England im 10. Jahrhundert. In einer Schmiede erscheint dem Heiligen Dunstan der Teufel, um ihn zu verführen. Doch Dunstan packt ihn mit einer glühenden Zange und sperrt ihn in eine Truhe, die er mit geweihten Siegeln versieht ... Als über 1000 Jahre später die Truhe aus der Legende in Schottland auftaucht, versetzt das Hellboy in äußerste Alarmbereitschaft. Doch er kommt zu spät. Der von Dunstan gebannte Dämon weilt wieder in dieser Welt. Und er hat es auf Hellboys steinerne Hand abgesehen, die "Hand des Schicksals" ... In weiteren Fällen des Bandes versucht sich Hellboy unter anderem als Drachentöter und Exorzist. In Norwegen trifft er auf das Gespenst des kopflosen König Vold, wohingegen er sich in Japan seiner Haut gegen eine Horde hungriger Geisterköpfe erwehren muss. Die Jagd auf einen adligen Blutsauger schließlich endet mit einer Audienz vor dem Herrn aller Vampire, dem schrecklichen Vârcolac.
Meinung:
Wie zuvor schon "Sarg in Ketten" beginnt auch Hellboys zweite Kurzgeschichtensammlung "Die rechte Hand des Schicksals" mit einem Schmunzeln: Die gerade einmal zwei Seiten lange Mini-Episode "Pfannkuchen" war von Mignola eigentlich als schlechter Scherz gedacht gewesen. Zum Glück ist er an seinem selbst gesteckten Ziel aber gründlichst gescheitert, und die Geschichte ist ihm sowohl ausgesprochen lustig als auch niedlich geraten. Danach wird der Grundton aber gleich wieder etwas ernster, wenn Hellboy in "Die Natur des Tieres" von einer okkulten Vereinigung auf Drachenjagd geschickt wird - nicht nur, um das Untier zu beseitigen, sondern auch, um gewisse Eigenschaften des Helden aus der Hölle zu überprüfen.
"König Vold" gibt Mike Mignola die Gelegenheit, gleich eine ganze Reihe von seltsamen nordischen Volkssagen anzuzitieren, während Hellboy erneut von seinem Auftraggeber für dessen eigene Zwecke eingespannt wird. Und mit einem ähnlich absurden Mythenstoff geht es in der Geschichte "Köpfe" weiter: Den kräftigen B.U.A.P.-Agenten verschlägt es nach Japan, wo er sich souverän gegen eine Gruppe von wunderlichen, zur Hysterie neigenden Köpfen ohne Körper zur Wehr setzt. "Leben Sie wohl, Mister Tod" erzählt von einem Medium, das bei einer Reise außerhalb seines Körpers auf fatale Probleme stößt - und Mignola dadurch einen exzellenten Vorwand bietet, seiner Vorliebe für das Zeichnen von Tentakelwesen nachzugehen.
Dem vermutlich größten Vampir der Welt begegnet Hellboy in "Der Vârcolac" - das kommt davon, wenn man Blutsauger nicht schnell genug mit einem Pflock behandelt. "Die rechte Hand des Schicksals" stellt dann einen Rückblick auf ausgewählte Erlebnisse in Hellboys bisherigem irdischen Dasein dar. Allerdings wird diese Rückbesinnung mit einem mehr als beunruhigenden Beweisstück verknüpft, das ihm eine Vorschau auf die Apokalypse gewährt und es ihm deutlich schwerer macht, all die Hinweise auf die ihm vorbestimmte Rolle, wie sie beispielsweise auch der eben erwähnte Vârcolac von sich gegeben hat, weiterhin zu ignorieren.
