Auf Amyrantha steigen die Gezeiten. Die Unsterblichen spüren, dass die Stunde ihrer Macht wieder näher rückt. Sie verlassen ihre Verstecke und versuchen, unerkannte einflussreiche Positionen zu besetzen, um die Menschheit zu unterwerfen. Arkady, die junge Fürstin von Lebec, erkennt die Gefahr. Auch Declan, der Erste Spion des Königs, weiß, was hinter den Kulissen vorgeht. Beide wollen der geheimen Bruderschaft des Tarot helfen, die den Unsterblichen seit Jahrhunderten Widerstand leistet. Doch die Macht der Gezeitenfürsten wächst unerbittlich ...
Meinung:
Mit "Die Götter von Amyrantha" legt Jennifer Fallon den zweiten Teil ihrer "Gezeitenstern-Saga" vor. Erneut gelingt es der Autorin problemlos, eine Welt zu erschaffen, die unbemerkt Gefahr läuft, wieder von den unsterblichen Tyrannen überwältigt zu werden. Die Bruderschaft des Tarot - eine kleine Organisation von Sterblichen, die seit jeher den Widerstand gegen diese Herrscher bilden - versucht das Ganze zu unterbinden. Doch die Umstände zwingen sie, am Ende die Ziele einiger Unsterblicher zu unterstützen, indem sie ihnen zum Beispiel zur Herrschaft verhelfen.
Der Roman spielt in einer Welt, die auf einem technologischen und sozialen Stand ist, der dem der Erde des 17. / 18. Jahrhunderts entspricht. Die Menschen haben die Unsterblichen, die sie in früheren Zeiten unterjocht hatten, nahezu vergessen. Sie halten sie für Mythen. Und doch existieren diese Wesen, wie Lady Arkady feststellen musste, als sie im ersten Band der "Gezeitenstern-Saga" auf Cayal, den Unsterblichen Prinzen, traf.
Dieser konnte am Ende von "Der unsterbliche Prinz" fliehen, während Arkady mit ihrem Ehemann ins Exil gehen musste. Aber auch dort trifft sie auf Unsterbliche und ihre Machenschaften. Diese langlebigen Wesen beginnen langsam aus ihren Verstecken zu kommen und sind wieder dabei, sich in Positionen zu schleichen, die sie in die Lage versetzen, über Menschen zu herrschen. Dies machen sie jedoch aus unterschiedlichen Gründen: Manche nur um des Machtgefühls wegen, das ihnen diese Position bringt, andere tun es, um sich damit mit ehemaligen Geliebten zu versöhnen. Während Arkady den Spuren der Unsterblichen nachgeht, muss der Spion Declan zur gleichen Zeit in ihrer Heimat miterleben, wie die dortigen nicht sterblichen Herrscher einen Schritt weiter auf dem Weg zu ihrem Ziel der Herrschaft über die Menschen machen können. Er kann ihnen zwar hier und da einige Stolpersteine in den Weg legen, indem er zum Beispiel Dissidenten zur Flucht verhilft. Doch auch wenn es ihm so möglich ist, einige ihrer Pläne zu vereiteln, muss er sich oft genug fragen, ob er auch das Richtige tut.
Es ist faszinierend, wie leicht es Jennifer Fallon fällt, diese Geschichte mit ihren vielen Figuren zu erzählen. Denn neben den bereits bekannten Hauptfiguren Cayal, Arkady und Declan kommen auch noch diverse wichtige Nebenpersonen vor. Und jeder dieser Charaktere hat seinen eigenen Hintergrund, seine eigenen Sorgen und Nöte. Dadurch wächst die Anzahl der handlungstragenden Personen natürlich enorm. Trotzdem gelingt es der Autorin, jedem genügend Seiten zukommen zu lassen. Dies etabliert die Charaktere nicht nur wieder neu für den Leser, sondern entwickelt sie auch dementsprechend weiter.
Dabei macht sie klar, dass jeder, der die Unsterblichen bekämpft, Opfer bringen muss. Bei dem Crassii Warlock, einem Mensch-Hund-Hybriden, zum Beispiel, ist es die Tatenlosigkeit, mit der er zusehen muss, wie die Unsterblichen mit ihren besonderen Fähigkeiten Menschen einfach umbringen. Er ist zwar ein Ark und damit jemand, der nicht dem Gehorsamszwang nahezu aller anderen Hybriden unterworfen ist, doch zu seinem eigenen Schutz darf er dies niemandem gegenüber enthüllen. Um die Pläne der Bruderschaft nicht zu vereiteln, ist er zu einer quälenden Tatenlosigkeit verdammt.
