Günther Wehking weiß, dass er in Gefahr schwebt, und übergibt Anwalt Marc Hagen einen Brief. Im Fall, dass sich Wehking einen Tag lang nicht meldet, soll seine Tochter Edda das Schreiben erhalten. Tatsächlich stirbt er wenig später und Edda kann kaum glauben, was ihr Vater ihr hinterlassen hat: einen Vierzeiler, auf dessen Inhalt sie sich keinen Reim machen kann; von Irminsul und Schicksal ist die Rede. Gemeinsam mit Marc Hagen versucht sie, die Botschaft zu entschlüsseln; eine rasante Reise in die Vergangenheit und zu deren Zeugnissen beginnt ...
Meinung:
"Der Thule-Code" ist der sechste Roman des Juristen und Autors Andreas Hoppert um den Anwalt Marc Hagen. Doch Vorwissen aus den ersten Büchern benötigt der Leser nicht, um in diese Geschichte hineinzufinden, da der Autor genügend Informationen über seine Hauptfigur einstreut, sodass man sich eventueller Lücken nicht bewusst wird. Besonders reizvoll sind Andreas Hopperts Krimis für Leser, die den Raum Ostwestfalen-Lippe kennen, da seine Geschichten rund um die Städte Bielefeld und Detmold spielen.
Die Grundidee von "Der Thule-Code" fesselt den Leser schnell: Marc Hagen ist vor einiger Zeit von Günther Wehking ein Umschlag übergeben worden, der im Fall seines Todes an dessen Tochter Edda überreicht werden soll. Da es zu einem kleinen Missverständnis in Hagens Kanzlei kommt, verzögert sich die Übergabe des Umschlags etwas, was dem Anwalt von vornherein ein schlechtes Gewissen bereitet. So ist es auch kein Wunder, dass sich Marc Hagen recht schnell von Edda Wehking dazu überreden lässt, mit ihr zusammen der mysteriösen Nachricht ihres Vaters zu folgen.
Dieser hatte seiner Tochter einen Vierzeiler hinterlassen, der Marc und Edda gleich am ersten Tag ihrer Suche von Bielefeld zu den Externsteinen bei Detmold und weiter zur Paderborner Universität und zur Wewelsburg bei Büren führt - und diese hastige Suche zeigt schon das größte Manko dieses Romans. Die beiden Hauptfiguren hetzen von Schauplatz zu Schauplatz, sammeln in Windeseile ein paar Informationen ein, auf deren Basis sie dann fröhlich spekulieren, um sich sogleich auf den Weg zum nächsten Ort zu machen.
Dabei beschreibt der Autor zwar recht plastisch die Örtlichkeiten und fährt eine Menge Fakten über Aktivitäten der SS während des Zweiten Weltkriegs in dieser Gegend auf, aber er gibt dem Leser keinen Raum für Spannung. Würde man nicht parallel zur Suche des Anwalts und seiner Klientin auch noch von den Plänen der geheimnisvollen und rechtsradikalen Thule-Gesellschaft lesen, würde die Motivation des Lesers wohl nicht über die ersten Seiten hinausreichen. Nach der Hälfte der Geschichte kommt so langsam Spannung auf, denn obwohl Marc Hagen und seine Klientin weiterhin Schnitzeljagd spielen, ist der Rechtsanwalt inzwischen persönlich von den Vorgängen betroffen. Außerdem zieht die Handlung um die Thule-Gesellschaft und den gleichzeitig stattfindenden G8-Gipfel nach und nach an, was ein wenig mehr Neugier auf den weiteren Verlauf der Geschichte weckt.
Doch so recht weiß der Autor mit den Spannungselementen nicht umzugehen. Ein Mord wird im Vorübergehen abgehakt, eine Entführung löst sich so leicht und schnell wieder auf, dass der Leser keine Chance hat, mit dem Opfer mitzubangen, und sogar das große Finale bekommt man letztendlich als Rückblende auf die Ereignisse erzählt. Dabei hätte diese Szene wirklich Potenzial gehabt, denn Andreas Hoppert hat sich für den Showdown eine stimmige Kulisse gesucht und alle Zutaten gemischt, die man für eine rasante Entwicklung braucht, nur um den Leser am entscheidenden Punkt im Stich zu lassen.
Fazit:
Wer ein bisschen über die Sehenswürdigkeiten in Ostwestfalen-Lippe lesen möchte, wird in "Der Thule-Code" von Andreas Hoppert ausführliche Beschreibungen finden. Doch leider leidet die Geschichte unter der Neigung des Autors, die Handlung nur zu beschreiben und die vorhandenen Rätsel durch lange Vorträge aufzulösen. Hier bekommt der Leser keine Szenen geboten, die ihn mit den Figuren mitfiebern lassen oder vor interessante Fragen stellen, die ihn länger als einen Absatz beschäftigt halten. Wer einen spannenden und unterhaltsamen Krimi lesen möchte, sollte lieber auf einen der anderen Regionalkrimis des Grafit-Verlags zurückgreifen.
