Privatdetektivin Vicki Nelson liebt das Großstadtleben. Doch Henry Fitzroy, ihr Partner und seines Zeichens Vampir, bittet sie, aufs Land zu kommen, um eine befreundete Familie zu retten. Auf den ersten Blick sind die Heerkens ganz normal und leben in einem alten Bauernhaus. Nur wenige wissen, dass sie Werwölfe sind, die bislang in friedlicher Koexistenz mit den Menschen gelebt haben. Nun aber hat ein fanatischer Werwolfhasser das streng gehütete Geheimnis aufgedeckt und bringt Tod und Gewalt in die Idylle ...
Meinung:
"Blutspur" ist der zweite Band von Tanya Huffs Blood-Ties-Reihe, auf der die gleichnamige Fernsehserie basiert, die zur Zeit auch bei RTL II zu sehen ist. Anlässlich der Serienausstrahlung hat der Egmont-Lyx-Verlag die schon vor einigen Jahren bei Feder & Schwert erschienenen Titel neu aufgelegt und wird im Februar 2009 auch die noch fehlenden drei Titel der Reihe veröffentlichen.
Da im ersten Band ("Blutzoll") die verschiedenen Charaktere ausgiebig eingeführt wurden, kann sich die Autorin nun intensiv um den eigentlichen Handlungsstrang rund um die Werwolf-Familie Heerken kümmern. Dabei ist für die Lektüre von "Blutspur" kaum Vorwissen aus dem ersten Buch zum Verständnis nötig - nur einige von Henry Fitzroys Erinnerungen werden durch das genauere Wissen um seine Verwandlung zum Vampir verständlicher.
So sehr Vicki Nelson das Leben auf dem Land verabscheut, so wenig kann sie sich gegen Henrys Bitte, seinen Freunden zu helfen, zu Wehr setzen. Allerdings führt dies dazu, dass sie vor dem Vampir ihre Sehbehinderung - die dazu geführt hatte, dass sie vor einem Jahr den Polizeidienst aufgeben musste - nun nicht mehr verbergen kann. Doch für Henry ist dies in keiner Weise ein Problem, da er die "Nachtschicht" bei den Ermittlungen übernehmen will.
Auf den ersten Blick scheinen die Heerkens alles dafür getan zu haben, dass die Tatsache, dass sie Werwölfe sind, ein Geheimnis bleibt. Sie leben weit entfernt von der nächsten Ortschaft auf einer Schaf-Farm, und die großen "Hunde" der Familie sorgen dafür, dass kein Unbefugter das Land betreten kann. Für die Menschen in der nahe gelegenen Stadt London steht fest, dass die Heerkens zwar etwas seltsam sind, aber es eben ihre Entscheidung ist, wenn sie zurückgezogen leben wollen.
Die Privatdetektivin fügt sich erstaunlich gut in das Familienleben der Werwölfe ein. Dabei ist es Tanya Huff gelungen, eine wundervolle und in sich stimmige Variante dieser mystischen Kreaturen zu schaffen. Ihre Werwölfe sind keine Menschen, die sich bei Vollmond verwandeln, um ihren Blutdurst zu stillen. Die Heerkens sind Gestaltwandler, deren Familienstruktur eher dem Rudelverhalten von Wölfen gleicht als dem Aufbau einer üblichen menschlichen Familie. Natürlich führt der tierische Aspekt ihres Wesens dazu, dass eine Eingliederung in die Gesellschaft mit Schwierigkeiten verbunden ist. Aber dass so ein "normales" Leben möglich ist, zeigt das Beispiel des älteren Sohns, der einer Arbeit als Polizist nachgeht.
Schnell kann Vicki Nelson ausschließen, dass einer der wenigen Eingeweihten in der näheren Umgebung Jagd auf die Familie macht. Der Leser bekommt hier Gelegenheit, schöne, gewöhnliche Ermittlungsarbeit mit all ihren Schwierigkeiten zu verfolgen. Es ist eben nicht selbstverständlich, dass eine Privatdetektivin von der örtlichen Polizei mit Informationen versorgt wird, nur weil sie früher mal bei der Polizei in Toronto gearbeitet hat. Und genauso schwierig ist es herauszufinden, wer vielleicht wissen könnte, dass die Heerkens Werwölfe sind, wenn man über diesen Umstand kein Wort verlieren kann.
