Der Realität ihrer Kindheit entflieht Eden Douglass, indem sie sich schon früh der Kunst des Kochens und Backens widmet. Auch später, als sie an die falschen Männer gerät, ist die Küche ihr Zufluchtsort. Doch als sie endlich ihr Leben in beide Hände nimmt und das "Café Eden" eröffnet, erfährt sie wahre Unabhängigkeit - und Glück. Und vielleicht wird auch die Liebe wieder in ihr Leben treten?
Meinung:
Obwohl man anhand des Klappentextes erwarten könnte, dass sich "Café Eden" in erster Linie um Eden Douglass dreht, erwartet den Leser mit Laura Kalpakians Roman die Geschichte einer ganzen Familie. Die Handlung beginnt 1926, als Eden sechs Jahre alt ist und von ihrer Lehrerin zum Schulleiter geschickt wird, weil sie schmutzige Lieder singt. Das Mädchen wächst in einer Mormonen-Gemeinde in Utah unter nicht ganz einfachen Bedingungen auf, und da fällt jedes Fehlverhalten umso mehr ins Auge.
Neben Edens Kindheitserlebnissen lernt der Leser schon in den ersten Kapiteln die Personen kennen, die das Mädchen geprägt haben. Und auch die Lebensgeschichten dieser Menschen werden in kurzen Momentaufnahmen erzählt. So springt man im ersten Teil von "Café Eden" zwischen den Erlebnissen einer jungen Sklavin, eines Chinesen auf der Suche nach seinen Eltern, einer Mormonin, die ihr ganzes Leben ihrer Familie gewidmet hat, und denen vieler anderer hin und her. Zwar bleibt Eden immer das verbindende Glied zwischen den verschiedenen Charakteren, aber dass man sich immer wieder auf eine neue Figur einstellen muss, erleichtert es einem nicht, in die Geschichte hineinzufinden.
Erst nachdem man erlebt hat, wie Eden ihrem Elternhaus entwachsen ist, das von ihrer tagträumenden und alkoholkranken Mutter und dem ständig in seine eigene Welt flüchtenden Vater geprägt war, kann man den Weg der jungen Frau fast ohne weitere Abschweifungen verfolgen. So verbringt man zusammen mit Eden bittersüße Tage während des Zweiten Weltkriegs in London, schöpft mit ihr zusammen nach dem Krieg neue Kraft bei ihrer Tante und landet letztendlich als Sekretärin in einer Bank. Hier lernt die energische junge Frau Matt March, den Besitzer einer Film-Ranch, kennen und verliebt sich in ihn. Nur kurze Zeit später heiraten die beiden und schnell übernimmt Eden die Organisation von Ranch und Familie.
Von Anfang an lässt Laura Kalpakian keinen Zweifel daran, dass Eden eines Tages ein Café aufmachen wird, doch wie es dazu kommt, muss der Leser im Laufe des Romans selbst herausfinden. Die Rezepte, die am Ende eines jeden Kapitels zu finden sind, dienen als roter Faden durch eine über fünfzig Jahre umspannende Geschichte. Mit jedem einzelnen Rezept verbindet sich für Eden eine Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis. So ist "Kittys Auferstehungspastete" das einzige Gericht, das ihre Mutter manchmal kochte, während die "Tarte Tatin" an einem wunderschönen Abend während eines Bombenangriffs in London zum ersten Mal von Eden gegessen wurde.
Unabhängig davon, ob man miterlebt, wie die kleine Eden mit sechs Jahren versucht, irgendwo Nahrung zu kaufen, damit die Familie abends versorgt ist, oder ob man mit ihr an einer opulenten Feier teilnimmt, immer spielt Essen eine enorm wichtige Rolle in ihrem Leben. Laura Kalpakian erzählt von der einfachen amerikanischen Küche, die die Seele der Menschen genauso anspricht wie ihren Geschmackssinn, sie beschreibt die deftige Küche Kaliforniens ebenso wie einen Nachtisch, der eines Kaisers würdig wäre. Doch obwohl man sich in all den beschriebenen Küchen heimisch fühlt und so sehr man die Wichtigkeit dieser Gerichte einschätzen kann, gelingt es der Autorin nicht, die Sinne des Lesers wirklich anzusprechen.