Günther Wehking weiß, dass er in Gefahr schwebt, und übergibt Anwalt Marc Hagen einen Brief. Im Fall, dass sich Wehking einen Tag lang nicht meldet, soll seine Tochter Edda das Schreiben erhalten. Tatsächlich stirbt er wenig später und Edda kann kaum glauben, was ihr Vater ihr hinterlassen hat: einen Vierzeiler, auf dessen Inhalt sie sich keinen Reim machen kann; von Irminsul und Schicksal ist die Rede. Gemeinsam mit Marc Hagen versucht sie, die Botschaft zu entschlüsseln; eine rasante Reise in die Vergangenheit und zu deren Zeugnissen beginnt ...
"Der Thule-Code" ist der sechste Roman des Juristen und Autors Andreas Hoppert um den Anwalt Marc Hagen. Doch Vorwissen aus den ersten Büchern benötigt der Leser nicht, um in diese Geschichte hineinzufinden, da der Autor genügend Informationen über seine Hauptfigur einstreut, sodass man sich eventueller Lücken nicht bewusst wird. Besonders reizvoll sind Andreas Hopperts Krimis für Leser, die den Raum Ostwestfalen-Lippe kennen, da seine Geschichten rund um die Städte Bielefeld und Detmold spielen.
Die Grundidee von "Der Thule-Code" fesselt den Leser schnell: Marc Hagen ist vor einiger Zeit von Günther Wehking ein Umschlag übergeben worden, der im Fall seines Todes an dessen Tochter Edda überreicht werden soll. Da es zu einem kleinen Missverständnis in Hagens Kanzlei kommt, verzögert sich die Übergabe des Umschlags etwas, was dem Anwalt von vornherein ein schlechtes Gewissen bereitet. So ist es auch kein Wunder, dass sich Marc Hagen recht schnell von Edda Wehking dazu überreden lässt, mit ihr zusammen der mysteriösen Nachricht ihres Vaters zu folgen.
Dieser hatte seiner Tochter einen Vierzeiler hinterlassen, der Marc und Edda gleich am ersten Tag ihrer Suche von Bielefeld zu den Externsteinen bei Detmold und weiter zur Paderborner Universität und zur Wewelsburg bei Büren führt - und diese hastige Suche zeigt schon das größte Manko dieses Romans. Die beiden Hauptfiguren hetzen von Schauplatz zu Schauplatz, sammeln in Windeseile ein paar Informationen ein, auf deren Basis sie dann fröhlich spekulieren, um sich sogleich auf den Weg zum nächsten Ort zu machen.
Dabei beschreibt der Autor zwar recht plastisch die Örtlichkeiten und fährt eine Menge Fakten über Aktivitäten der SS während des Zweiten Weltkriegs in dieser Gegend auf, aber er gibt dem Leser keinen Raum für Spannung. Würde man nicht parallel zur Suche des Anwalts und seiner Klientin auch noch von den Plänen der geheimnisvollen und rechtsradikalen Thule-Gesellschaft lesen, würde die Motivation des Lesers wohl nicht über die ersten Seiten hinausreichen. Nach der Hälfte der Geschichte kommt so langsam Spannung auf, denn obwohl Marc Hagen und seine Klientin weiterhin Schnitzeljagd spielen, ist der Rechtsanwalt inzwischen persönlich von den Vorgängen betroffen. Außerdem zieht die Handlung um die Thule-Gesellschaft und den gleichzeitig stattfindenden G8-Gipfel nach und nach an, was ein wenig mehr Neugier auf den weiteren Verlauf der Geschichte weckt.
Doch so recht weiß der Autor mit den Spannungselementen nicht umzugehen. Ein Mord wird im Vorübergehen abgehakt, eine Entführung löst sich so leicht und schnell wieder auf, dass der Leser keine Chance hat, mit dem Opfer mitzubangen, und sogar das große Finale bekommt man letztendlich als Rückblende auf die Ereignisse erzählt. Dabei hätte diese Szene wirklich Potenzial gehabt, denn Andreas Hoppert hat sich für den Showdown eine stimmige Kulisse gesucht und alle Zutaten gemischt, die man für eine rasante Entwicklung braucht, nur um den Leser am entscheidenden Punkt im Stich zu lassen.
Wer ein bisschen über die Sehenswürdigkeiten in Ostwestfalen-Lippe lesen möchte, wird in "Der Thule-Code" von Andreas Hoppert ausführliche Beschreibungen finden. Doch leider leidet die Geschichte unter der Neigung des Autors, die Handlung nur zu beschreiben und die vorhandenen Rätsel durch lange Vorträge aufzulösen. Hier bekommt der Leser keine Szenen geboten, die ihn mit den Figuren mitfiebern lassen oder vor interessante Fragen stellen, die ihn länger als einen Absatz beschäftigt halten. Wer einen spannenden und unterhaltsamen Krimi lesen möchte, sollte lieber auf einen der anderen Regionalkrimis des Grafit-Verlags zurückgreifen.