Obwohl für den Leser relativ früh klar ist, wer hinter den Morden an den Werwölfen steckt, bietet "Blutspur" viele spannende und amüsante Szenen, die sehr unterhaltsam sind. Vor allem Tanya Huffs Humor lässt ihre Charaktere sympathisch und überzeugend erscheinen. Ebenfalls ist es sehr schön zu lesen, wie Vicki und Henry mit der zwischen ihnen bestehenden Anziehungskraft umgehen - und wie Vickis ehemaliger Partner Mike Celluci versucht, mit seiner Eifersucht auf den anderen Mann im Leben der Privatdetektivin fertig zu werden.
Größter Kritikpunkt an dem Roman ist vielleicht der Umstand, dass sowohl Vicki als auch andere Menschen, die hinter das Geheimnis von Henry und den Heerkens kommen, erstaunlich gelassen damit umgehen, dass solche mystischen Gestalten real existieren. Vampire und Werwölfe sind Kreaturen aus Horrorgeschichten, und selbst wenn man sich nicht von Schauermärchen beeindrucken lässt, sind sowohl Henry als auch seine Freunde bedrohlich und machtvoll genug, um einen normalen Menschen in Schrecken zu versetzen. Auf der anderen Seite gelingt es Tanya Huff, auch dieses Akzeptieren des Übernatürlichen in einigen Punkten relativ nachvollziehbar darzustellen: Wer erst einmal zwei freundliche große "Hunde" kennenlernt, bevor ihm bewusst wird, dass sich hinter ihnen Werwölfe verbergen, wird vielleicht verdrängen können, welches Gefahrenpotenzial diese Wesen beinhalten.
Fazit:
Im zweiten Band ihrer "Blood Ties"-Reihe, "Blutspur", kann sich Tanya Huff weit mehr auf ihre Handlung konzentrieren als im ersten Teil ("Blutzoll"). So ist die Geschichte in diesem Roman auch deutlich spannender geworden. Auch wenn für den Leser recht schnell klar ist, wer hinter den Morden an den Werwölfen steckt, kann man sich an der überzeugenden Darstellung der Familie Heerken mit ihren wölfischen Eigenarten genauso erfreuen wie an der stimmigen Ermittlungsarbeit der Privatdetektivin Vicki Nelson. Doch auch der Humor kommt in diesem Band nicht zu kurz, sowohl beim Zusammenspiel der Werwölfe mit den Menschen als auch in der Beziehung zwischen dem Vampir Henry und Vicki - sowie Vicki und ihrem ehemaligen Partner Mike, was für einige überaus amüsante Momente sorgt.
Privatdetektivin Vicki Nelson liebt das Großstadtleben. Doch Henry Fitzroy, ihr Partner und seines Zeichens Vampir, bittet sie, aufs Land zu kommen, um eine befreundete Familie zu retten. Auf den ersten Blick sind die Heerkens ganz normal und leben in einem alten Bauernhaus. Nur wenige wissen, dass sie Werwölfe sind, die bislang in friedlicher Koexistenz mit den Menschen gelebt haben. Nun aber hat ein fanatischer Werwolfhasser das streng gehütete Geheimnis aufgedeckt und bringt Tod und Gewalt in die Idylle ...
"Blutspur" ist der zweite Band von Tanya Huffs Blood-Ties-Reihe, auf der die gleichnamige Fernsehserie basiert, die zur Zeit auch bei RTL II zu sehen ist. Anlässlich der Serienausstrahlung hat der Egmont-Lyx-Verlag die schon vor einigen Jahren bei Feder & Schwert erschienenen Titel neu aufgelegt und wird im Februar 2009 auch die noch fehlenden drei Titel der Reihe veröffentlichen.
Da im ersten Band ("Blutzoll") die verschiedenen Charaktere ausgiebig eingeführt wurden, kann sich die Autorin nun intensiv um den eigentlichen Handlungsstrang rund um die Werwolf-Familie Heerken kümmern. Dabei ist für die Lektüre von "Blutspur" kaum Vorwissen aus dem ersten Buch zum Verständnis nötig - nur einige von Henry Fitzroys Erinnerungen werden durch das genauere Wissen um seine Verwandlung zum Vampir verständlicher.
So sehr Vicki Nelson das Leben auf dem Land verabscheut, so wenig kann sie sich gegen Henrys Bitte, seinen Freunden zu helfen, zu Wehr setzen. Allerdings führt dies dazu, dass sie vor dem Vampir ihre Sehbehinderung - die dazu geführt hatte, dass sie vor einem Jahr den Polizeidienst aufgeben musste - nun nicht mehr verbergen kann. Doch für Henry ist dies in keiner Weise ein Problem, da er die "Nachtschicht" bei den Ermittlungen übernehmen will.
