann sich gut vorstellen, wie Leonardo da Vinci später in einer solchen Werkstatt seine Ausbildung durchläuft.

Gerade die kleine Details - wie die Tatsache, dass alle Kunstwerke unter dem Namen des Meisters veröffentlicht werden, da dieser für die gesamte Werkstatt und die Arbeit darin verantwortlich ist - sorgen dafür, dass man nicht nur einen spannenden Roman für Kinder genießen, sondern auch etwas über das alltägliche Leben zu Leonardos Zeiten lernen kann.

Eine weitere Stärke dieser Romane ist das gelungene Charakterdesign. Leonardo in seiner Wissbegier, Carlo - der eigentlich zwar über seinen Vater schon viel über das Leben in der Stadt erfahren hat, aber doch eher ein normaler Junge vom Land ist - und der ehrgeizige Ser Piero sind überzeugend und dabei sehr sympathisch dargestellt. Doch besonders schön ist es, dass das kleine Genie Leonardo in diesem Buch zum ersten Mal seine Fähigkeiten infrage stellt. Ihm ist zwar bewusst, dass er ungewöhnlich ist, aber die Tatsache, dass er nicht in der Lage ist, ein Bild so zu malen, wie es ihm vorschwebt, lässt den Jungen an seiner Begabung zweifeln.

Das Einzige, was wirklich zu kritisieren ist, ist der unnötige - und unkorrekte - Hinweis auf die Mona Lisa. Natürlich wird sich kein Kind, das dieses Buch liest, daran stören. Aber ohne die Verbindung zu Leonardos berühmtesten Gemälde hätte die Geschichte auch funktioniert, ohne dabei bekannte Tatsachen zu verdrehen.

Fazit:

Mit dem dritten Band der Reihe "Da Vincis Fälle" hat Alfred Bekker wieder einen unterhaltsamen und spannenden Roman für Kinder geschrieben. In "Leonardo und das Rätsel des Alchimisten" beschäftigt sich Leonardo weniger mit seinen ungewöhnlichen Erfindungen als mit dem Handwerk der Malerei. Und auch für den Leser ist es sehr interessant, mehr über die Hintergründe einer Malerwerkstatt im historischen Italien zu erfahren, ohne dass dabei die Geschichte an Spannung verliert.
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