95 nach Christus im römisch besetzten Germanien: Die junge Witwe Arria steht kurz davor, ein neues Leben zu beginnen: Ein letztes Mal kocht sie im Dienste eines fremden Herrn, dann will sie ihre eigene Taberna eröffnen. Aber ehe das Fest, das der Militärtribun Claudius anlässlich seiner Amtseinführung ausrichtet, zu Ende ist, zerplatzen alle Träume der Köchin. Cassius, ein Gast, stirbt an Gift und sie gerät in Verdacht. Durch die Hilfe von unbekannter Hand kann Arria fliehen. Ihr wird klar, dass sie nur eine Chance hat: Sie muss den wahren Mörder finden. Ihr Verfolger, Valerian, ein früherer Zenturio, der wegen einer Verletzung aus der römischen Armee ausscheiden musste, hat keinen Zweifel an ihrer Schuld. Dann allerdings bekommt Valerian am eigenen Leib zu spüren, wie schnell ein Jäger zu einem Gejagten werden kann ...
Meinung:
Beate Sauer veröffentlicht schon seit einigen Jahren erfolgreich Romane, vor allem im Bereich der historischen Krimis. Ihr Buch "Der Geschmack der Tollkirsche" fesselt den Leser von der ersten Seite an. Auf der Suche nach seinem verirrten Schaf macht sich der Bauer Quintus an der römisch-germanischen Grenze auf den Weg - und trifft auf eine feindliche Truppe. Dieser Auftakt stellt von Anfang an klar, dass hinter den folgenden Erlebnissen rund um die Köchin Arria mehr steckt als nur ein kleiner, persönlich motivierter Mord.
Eigentlich bereitet sich die vor kurzem verwitwete Arria gerade darauf vor, ihre eigene Taberna zu eröffnen. Aber wenn man wenig Geld hat und auf den Einfluss eines reichen Gönners angewiesen ist, dann kann man nicht ablehnen, wenn man gebeten wird, ein Festmahl zu kochen. Anlässlich der Amtseinführung des Militärtribuns Claudius werden alle Leckereien und Spezialitäten aufgetischt, die im römisch-germanischen Grenzgebiet zu bekommen sind. Natürlich versammelt sich zu dieser Gelegenheit alles, was Rang und Namen hat, in dem Anwesen des Militärtribuns - umso schockierender ist es, als am Morgen nach dem ersten Festabend der Finanzprokurator Cassius mit seinem Frühstück vergiftet wird.
Unter Verdacht gerät selbstverständlich die Köchin, die das Essen zubereitet hat - und auch wenn Arria römische Bürgerin ist, hat sie doch eindeutig germanische Wurzeln, die in den Augen der römischen Herren als Motiv ausreichen. Auch ihre Verbindung zu dem in der Nähe gesichteten Frowin, Häuptling einiger treverischer Dörfer, erhärten nur die Anklage gegen die Witwe. Doch durch einen glücklichen Zufall - oder durch die Hilfe eines geheimnisvollen Unbekannten - kann die junge Frau fliehen.
Zu ihrer Verfolgung wird der ehemalige Zenturio Valerian losgeschickt, der seit einer schlimmen Verletzung im Kampf nicht mehr als Soldat dienen kann. Abgesehen davon, dass sein Freund, der Militärtribun Claudius, davon überzeugt ist, dass Valerian intelligent genug ist, um die Flüchtige wieder einzufangen, soll dieser Auftrag auch den depressiven Valerian aus seiner trüben Stimmung reißen und ihm ein neues Ziel im Leben geben. Doch als Arria und Valerian aufeinandertreffen und zusammen gegen eine Gruppe feindlicher Chatten bestehen müssen, gelingt es der Köchin, den ehemaligen Zenturio dazu zu bewegen, dass er sich ihre Argumente für ihre Unschuld anhört.
Als die beiden ihr Wissen austauschen, stellen sie schnell fest, dass mehr hinter dem Mord an dem Finanzprokurator Cassius stecken muss als nur eine private Auseinandersetzung oder der Ärger der Germanen über zu hohe Abgaben. Um ein Komplott aufzudecken, das das ganze römische Reich erschüttern könnte, müssen die beiden zusammenarbeiten und den eigentlichen Mörder Cassius' finden. Verfolgt von römischen Soldaten und feindlichen Germanen, machen sich Arria und Valerian - zusammen mit Verbündeten auf beiden Seiten der römisch-germanischen Grenze - daran herauszufinden, welche Drahtzieher hinter dem Verbrechen stecken.
Die Autorin hat ihr Buch "Der Geschmack der Tollkirsche" mit rasanten Szenen, spannenden Situationen und auch einigen humorvollen Momenten gespickt. Zwar verlässt sie - vor allem mit ihrer Charaktergestaltung - nur selten die ausgetretenen Pfade eines klassischen Romanaufbaus, doch verwendet sie die bekannten Elemente so geschickt, dass der Leser von den Geschehnissen rund um Arria und Valerian einfach mitgerissen wird. Vor allem sind die Beschreibungen der Autorin so gelungen, dass man die Hitze in der Küche, die Kälte in der Nacht und den Schrecken über die unglaublichen Erlebnisse der einzelnen Personen am eigenen Leib zu spüren meint.
