Einst war er einer jener Elitesoldaten, die in ferner Zukunft für die Verteidigung der Kolonien weit draußen im All sorgen: John Perry. Jetzt glaubt er, seinen Frieden gefunden zu haben. Doch dieser Glaube ist mehr als trügerisch - denn der Auftrag, eine neue, angeblich sichere Kolonie zu leiten, stellt sich zunehmend als Himmelfahrtskommando heraus ...
Meinung:
"Die letzte Kolonie" ist der Abschluss einer Trilogie, zu denen noch die Romane "Krieg der Klone" und "Die Geisterbrigade" zählen. Es ist jedoch nicht nötig, die Vorgänger gelesen zu haben, um das Buch genießen zu können. Denn der Autor John Scalzi schafft es, einerseits auf die letzten Bände so einzugehen, dass ein Neuleser nicht den Überblick verliert, andererseits aber auch das Gefühl zu erzeugen, dass der Roman von den anderen losgelöst ist.
John Scalzi ist seit dem Ende seines Studiums an der Universität von Chicago als Autor aktiv. Hat er anfänglich Filmkritiken und später humorvolle Kolumnen für Zeitungen geschrieben, so ist er inzwischen freiberuflich unterwegs. Sein erster Roman war "Krieg der Klone", den er zuerst stückchenweise auf seiner Homepage veröffentlichte, woraufhin er ein Angebot vom Tor-Books-Verlag für eine Veröffentlichung erhielt.
Der Held des Romans "Die letzte Kolonie" ist der ehemalige Soldat John Perry. Im Alter von 71 Jahren verpflichtete er sich nach dem Tod seiner Frau zum Frontdienst und sein Bewusstsein wurde in einen neuen und jugendlichen Körper verpflanzt. Nach Jahren des Dienstes trifft er überraschend auf einen Klon seiner Frau, der sich Jane Sagan nennt. Zwischen den beiden entsteht wieder eine Liebesgeschichte. Um das Glück komplett zu machen, adoptieren John und Jane Zoe, die Tochter eines verrückten Wissenschaftlers, der es geschafft hat, einem außerirdischen Volk ein Bewusstsein zu geben. Aufgrund der Tat ihres Vaters wird das Mädchen von den Aliens wie eine Göttin verehrt.
In diesem Buch dreht sich alles um ein Problem: Zwar birst das Universum vor Leben, doch gibt es nur äußerst wenige Planeten, die bewohnbar sind - und um diese Planeten gibt es heftigen Streit. Nun greift die Menschheit zu einem gewieften Plan, bei dem John Perry eine wichtige Rolle spielt. Er und seine Familie sollen eine geheime Kolonie leiten und sich so auf einem Planeten etablieren. Doch leider funktioniert das nicht so, wie ursprünglich geplant, denn irgendjemand spielt falsch.
Was dem Leser auf den ersten Blick auffällt, ist, dass es einen gewissen Gegensatz zwischen den verschiedenen Schwerpunkten dieser Geschichte gibt. Auf der einen Seite sind die Dialoge sehr gut geraten, witzig geschrieben und voller Wortgefechte. Man fühlt sich dabei teilweise an Comedy-Serien erinnert, in denen der Humor auch aus solchen Wortgeplänkeln bezogen wird. Aber auf der anderen Seite gibt es Szenen, die ziemlich drastisch sind und in einem deutlichen Kontrast zu den amüsanten Gesprächen stehen. Da wird mal eben kurz detailliert beschreiben, wie eine kleine Armee Invasoren abgeschlachtet wird, was dem Leser dann doch schon etwas übel aufstößt.
Immerhin sind die verschiedenen Figuren äußerst gut charakterisiert. Da wäre zum einen John Perry, der eigentlich nicht in den Kampf zurück will, sich aber am Ende dazu gezwungen sieht. Was ihn auszeichnet, ist, dass er sich nicht damit zufrieden gibt, was ihm mitgeteilt wird, sondern sich die Mühe macht, über die leicht zugänglichen Informationen hinaus nachzuforschen. Und er ist ein Mensch, der für die Sicherheit seiner "Familie" alles tun würde.
Seine Frau Jane Sagan ist da ähnlich veranlagt und auch sie will nicht schon wieder in einen Krieg hineingezogen werden. Doch bei ihr sind die Umstände etwas anderes als bei John, da ihr ein Erbe aus ihrer Vergangenheit direkt aufgezwungen wird, was sie zähneknirschend akzeptiert. Trotzdem gelingt es ihr, auch ihren Ehemann bei seinen Plänen zu unterstützen. Und dann ist da noch Zoe, die John Scalzi als normalen Teenager beschreibt, sieht man einmal davon ab, dass sie von einem außerirdischen Volk als Göttin verehrt wird - und dies natürlich teilweise auch ausnutzt.
