Vor neun Monaten hatte er sie verlassen, und jetzt sieht sie ihn da vorne, im Supermarkt, bei den Oliven. Nächtelang hat sie sich ausgemalt, was sie ihm an den Kopf werfen würde, wie selbstsicher sie sein würde, wie spitz ihre Worte. Doch so kann sie ihm auf keinen Fall begegnen, nicht hier, nicht heute, noch nicht ...
Meinung:
Martha Tod Dudmans Roman "Schwarze Oliven" spielt an einem einzigen Tag und beschreibt doch über zwölf Jahre im Leben ihrer Protagonistin Virginia. Diese wurde vor neun Monaten von ihrem langjährigen Freund David verlassen und hat die Trennung bis heute nicht verwunden. Umso erschütternder ist es für Virginia, als sie ihren Exfreund überraschend im Feinkostladen sieht. Um ihm nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen zu müssen, versteckt sie sich, flüchtet aus dem Geschäft und krabbelt letztendlich auf den Rücksitz seines Wagens, um sich dort unter einem Haufen von Mänteln und anderer Dinge zu verstecken.
Sie weiß selbst nicht, was sie zu einer so unlogischen Handlung bewegt hat, doch bevor sie das Auto wieder verlassen kann, steigt David ein und fährt los. Für Virginia ist dies der Anlass, noch einmal intensiv über den Verlauf ihrer Beziehung zu diesem Mann nachzudenken. Vor allem haben sie in den letzten Monaten all die Dinge beschäftigt, die ihr im Nachhinein verraten haben, dass ihr Freund unglücklich war und sie betrog. Aber auch die Frage, ob sie die Trennung hätte verhindern können oder ihn gar zurückgewinnen könnte, hat Virginia nicht mehr losgelassen.
Dabei erkennt sich die sonst so selbstbewusste Geschäftsfrau nicht wieder. Sie war es immer, die keine engere Bindung wünschte, die sich dagegen wehrte, mit David zusammenzuziehen oder ihn gar zu heiraten. Und nun trauert sie dem einzigen Mann nach, dem sie je vertraute, vermisst seine langweilige Zuverlässigkeit, den Körperkontakt und vor allem das Gefühl, geliebt zu werden.
Auch Angst vor der Einsamkeit im Alter mischt sich in dieses Gefühlschaos, denn inzwischen ist Virginia schon 52 Jahre alt und fühlt sich nicht mehr hübsch oder gar begehrenswert. Sie ist sich sicher, dass sie in ihrem Alter keinen neuen Mann finden wird, der sich so liebevoll um sie kümmert und auf ihre Bedürfnisse eingeht, wie David es getan hatte. Spätestens an diesem Punkt verliert der Leser die Geduld mit der Hauptfigur dieses Buches.
Nicht nur aufgrund der Ich-Perspektive hat man das Gefühl, dass sich jeder einzelne Gedanke Virginias ausschließlich um ihre Person dreht und dass dies auch in all den vergangenen Jahren immer so war. So beschleicht einen schnell Mitleid mit David, der anscheinend immer derjenige in der Beziehung war, der zurückstecken und Kompromisse eingehen musste. Mit jeder neuen Passage wird einem Virginia in ihrer Egozentrik unsympathischer, vor allem, da sie auch an diesem einen Nachmittag nicht in der Lage ist, ihr Verhalten zu überdenken und einmal eine andere Perspektive als ihre eigene einzunehmen.
Auch wenn man anerkennen muss, dass Martha Tod Dudman mit "Schwarze Oliven" ein eher wenig beachtetes Thema anspricht und stellenweise sehr schöne kleine Szenen aufgreift, um die ehemals glückliche Beziehung zwischen David und Virginia darzustellen, kann man auf Dauer leider nicht über die unsympathische Hauptfigur oder den wenig gelungenen Erzählton hinwegsehen.
Pathetisch, voller Wiederholungen und künstlich aufgeblähter Symbolik drehen sich Virginias Gedanken im Kreis und strapazieren so die Geduld des Lesers. Auch wenn vielleicht ein gewisser Realismus in dem ständigen Hängenbleiben an Kleinigkeiten und dem Konzentrieren auf bestimmte Wesensmerkmale stecken mag, tragen diese Elemente nicht zur Lesbarkeit des Romans bei.
So bietet einem die Autorin mit "Schwarze Oliven" keine Geschichte, die den Leser über Liebe und Beziehungen nachdenken lässt, sondern einen scheinbar endlosen Monolog über Virginias gekränkte Gefühle und die ehemals heile Welt, die sie in ihrer Fantasie aufgebaut hatte. Irgendwann beschleicht einen der Verdacht, dass Martha Tod Dudman mit diesem Buch eigentlich nichts erzählen, sondern sich vielmehr selbst therapieren wollte.
Fazit:
"Schwarze Oliven" von Martha Tod Dudman hätte ein wunderbarer Roman werden können, wenn die Autorin sich bemüht hätte, eine ernsthafte Geschichte über das Ende einer Beziehung und die Angst vor der Einsamkeit im Alter zu schreiben. Doch so überkommt den Leser aufgrund der vielen Wiederholungen, der übertriebenen Sprache und der wirklich unsympathischen Hauptfigur schnell das Bedürfnis, dieses Buch aus der Hand zu legen und seine Zeit mit einem tiefgründigeren oder unterhaltsameren Werk zu verbringen.