Der schwermütige Valerian, der ohne eine Aufgabe keinen Sinn in seinem Leben mehr sieht - und trotzdem versucht, einigermaßen zurechtzukommen -, und die hitzköpfige Köchin Arria, die sich nichts sehnlicher wünscht, als einfach nur in Ruhe ihre Taberna betreiben zu können, sind so liebevoll und überzeugend dargestellt, dass man sie regelrecht vor sich sieht. Auch die verschiedenen anderen Figuren sind so gut beschrieben, dass der Leser trotz der großen Fülle an Namen und Charakteren nie den Überblick verliert und immer genau weiß, wen er da in einer Szene vor sich hat.
Auch die Verflechtung des spannenden Kriminalfalls mit unzähligen Details aus dem römisch-germanischen Leben um 95 n. Chr. ist so geschickt vorgenommen worden, dass diese Masse an Informationen den Leser nicht aus der Handlung herausreißt, sondern die Stimmung des jeweiligen Moments nur unterstützt, wobei Beate Sauer sich schon ein paar kleine Freiheiten herausgenommen hat, wie sie in ihrem Nachwort auch offen zugibt. Aber wer möchte bei einem so gut geschriebenen Roman schon jedes einzelne Detail nachschlagen oder kontrollieren, ob der lateinisch anmutende Begriff nun auch wirklich korrekt verwendet wurde? Die Gesamtstimmung ist auf jeden Fall überzeugend und sorgt für eine interessante und aufregende Lektüre, die einen so schnell nicht wieder loslässt.
Fazit:
Mit "Der Geschmack der Tollkirsche" hat Beate Sauer einen rundum gelungenen und spannenden Kriminalfall vorgelegt. Die Autorin schafft es, auf so überzeugende Weise das Leben an der römisch-germanischen Grenze im Jahr 95 n. Chr. darzustellen, dass sich wohl kaum ein Leser die Mühe machen wird, Details nachzuschlagen, um zu kontrollieren, wie korrekt diese Darstellungen sind. Auch wenn die Charaktere und viele Handlungselemente in diesem Roman sehr klischeebehaftet sind, kann das Gesamtwerk durch die spannenden, witzigen und interessanten Szenen und Details überaus mitreißen und überzeugen. "Der Geschmack der Tollkirsche" ist ein Buch, das der Leser erst wieder aus der Hand legen kann, wenn die letzte Seite verschlungen ist.
95 nach Christus im römisch besetzten Germanien: Die junge Witwe Arria steht kurz davor, ein neues Leben zu beginnen: Ein letztes Mal kocht sie im Dienste eines fremden Herrn, dann will sie ihre eigene Taberna eröffnen. Aber ehe das Fest, das der Militärtribun Claudius anlässlich seiner Amtseinführung ausrichtet, zu Ende ist, zerplatzen alle Träume der Köchin. Cassius, ein Gast, stirbt an Gift und sie gerät in Verdacht. Durch die Hilfe von unbekannter Hand kann Arria fliehen. Ihr wird klar, dass sie nur eine Chance hat: Sie muss den wahren Mörder finden. Ihr Verfolger, Valerian, ein früherer Zenturio, der wegen einer Verletzung aus der römischen Armee ausscheiden musste, hat keinen Zweifel an ihrer Schuld. Dann allerdings bekommt Valerian am eigenen Leib zu spüren, wie schnell ein Jäger zu einem Gejagten werden kann ...
Beate Sauer veröffentlicht schon seit einigen Jahren erfolgreich Romane, vor allem im Bereich der historischen Krimis. Ihr Buch "Der Geschmack der Tollkirsche" fesselt den Leser von der ersten Seite an. Auf der Suche nach seinem verirrten Schaf macht sich der Bauer Quintus an der römisch-germanischen Grenze auf den Weg - und trifft auf eine feindliche Truppe. Dieser Auftakt stellt von Anfang an klar, dass hinter den folgenden Erlebnissen rund um die Köchin Arria mehr steckt als nur ein kleiner, persönlich motivierter Mord.
Eigentlich bereitet sich die vor kurzem verwitwete Arria gerade darauf vor, ihre eigene Taberna zu eröffnen. Aber wenn man wenig Geld hat und auf den Einfluss eines reichen Gönners angewiesen ist, dann kann man nicht ablehnen, wenn man gebeten wird, ein Festmahl zu kochen. Anlässlich der Amtseinführung des Militärtribuns Claudius werden alle Leckereien und Spezialitäten aufgetischt, die im römisch-germanischen Grenzgebiet zu bekommen sind. Natürlich versammelt sich zu dieser Gelegenheit alles, was Rang und Namen hat, in dem Anwesen des Militärtribuns - umso schockierender ist es, als am Morgen nach dem ersten Festabend der Finanzprokurator Cassius mit seinem Frühstück vergiftet wird.