Bei Declan ist die Situation noch schlimmer. Denn seine Bemühungen behindern die Unsterblichen nicht, sondern scheinen diese sogar bei ihren Zielen zu unterstützen. Eine Situation, die für den Spion sehr frustrierend ist. Dennoch versucht er weiterhin sein Bestes, was ihn für den Leser zur sympathischsten Person im ganzen Buch macht. Auch Arkady befindet sich in einer verzwickten Lage. Alle Welt erwartet von ihr eine Schwangerschaft. Gleichzeitig muss sie sich über ihre Gefühle im Bezug auf Cayal klar zu werden. Eine nicht so ganz einfache Situation, die durch ihre Entdeckung weiterer Unsterblicher noch schwieriger wird.
Nicht nur Cayal, sondern auch die anderen Unsterblichen werden in dem Roman genauer charakterisiert - und nicht alle scheinen die Dämonen und Monster zu sein, als die sie ursprünglich dargestellt wurden. Doch unabhängig davon, wie gut sich ein Unsterblicher mit einem Sterblichen auch verstehen mag, sind Letztere für sie doch am Ende ohne Bedeutung.
Jennifer Fallon hat ein unglaublich dichtes und spannendes Buch geschrieben, das mit allerlei Intrigen gewürzt wurde. Einen Nachteil hat allerdings diese hohe Anzahl an handlungstragenden Figuren: Der Leser muss gut aufpassen, um nicht den Überblick zu verlieren. Dadurch ist der Roman auch nicht gerade neueinsteigerfreundlich, denn um die Motivationen aller Beteiligten zu verstehen, sollte man schon den ersten Teil gelesen haben.
Fazit:
Jennifer Fallon gelingt es in dem zweiten Band ihrer Gezeitenstern-Saga, "Die Götter von Amyrantha", eine spannende Atmosphäre der nahenden Bedrohung zu aufzubauen. Zusätzlich kann sie auch verdeutlichen, wie hilflos eigentlich die Menschen dem Wiederauftauchen der Unsterblichen gegenüberstehen. Am meisten trifft dies auf Declan zu, der zwar einige Pläne dieser äußerst langlebigen Wesen vereiteln kann, dem der große Wurf allerdings nicht gelingt. Dies mag vor allem auch daran liegen, dass er ihnen - aufgrund widriger Umstände - viele Male helfen muss. Lady Arkady dagegen lernt eine neue Seite der Unsterblichen kennen: Freundlich, aber wenn es um ihre eigenen Interessen geht, zu keinem Kompromiss bereit. Und dann ist da noch ihre offene Beziehung zu Cayal, dem unsterblichen Prinzen.
Auf Amyrantha steigen die Gezeiten. Die Unsterblichen spüren, dass die Stunde ihrer Macht wieder näher rückt. Sie verlassen ihre Verstecke und versuchen, unerkannte einflussreiche Positionen zu besetzen, um die Menschheit zu unterwerfen. Arkady, die junge Fürstin von Lebec, erkennt die Gefahr. Auch Declan, der Erste Spion des Königs, weiß, was hinter den Kulissen vorgeht. Beide wollen der geheimen Bruderschaft des Tarot helfen, die den Unsterblichen seit Jahrhunderten Widerstand leistet. Doch die Macht der Gezeitenfürsten wächst unerbittlich ...
Mit "Die Götter von Amyrantha" legt Jennifer Fallon den zweiten Teil ihrer "Gezeitenstern-Saga" vor. Erneut gelingt es der Autorin problemlos, eine Welt zu erschaffen, die unbemerkt Gefahr läuft, wieder von den unsterblichen Tyrannen überwältigt zu werden. Die Bruderschaft des Tarot - eine kleine Organisation von Sterblichen, die seit jeher den Widerstand gegen diese Herrscher bilden - versucht das Ganze zu unterbinden. Doch die Umstände zwingen sie, am Ende die Ziele einiger Unsterblicher zu unterstützen, indem sie ihnen zum Beispiel zur Herrschaft verhelfen.
Der Roman spielt in einer Welt, die auf einem technologischen und sozialen Stand ist, der dem der Erde des 17. / 18. Jahrhunderts entspricht. Die Menschen haben die Unsterblichen, die sie in früheren Zeiten unterjocht hatten, nahezu vergessen. Sie halten sie für Mythen. Und doch existieren diese Wesen, wie Lady Arkady feststellen musste, als sie im ersten Band der "Gezeitenstern-Saga" auf Cayal, den Unsterblichen Prinzen, traf.