Vor neun Monaten hatte er sie verlassen, und jetzt sieht sie ihn da vorne, im Supermarkt, bei den Oliven. Nächtelang hat sie sich ausgemalt, was sie ihm an den Kopf werfen würde, wie selbstsicher sie sein würde, wie spitz ihre Worte. Doch so kann sie ihm auf keinen Fall begegnen, nicht hier, nicht heute, noch nicht ...
Martha Tod Dudmans Roman "Schwarze Oliven" spielt an einem einzigen Tag und beschreibt doch über zwölf Jahre im Leben ihrer Protagonistin Virginia. Diese wurde vor neun Monaten von ihrem langjährigen Freund David verlassen und hat die Trennung bis heute nicht verwunden. Umso erschütternder ist es für Virginia, als sie ihren Exfreund überraschend im Feinkostladen sieht. Um ihm nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen zu müssen, versteckt sie sich, flüchtet aus dem Geschäft und krabbelt letztendlich auf den Rücksitz seines Wagens, um sich dort unter einem Haufen von Mänteln und anderer Dinge zu verstecken.
Sie weiß selbst nicht, was sie zu einer so unlogischen Handlung bewegt hat, doch bevor sie das Auto wieder verlassen kann, steigt David ein und fährt los. Für Virginia ist dies der Anlass, noch einmal intensiv über den Verlauf ihrer Beziehung zu diesem Mann nachzudenken. Vor allem haben sie in den letzten Monaten all die Dinge beschäftigt, die ihr im Nachhinein verraten haben, dass ihr Freund unglücklich war und sie betrog. Aber auch die Frage, ob sie die Trennung hätte verhindern können oder ihn gar zurückgewinnen könnte, hat Virginia nicht mehr losgelassen.
Dabei erkennt sich die sonst so selbstbewusste Geschäftsfrau nicht wieder. Sie war es immer, die keine engere Bindung wünschte, die sich dagegen wehrte, mit David zusammenzuziehen oder ihn gar zu heiraten. Und nun trauert sie dem einzigen Mann nach, dem sie je vertraute, vermisst seine langweilige Zuverlässigkeit, den Körperkontakt und vor allem das Gefühl, geliebt zu werden.
Auch Angst vor der Einsamkeit im Alter mischt sich in dieses Gefühlschaos, denn inzwischen ist Virginia schon 52 Jahre alt und fühlt sich nicht mehr hübsch oder gar begehrenswert. Sie ist sich sicher, dass sie in ihrem Alter keinen neuen Mann finden wird, der sich so liebevoll um sie kümmert und auf ihre Bedürfnisse eingeht, wie David es getan hatte. Spätestens an diesem Punkt verliert der Leser die Geduld mit der Hauptfigur dieses Buches.
Nicht nur aufgrund der Ich-Perspektive hat man das Gefühl, dass sich jeder einzelne Gedanke Virginias ausschließlich um ihre Person dreht und dass dies auch in all den vergangenen Jahren immer so war. So beschleicht einen schnell Mitleid mit David, der anscheinend immer derjenige in der Beziehung war, der zurückstecken und Kompromisse eingehen musste. Mit jeder neuen Passage wird einem Virginia in ihrer Egozentrik unsympathischer, vor allem, da sie auch an diesem einen Nachmittag nicht in der Lage ist, ihr Verhalten zu überdenken und einmal eine andere Perspektive als ihre eigene einzunehmen.
Auch wenn man anerkennen muss, dass Martha Tod Dudman mit "Schwarze Oliven" ein eher wenig beachtetes Thema anspricht und stellenweise sehr schöne kleine Szenen aufgreift, um die ehemals glückliche Beziehung zwischen David und Virginia darzustellen, kann man auf Dauer leider nicht über die unsympathische Hauptfigur oder den wenig gelungenen Erzählton hinwegsehen.
Pathetisch, voller Wiederholungen und künstlich aufgeblähter Symbolik drehen sich Virginias Gedanken im Kreis und strapazieren so die Geduld des Lesers. Auch wenn vielleicht ein gewisser Realismus in dem ständigen Hängenbleiben an Kleinigkeiten und dem Konzentrieren auf bestimmte Wesensmerkmale stecken mag, tragen diese Elemente nicht zur Lesbarkeit des Romans bei.
So bietet einem die Autorin mit "Schwarze Oliven" keine Geschichte, die den Leser über Liebe und Beziehungen nachdenken lässt, sondern einen scheinbar endlosen Monolog über Virginias gekränkte Gefühle und die ehemals heile Welt, die sie in ihrer Fantasie aufgebaut hatte. Irgendwann beschleicht einen der Verdacht, dass Martha Tod Dudman mit diesem Buch eigentlich nichts erzählen, sondern sich vielmehr selbst therapieren wollte.
"Schwarze Oliven" von Martha Tod Dudman hätte ein wunderbarer Roman werden können, wenn die Autorin sich bemüht hätte, eine ernsthafte Geschichte über das Ende einer Beziehung und die Angst vor der Einsamkeit im Alter zu schreiben. Doch so überkommt den Leser aufgrund der vielen Wiederholungen, der übertriebenen Sprache und der wirklich unsympathischen Hauptfigur schnell das Bedürfnis, dieses Buch aus der Hand zu legen und seine Zeit mit einem tiefgründigeren oder unterhaltsameren Werk zu verbringen.