Unter Verdacht gerät selbstverständlich die Köchin, die das Essen zubereitet hat - und auch wenn Arria römische Bürgerin ist, hat sie doch eindeutig germanische Wurzeln, die in den Augen der römischen Herren als Motiv ausreichen. Auch ihre Verbindung zu dem in der Nähe gesichteten Frowin, Häuptling einiger treverischer Dörfer, erhärten nur die Anklage gegen die Witwe. Doch durch einen glücklichen Zufall - oder durch die Hilfe eines geheimnisvollen Unbekannten - kann die junge Frau fliehen.
Zu ihrer Verfolgung wird der ehemalige Zenturio Valerian losgeschickt, der seit einer schlimmen Verletzung im Kampf nicht mehr als Soldat dienen kann. Abgesehen davon, dass sein Freund, der Militärtribun Claudius, davon überzeugt ist, dass Valerian intelligent genug ist, um die Flüchtige wieder einzufangen, soll dieser Auftrag auch den depressiven Valerian aus seiner trüben Stimmung reißen und ihm ein neues Ziel im Leben geben. Doch als Arria und Valerian aufeinandertreffen und zusammen gegen eine Gruppe feindlicher Chatten bestehen müssen, gelingt es der Köchin, den ehemaligen Zenturio dazu zu bewegen, dass er sich ihre Argumente für ihre Unschuld anhört.
Als die beiden ihr Wissen austauschen, stellen sie schnell fest, dass mehr hinter dem Mord an dem Finanzprokurator Cassius stecken muss als nur eine private Auseinandersetzung oder der Ärger der Germanen über zu hohe Abgaben. Um ein Komplott aufzudecken, das das ganze römische Reich erschüttern könnte, müssen die beiden zusammenarbeiten und den eigentlichen Mörder Cassius' finden. Verfolgt von römischen Soldaten und feindlichen Germanen, machen sich Arria und Valerian - zusammen mit Verbündeten auf beiden Seiten der römisch-germanischen Grenze - daran herauszufinden, welche Drahtzieher hinter dem Verbrechen stecken.
Die Autorin hat ihr Buch "Der Geschmack der Tollkirsche" mit rasanten Szenen, spannenden Situationen und auch einigen humorvollen Momenten gespickt. Zwar verlässt sie - vor allem mit ihrer Charaktergestaltung - nur selten die ausgetretenen Pfade eines klassischen Romanaufbaus, doch verwendet sie die bekannten Elemente so geschickt, dass der Leser von den Geschehnissen rund um Arria und Valerian einfach mitgerissen wird. Vor allem sind die Beschreibungen der Autorin so gelungen, dass man die Hitze in der Küche, die Kälte in der Nacht und den Schrecken über die unglaublichen Erlebnisse der einzelnen Personen am eigenen Leib zu spüren meint.
Der schwermütige Valerian, der ohne eine Aufgabe keinen Sinn in seinem Leben mehr sieht - und trotzdem versucht, einigermaßen zurechtzukommen -, und die hitzköpfige Köchin Arria, die sich nichts sehnlicher wünscht, als einfach nur in Ruhe ihre Taberna betreiben zu können, sind so liebevoll und überzeugend dargestellt, dass man sie regelrecht vor sich sieht. Auch die verschiedenen anderen Figuren sind so gut beschrieben, dass der Leser trotz der großen Fülle an Namen und Charakteren nie den Überblick verliert und immer genau weiß, wen er da in einer Szene vor sich hat.
Auch die Verflechtung des spannenden Kriminalfalls mit unzähligen Details aus dem römisch-germanischen Leben um 95 n. Chr. ist so geschickt vorgenommen worden, dass diese Masse an Informationen den Leser nicht aus der Handlung herausreißt, sondern die Stimmung des jeweiligen Moments nur unterstützt, wobei Beate Sauer sich schon ein paar kleine Freiheiten herausgenommen hat, wie sie in ihrem Nachwort auch offen zugibt. Aber wer möchte bei einem so gut geschriebenen Roman schon jedes einzelne Detail nachschlagen oder kontrollieren, ob der lateinisch anmutende Begriff nun auch wirklich korrekt verwendet wurde? Die Gesamtstimmung ist auf jeden Fall überzeugend und sorgt für eine interessante und aufregende Lektüre, die einen so schnell nicht wieder loslässt.
Mit "Der Geschmack der Tollkirsche" hat Beate Sauer einen rundum gelungenen und spannenden Kriminalfall vorgelegt. Die Autorin schafft es, auf so überzeugende Weise das Leben an der römisch-germanischen Grenze im Jahr 95 n. Chr. darzustellen, dass sich wohl kaum ein Leser die Mühe machen wird, Details nachzuschlagen, um zu kontrollieren, wie korrekt diese Darstellungen sind. Auch wenn die Charaktere und viele Handlungselemente in diesem Roman sehr klischeebehaftet sind, kann das Gesamtwerk durch die spannenden, witzigen und interessanten Szenen und Details überaus mitreißen und überzeugen. "Der Geschmack der Tollkirsche" ist ein Buch, das der Leser erst wieder aus der Hand legen kann, wenn die letzte Seite verschlungen ist.