Besonders interessant für den Leser ist die Richtung, in die sich die Geschichte entwickelt. Denkt man zuerst, dass es sich bei dem Buch um einen unterhaltsam geschriebenen Kolonisationsroman handelt, so entwickelt sich das Ganze immer mehr zu einer deutlich ernsteren Sache, bei der es schon bald die ersten Toten zu beklagen gibt. Immerhin verzichtet der Autor darauf, die Gegenspieler zu dämonisieren und lässt beim Leser sogar Sympathien für die Gegner entstehen. John Scalzi beschreibt ihre Motive nachvollziehbar und die jeweiligen Charaktere sehr dreidimensional. Es ist eindeutig, dass es in der Welt des Autors kein eindeutiges Schwarz und Weiß gibt. Da nichts so ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint, bewegt sich der Leser in einer Umgebung voller faszinierender Grauschattierungen.
Ebenfalls mit in diesem Buch enthalten ist die Kurzgeschichte "Sagans Tagebuch", in dem die Ereignisse aus den ersten Romanen noch mal gerafft wiedergegeben werden. Leider ist dieser Teil nicht ganz so interessant geschrieben worden wie die Hauptgeschichte in diesem Band. Bei der Kurzgeschichte will der Funke nicht überspringen, was vielleicht daran liegt, dass die dort geäußerten Gedanken teilweise arg philosophisch - und somit ziemlich abstrakt - werden.
Fazit:
Mit dem Band "Die letzte Kolonie" gelingt es John Scalzi, seine Trilogie zu einem guten Abschluss zu bringen. Auch wenn es teilweise zu ziemlichen Diskrepanzen zwischen dem durch die Sprache entstehenden Humor und der beschriebenen Gewalt kommt, ist das Buch sehr unterhaltsam. Alle Figuren wirken natürlich, interessant und dreidimensional. Selbst die angeblichen Feinde und ihre Handlungen werden für den Leser nachvollziehbar beschrieben. Die zusätzliche Kurzgeschichte "Sagans Tagebuch" kann gegen die Hauptgeschichte nicht ganz ankommen. Da die Erzählung hier teilweise ins Abstrakte geht, verliert der Leser schnell das Interesse an der Geschichte.
Einst war er einer jener Elitesoldaten, die in ferner Zukunft für die Verteidigung der Kolonien weit draußen im All sorgen: John Perry. Jetzt glaubt er, seinen Frieden gefunden zu haben. Doch dieser Glaube ist mehr als trügerisch - denn der Auftrag, eine neue, angeblich sichere Kolonie zu leiten, stellt sich zunehmend als Himmelfahrtskommando heraus ...
"Die letzte Kolonie" ist der Abschluss einer Trilogie, zu denen noch die Romane "Krieg der Klone" und "Die Geisterbrigade" zählen. Es ist jedoch nicht nötig, die Vorgänger gelesen zu haben, um das Buch genießen zu können. Denn der Autor John Scalzi schafft es, einerseits auf die letzten Bände so einzugehen, dass ein Neuleser nicht den Überblick verliert, andererseits aber auch das Gefühl zu erzeugen, dass der Roman von den anderen losgelöst ist.
John Scalzi ist seit dem Ende seines Studiums an der Universität von Chicago als Autor aktiv. Hat er anfänglich Filmkritiken und später humorvolle Kolumnen für Zeitungen geschrieben, so ist er inzwischen freiberuflich unterwegs. Sein erster Roman war "Krieg der Klone", den er zuerst stückchenweise auf seiner Homepage veröffentlichte, woraufhin er ein Angebot vom Tor-Books-Verlag für eine Veröffentlichung erhielt.
Der Held des Romans "Die letzte Kolonie" ist der ehemalige Soldat John Perry. Im Alter von 71 Jahren verpflichtete er sich nach dem Tod seiner Frau zum Frontdienst und sein Bewusstsein wurde in einen neuen und jugendlichen Körper verpflanzt. Nach Jahren des Dienstes trifft er überraschend auf einen Klon seiner Frau, der sich Jane Sagan nennt. Zwischen den beiden entsteht wieder eine Liebesgeschichte. Um das Glück komplett zu machen, adoptieren John und Jane Zoe, die Tochter eines verrückten Wissenschaftlers, der es geschafft hat, einem außerirdischen Volk ein Bewusstsein zu geben. Aufgrund der Tat ihres Vaters wird das Mädchen von den Aliens wie eine Göttin verehrt.