Kochen erfordert Liebe und Inspiration, und dies beschreibt Laura Kalpakian sehr klar, doch weder reizt einen der Großteil der Rezepte zum Nachkochen, noch läuft einem beim Lesen des Romans das Wasser im Munde zusammen. Da sich auch Edens Geschichte am Anfang etwas hinzieht und man seine Gedanken sehr beieinander halten muss, um den vielen verschiedenen Personen folgen zu können, entwickelt sich der wahre Reiz des Buches erst in der letzten Hälfte von "Café Eden". Hier wird Edens Lebensgeschichte mehr Höhen und Tiefen unterworfen und man leidet mit der Frau mit, die versucht - trotz aller widriger Umstände - ihre Familie zusammenzuhalten.
Fazit:
Mit Laura Kalpakians "Café Eden" bekommt der Leser eine Familie-Saga geboten, deren Handlung zum Großteil zwischen 1926 und 1976 spielt. Dabei erfährt er nicht nur die Lebensgeschichte von Eden Douglass, sondern auch die der Personen, die sie nachhaltig beeinflusst haben. Mit jeder dieser Figuren verbindet Eden auch ein Gericht, und die Rezepte dazu sind an den Enden der Kapitel zu finden. Leider wird einem durch die Fülle an Charakteren der Einstieg in die Geschichte etwas erschwert. So interessant viele Begebenheiten in Edens Leben auch sind, so bewahrt sich der Leser doch immer eine Distanz zu der Handlung, die verhindert, dass er tief berührt wird oder ihn gar bei der Beschreibung all der Gerichte Lust auf dieses Essen überkommt. Dadurch ist "Café Eden" zwar eine unterhaltsame Lektüre, aber leider kein mitreißender Roman, der die Gefühle des Lesers anspricht.
Der Realität ihrer Kindheit entflieht Eden Douglass, indem sie sich schon früh der Kunst des Kochens und Backens widmet. Auch später, als sie an die falschen Männer gerät, ist die Küche ihr Zufluchtsort. Doch als sie endlich ihr Leben in beide Hände nimmt und das "Café Eden" eröffnet, erfährt sie wahre Unabhängigkeit - und Glück. Und vielleicht wird auch die Liebe wieder in ihr Leben treten?
Obwohl man anhand des Klappentextes erwarten könnte, dass sich "Café Eden" in erster Linie um Eden Douglass dreht, erwartet den Leser mit Laura Kalpakians Roman die Geschichte einer ganzen Familie. Die Handlung beginnt 1926, als Eden sechs Jahre alt ist und von ihrer Lehrerin zum Schulleiter geschickt wird, weil sie schmutzige Lieder singt. Das Mädchen wächst in einer Mormonen-Gemeinde in Utah unter nicht ganz einfachen Bedingungen auf, und da fällt jedes Fehlverhalten umso mehr ins Auge.
Neben Edens Kindheitserlebnissen lernt der Leser schon in den ersten Kapiteln die Personen kennen, die das Mädchen geprägt haben. Und auch die Lebensgeschichten dieser Menschen werden in kurzen Momentaufnahmen erzählt. So springt man im ersten Teil von "Café Eden" zwischen den Erlebnissen einer jungen Sklavin, eines Chinesen auf der Suche nach seinen Eltern, einer Mormonin, die ihr ganzes Leben ihrer Familie gewidmet hat, und denen vieler anderer hin und her. Zwar bleibt Eden immer das verbindende Glied zwischen den verschiedenen Charakteren, aber dass man sich immer wieder auf eine neue Figur einstellen muss, erleichtert es einem nicht, in die Geschichte hineinzufinden.