Auf den ersten Blick scheinen die Heerkens alles dafür getan zu haben, dass die Tatsache, dass sie Werwölfe sind, ein Geheimnis bleibt. Sie leben weit entfernt von der nächsten Ortschaft auf einer Schaf-Farm, und die großen "Hunde" der Familie sorgen dafür, dass kein Unbefugter das Land betreten kann. Für die Menschen in der nahe gelegenen Stadt London steht fest, dass die Heerkens zwar etwas seltsam sind, aber es eben ihre Entscheidung ist, wenn sie zurückgezogen leben wollen.
Die Privatdetektivin fügt sich erstaunlich gut in das Familienleben der Werwölfe ein. Dabei ist es Tanya Huff gelungen, eine wundervolle und in sich stimmige Variante dieser mystischen Kreaturen zu schaffen. Ihre Werwölfe sind keine Menschen, die sich bei Vollmond verwandeln, um ihren Blutdurst zu stillen. Die Heerkens sind Gestaltwandler, deren Familienstruktur eher dem Rudelverhalten von Wölfen gleicht als dem Aufbau einer üblichen menschlichen Familie. Natürlich führt der tierische Aspekt ihres Wesens dazu, dass eine Eingliederung in die Gesellschaft mit Schwierigkeiten verbunden ist. Aber dass so ein "normales" Leben möglich ist, zeigt das Beispiel des älteren Sohns, der einer Arbeit als Polizist nachgeht.
Schnell kann Vicki Nelson ausschließen, dass einer der wenigen Eingeweihten in der näheren Umgebung Jagd auf die Familie macht. Der Leser bekommt hier Gelegenheit, schöne, gewöhnliche Ermittlungsarbeit mit all ihren Schwierigkeiten zu verfolgen. Es ist eben nicht selbstverständlich, dass eine Privatdetektivin von der örtlichen Polizei mit Informationen versorgt wird, nur weil sie früher mal bei der Polizei in Toronto gearbeitet hat. Und genauso schwierig ist es herauszufinden, wer vielleicht wissen könnte, dass die Heerkens Werwölfe sind, wenn man über diesen Umstand kein Wort verlieren kann.
Obwohl für den Leser relativ früh klar ist, wer hinter den Morden an den Werwölfen steckt, bietet "Blutspur" viele spannende und amüsante Szenen, die sehr unterhaltsam sind. Vor allem Tanya Huffs Humor lässt ihre Charaktere sympathisch und überzeugend erscheinen. Ebenfalls ist es sehr schön zu lesen, wie Vicki und Henry mit der zwischen ihnen bestehenden Anziehungskraft umgehen - und wie Vickis ehemaliger Partner Mike Celluci versucht, mit seiner Eifersucht auf den anderen Mann im Leben der Privatdetektivin fertig zu werden.
Größter Kritikpunkt an dem Roman ist vielleicht der Umstand, dass sowohl Vicki als auch andere Menschen, die hinter das Geheimnis von Henry und den Heerkens kommen, erstaunlich gelassen damit umgehen, dass solche mystischen Gestalten real existieren. Vampire und Werwölfe sind Kreaturen aus Horrorgeschichten, und selbst wenn man sich nicht von Schauermärchen beeindrucken lässt, sind sowohl Henry als auch seine Freunde bedrohlich und machtvoll genug, um einen normalen Menschen in Schrecken zu versetzen. Auf der anderen Seite gelingt es Tanya Huff, auch dieses Akzeptieren des Übernatürlichen in einigen Punkten relativ nachvollziehbar darzustellen: Wer erst einmal zwei freundliche große "Hunde" kennenlernt, bevor ihm bewusst wird, dass sich hinter ihnen Werwölfe verbergen, wird vielleicht verdrängen können, welches Gefahrenpotenzial diese Wesen beinhalten.
Im zweiten Band ihrer "Blood Ties"-Reihe, "Blutspur", kann sich Tanya Huff weit mehr auf ihre Handlung konzentrieren als im ersten Teil ("Blutzoll"). So ist die Geschichte in diesem Roman auch deutlich spannender geworden. Auch wenn für den Leser recht schnell klar ist, wer hinter den Morden an den Werwölfen steckt, kann man sich an der überzeugenden Darstellung der Familie Heerken mit ihren wölfischen Eigenarten genauso erfreuen wie an der stimmigen Ermittlungsarbeit der Privatdetektivin Vicki Nelson. Doch auch der Humor kommt in diesem Band nicht zu kurz, sowohl beim Zusammenspiel der Werwölfe mit den Menschen als auch in der Beziehung zwischen dem Vampir Henry und Vicki - sowie Vicki und ihrem ehemaligen Partner Mike, was für einige überaus amüsante Momente sorgt.