Dieser konnte am Ende von "Der unsterbliche Prinz" fliehen, während Arkady mit ihrem Ehemann ins Exil gehen musste. Aber auch dort trifft sie auf Unsterbliche und ihre Machenschaften. Diese langlebigen Wesen beginnen langsam aus ihren Verstecken zu kommen und sind wieder dabei, sich in Positionen zu schleichen, die sie in die Lage versetzen, über Menschen zu herrschen. Dies machen sie jedoch aus unterschiedlichen Gründen: Manche nur um des Machtgefühls wegen, das ihnen diese Position bringt, andere tun es, um sich damit mit ehemaligen Geliebten zu versöhnen. Während Arkady den Spuren der Unsterblichen nachgeht, muss der Spion Declan zur gleichen Zeit in ihrer Heimat miterleben, wie die dortigen nicht sterblichen Herrscher einen Schritt weiter auf dem Weg zu ihrem Ziel der Herrschaft über die Menschen machen können. Er kann ihnen zwar hier und da einige Stolpersteine in den Weg legen, indem er zum Beispiel Dissidenten zur Flucht verhilft. Doch auch wenn es ihm so möglich ist, einige ihrer Pläne zu vereiteln, muss er sich oft genug fragen, ob er auch das Richtige tut.
Es ist faszinierend, wie leicht es Jennifer Fallon fällt, diese Geschichte mit ihren vielen Figuren zu erzählen. Denn neben den bereits bekannten Hauptfiguren Cayal, Arkady und Declan kommen auch noch diverse wichtige Nebenpersonen vor. Und jeder dieser Charaktere hat seinen eigenen Hintergrund, seine eigenen Sorgen und Nöte. Dadurch wächst die Anzahl der handlungstragenden Personen natürlich enorm. Trotzdem gelingt es der Autorin, jedem genügend Seiten zukommen zu lassen. Dies etabliert die Charaktere nicht nur wieder neu für den Leser, sondern entwickelt sie auch dementsprechend weiter.
Dabei macht sie klar, dass jeder, der die Unsterblichen bekämpft, Opfer bringen muss. Bei dem Crassii Warlock, einem Mensch-Hund-Hybriden, zum Beispiel, ist es die Tatenlosigkeit, mit der er zusehen muss, wie die Unsterblichen mit ihren besonderen Fähigkeiten Menschen einfach umbringen. Er ist zwar ein Ark und damit jemand, der nicht dem Gehorsamszwang nahezu aller anderen Hybriden unterworfen ist, doch zu seinem eigenen Schutz darf er dies niemandem gegenüber enthüllen. Um die Pläne der Bruderschaft nicht zu vereiteln, ist er zu einer quälenden Tatenlosigkeit verdammt.
Bei Declan ist die Situation noch schlimmer. Denn seine Bemühungen behindern die Unsterblichen nicht, sondern scheinen diese sogar bei ihren Zielen zu unterstützen. Eine Situation, die für den Spion sehr frustrierend ist. Dennoch versucht er weiterhin sein Bestes, was ihn für den Leser zur sympathischsten Person im ganzen Buch macht. Auch Arkady befindet sich in einer verzwickten Lage. Alle Welt erwartet von ihr eine Schwangerschaft. Gleichzeitig muss sie sich über ihre Gefühle im Bezug auf Cayal klar zu werden. Eine nicht so ganz einfache Situation, die durch ihre Entdeckung weiterer Unsterblicher noch schwieriger wird.
Nicht nur Cayal, sondern auch die anderen Unsterblichen werden in dem Roman genauer charakterisiert - und nicht alle scheinen die Dämonen und Monster zu sein, als die sie ursprünglich dargestellt wurden. Doch unabhängig davon, wie gut sich ein Unsterblicher mit einem Sterblichen auch verstehen mag, sind Letztere für sie doch am Ende ohne Bedeutung.
Jennifer Fallon hat ein unglaublich dichtes und spannendes Buch geschrieben, das mit allerlei Intrigen gewürzt wurde. Einen Nachteil hat allerdings diese hohe Anzahl an handlungstragenden Figuren: Der Leser muss gut aufpassen, um nicht den Überblick zu verlieren. Dadurch ist der Roman auch nicht gerade neueinsteigerfreundlich, denn um die Motivationen aller Beteiligten zu verstehen, sollte man schon den ersten Teil gelesen haben.
Jennifer Fallon gelingt es in dem zweiten Band ihrer Gezeitenstern-Saga, "Die Götter von Amyrantha", eine spannende Atmosphäre der nahenden Bedrohung zu aufzubauen. Zusätzlich kann sie auch verdeutlichen, wie hilflos eigentlich die Menschen dem Wiederauftauchen der Unsterblichen gegenüberstehen. Am meisten trifft dies auf Declan zu, der zwar einige Pläne dieser äußerst langlebigen Wesen vereiteln kann, dem der große Wurf allerdings nicht gelingt. Dies mag vor allem auch daran liegen, dass er ihnen - aufgrund widriger Umstände - viele Male helfen muss. Lady Arkady dagegen lernt eine neue Seite der Unsterblichen kennen: Freundlich, aber wenn es um ihre eigenen Interessen geht, zu keinem Kompromiss bereit. Und dann ist da noch ihre offene Beziehung zu Cayal, dem unsterblichen Prinzen.