Erst nachdem man erlebt hat, wie Eden ihrem Elternhaus entwachsen ist, das von ihrer tagträumenden und alkoholkranken Mutter und dem ständig in seine eigene Welt flüchtenden Vater geprägt war, kann man den Weg der jungen Frau fast ohne weitere Abschweifungen verfolgen. So verbringt man zusammen mit Eden bittersüße Tage während des Zweiten Weltkriegs in London, schöpft mit ihr zusammen nach dem Krieg neue Kraft bei ihrer Tante und landet letztendlich als Sekretärin in einer Bank. Hier lernt die energische junge Frau Matt March, den Besitzer einer Film-Ranch, kennen und verliebt sich in ihn. Nur kurze Zeit später heiraten die beiden und schnell übernimmt Eden die Organisation von Ranch und Familie.
Von Anfang an lässt Laura Kalpakian keinen Zweifel daran, dass Eden eines Tages ein Café aufmachen wird, doch wie es dazu kommt, muss der Leser im Laufe des Romans selbst herausfinden. Die Rezepte, die am Ende eines jeden Kapitels zu finden sind, dienen als roter Faden durch eine über fünfzig Jahre umspannende Geschichte. Mit jedem einzelnen Rezept verbindet sich für Eden eine Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis. So ist "Kittys Auferstehungspastete" das einzige Gericht, das ihre Mutter manchmal kochte, während die "Tarte Tatin" an einem wunderschönen Abend während eines Bombenangriffs in London zum ersten Mal von Eden gegessen wurde.
Unabhängig davon, ob man miterlebt, wie die kleine Eden mit sechs Jahren versucht, irgendwo Nahrung zu kaufen, damit die Familie abends versorgt ist, oder ob man mit ihr an einer opulenten Feier teilnimmt, immer spielt Essen eine enorm wichtige Rolle in ihrem Leben. Laura Kalpakian erzählt von der einfachen amerikanischen Küche, die die Seele der Menschen genauso anspricht wie ihren Geschmackssinn, sie beschreibt die deftige Küche Kaliforniens ebenso wie einen Nachtisch, der eines Kaisers würdig wäre. Doch obwohl man sich in all den beschriebenen Küchen heimisch fühlt und so sehr man die Wichtigkeit dieser Gerichte einschätzen kann, gelingt es der Autorin nicht, die Sinne des Lesers wirklich anzusprechen.
Kochen erfordert Liebe und Inspiration, und dies beschreibt Laura Kalpakian sehr klar, doch weder reizt einen der Großteil der Rezepte zum Nachkochen, noch läuft einem beim Lesen des Romans das Wasser im Munde zusammen. Da sich auch Edens Geschichte am Anfang etwas hinzieht und man seine Gedanken sehr beieinander halten muss, um den vielen verschiedenen Personen folgen zu können, entwickelt sich der wahre Reiz des Buches erst in der letzten Hälfte von "Café Eden". Hier wird Edens Lebensgeschichte mehr Höhen und Tiefen unterworfen und man leidet mit der Frau mit, die versucht - trotz aller widriger Umstände - ihre Familie zusammenzuhalten.
Mit Laura Kalpakians "Café Eden" bekommt der Leser eine Familie-Saga geboten, deren Handlung zum Großteil zwischen 1926 und 1976 spielt. Dabei erfährt er nicht nur die Lebensgeschichte von Eden Douglass, sondern auch die der Personen, die sie nachhaltig beeinflusst haben. Mit jeder dieser Figuren verbindet Eden auch ein Gericht, und die Rezepte dazu sind an den Enden der Kapitel zu finden. Leider wird einem durch die Fülle an Charakteren der Einstieg in die Geschichte etwas erschwert. So interessant viele Begebenheiten in Edens Leben auch sind, so bewahrt sich der Leser doch immer eine Distanz zu der Handlung, die verhindert, dass er tief berührt wird oder ihn gar bei der Beschreibung all der Gerichte Lust auf dieses Essen überkommt. Dadurch ist "Café Eden" zwar eine unterhaltsame Lektüre, aber leider kein mitreißender Roman, der die Gefühle des Lesers anspricht.