In diesem Buch dreht sich alles um ein Problem: Zwar birst das Universum vor Leben, doch gibt es nur äußerst wenige Planeten, die bewohnbar sind - und um diese Planeten gibt es heftigen Streit. Nun greift die Menschheit zu einem gewieften Plan, bei dem John Perry eine wichtige Rolle spielt. Er und seine Familie sollen eine geheime Kolonie leiten und sich so auf einem Planeten etablieren. Doch leider funktioniert das nicht so, wie ursprünglich geplant, denn irgendjemand spielt falsch.
Was dem Leser auf den ersten Blick auffällt, ist, dass es einen gewissen Gegensatz zwischen den verschiedenen Schwerpunkten dieser Geschichte gibt. Auf der einen Seite sind die Dialoge sehr gut geraten, witzig geschrieben und voller Wortgefechte. Man fühlt sich dabei teilweise an Comedy-Serien erinnert, in denen der Humor auch aus solchen Wortgeplänkeln bezogen wird. Aber auf der anderen Seite gibt es Szenen, die ziemlich drastisch sind und in einem deutlichen Kontrast zu den amüsanten Gesprächen stehen. Da wird mal eben kurz detailliert beschreiben, wie eine kleine Armee Invasoren abgeschlachtet wird, was dem Leser dann doch schon etwas übel aufstößt.
Immerhin sind die verschiedenen Figuren äußerst gut charakterisiert. Da wäre zum einen John Perry, der eigentlich nicht in den Kampf zurück will, sich aber am Ende dazu gezwungen sieht. Was ihn auszeichnet, ist, dass er sich nicht damit zufrieden gibt, was ihm mitgeteilt wird, sondern sich die Mühe macht, über die leicht zugänglichen Informationen hinaus nachzuforschen. Und er ist ein Mensch, der für die Sicherheit seiner "Familie" alles tun würde.
Seine Frau Jane Sagan ist da ähnlich veranlagt und auch sie will nicht schon wieder in einen Krieg hineingezogen werden. Doch bei ihr sind die Umstände etwas anderes als bei John, da ihr ein Erbe aus ihrer Vergangenheit direkt aufgezwungen wird, was sie zähneknirschend akzeptiert. Trotzdem gelingt es ihr, auch ihren Ehemann bei seinen Plänen zu unterstützen. Und dann ist da noch Zoe, die John Scalzi als normalen Teenager beschreibt, sieht man einmal davon ab, dass sie von einem außerirdischen Volk als Göttin verehrt wird - und dies natürlich teilweise auch ausnutzt.
Besonders interessant für den Leser ist die Richtung, in die sich die Geschichte entwickelt. Denkt man zuerst, dass es sich bei dem Buch um einen unterhaltsam geschriebenen Kolonisationsroman handelt, so entwickelt sich das Ganze immer mehr zu einer deutlich ernsteren Sache, bei der es schon bald die ersten Toten zu beklagen gibt. Immerhin verzichtet der Autor darauf, die Gegenspieler zu dämonisieren und lässt beim Leser sogar Sympathien für die Gegner entstehen. John Scalzi beschreibt ihre Motive nachvollziehbar und die jeweiligen Charaktere sehr dreidimensional. Es ist eindeutig, dass es in der Welt des Autors kein eindeutiges Schwarz und Weiß gibt. Da nichts so ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint, bewegt sich der Leser in einer Umgebung voller faszinierender Grauschattierungen.
Ebenfalls mit in diesem Buch enthalten ist die Kurzgeschichte "Sagans Tagebuch", in dem die Ereignisse aus den ersten Romanen noch mal gerafft wiedergegeben werden. Leider ist dieser Teil nicht ganz so interessant geschrieben worden wie die Hauptgeschichte in diesem Band. Bei der Kurzgeschichte will der Funke nicht überspringen, was vielleicht daran liegt, dass die dort geäußerten Gedanken teilweise arg philosophisch - und somit ziemlich abstrakt - werden.
Mit dem Band "Die letzte Kolonie" gelingt es John Scalzi, seine Trilogie zu einem guten Abschluss zu bringen. Auch wenn es teilweise zu ziemlichen Diskrepanzen zwischen dem durch die Sprache entstehenden Humor und der beschriebenen Gewalt kommt, ist das Buch sehr unterhaltsam. Alle Figuren wirken natürlich, interessant und dreidimensional. Selbst die angeblichen Feinde und ihre Handlungen werden für den Leser nachvollziehbar beschrieben. Die zusätzliche Kurzgeschichte "Sagans Tagebuch" kann gegen die Hauptgeschichte nicht ganz ankommen. Da die Erzählung hier teilweise ins Abstrakte geht, verliert der Leser schnell das Interesse an der Geschichte.