Das Kernstück des Bandes ist aber zweifellos "Die Truhe des Bösen" - nicht nur das einzige längere Abenteuer dieser Ausgabe, sondern auch einmal mehr ein Meisterwerk der Erzählkunst, wie nur ein Mike Mignola sie beherrscht: Den Ausgangspunkt stellt die Sage um den Heiligen Dunstan dar, auf deren Basis der Autor eine Geschichte entstehen lässt, die von Horror über dezenten Humor und handfeste Action bis hin zu packender Dramatik alles bietet, was man von einem Hellboy-Abenteuer erwartet. Gepaart mit Mignolas wie immer perfekt auf die Situation abgestimmten Zeichnungen voller tiefer Schatten und klarer Formen, liefert "Die Truhe des Bösen" mühelos den Beweis dafür, dass Unterhaltungsgeschichten über Dämonen in Blechkisten, halbseidene Artefakthändler und Schimpansen mit Revolvern in ihrer Ästhetik keineswegs auf künstlerischen Anspruch verzichten müssen, um zu funktionieren.
Die Aufmachung des Bandes bewegt sich auf dem gewohnt hohen Niveau der übrigen Schwarzweiß-Hardcoverbände von Cross Cult. Den Anhang von "Die rechte Hand des Schicksal" bilden 20 Seiten voller Skizzen und Entwürfe - eine wahre Schatzkammer, wenn man es mit einem Zeichner vom Kaliber Mignolas zu tun hat. Dazu gibt es noch einen von Lutz Göllner verfassten lesenswerten Überblick über die literarischen Einflüsse, die Mignola als Autor geprägt haben, ein exklusiv für die deutsche Ausgabe verfasstes Vorwort von TyRuben Ellingson, der am ersten Hellboy-Kinofilm mitgearbeitet hat, sowie die übliche Pin-up-Sektion mit Bildern von deutschen und internationalen Künstlern.
Fazit:
"Die rechte Hand des Schicksals" bietet nach "Sarg in Ketten" erneut eine bunte Auswahl an kurzen Hellboy-Abenteuern, deren Grundstimmungen eine große Bandbreite abdecken. Diesmal gibt es zwar etwas weniger Humor als noch im vorherigen Band, dafür aber umso mehr sonderbare Sagenstoffe und mit "Die Truhe des Bösen" obendrein eine herausragend konzipierte Geschichte von mittlerer Länge. Die gewohnt liebevolle und detailfreudige Aufmachung wird dem brillanten Inhalt zudem absolut gerecht. Damit steht auch der fünfte Band den übrigen Ausgaben der Hellboy-Reihe bei Cross Cult in nichts nach.
England im 10. Jahrhundert. In einer Schmiede erscheint dem Heiligen Dunstan der Teufel, um ihn zu verführen. Doch Dunstan packt ihn mit einer glühenden Zange und sperrt ihn in eine Truhe, die er mit geweihten Siegeln versieht ... Als über 1000 Jahre später die Truhe aus der Legende in Schottland auftaucht, versetzt das Hellboy in äußerste Alarmbereitschaft. Doch er kommt zu spät. Der von Dunstan gebannte Dämon weilt wieder in dieser Welt. Und er hat es auf Hellboys steinerne Hand abgesehen, die "Hand des Schicksals" ... In weiteren Fällen des Bandes versucht sich Hellboy unter anderem als Drachentöter und Exorzist. In Norwegen trifft er auf das Gespenst des kopflosen König Vold, wohingegen er sich in Japan seiner Haut gegen eine Horde hungriger Geisterköpfe erwehren muss. Die Jagd auf einen adligen Blutsauger schließlich endet mit einer Audienz vor dem Herrn aller Vampire, dem schrecklichen Vârcolac.
Wie zuvor schon "Sarg in Ketten" beginnt auch Hellboys zweite Kurzgeschichtensammlung "Die rechte Hand des Schicksals" mit einem Schmunzeln: Die gerade einmal zwei Seiten lange Mini-Episode "Pfannkuchen" war von Mignola eigentlich als schlechter Scherz gedacht gewesen. Zum Glück ist er an seinem selbst gesteckten Ziel aber gründlichst gescheitert, und die Geschichte ist ihm sowohl ausgesprochen lustig als auch niedlich geraten. Danach wird der Grundton aber gleich wieder etwas ernster, wenn Hellboy in "Die Natur des Tieres" von einer okkulten Vereinigung auf Drachenjagd geschickt wird - nicht nur, um das Untier zu beseitigen, sondern auch, um gewisse Eigenschaften des Helden aus der Hölle zu überprüfen.
"König Vold" gibt Mike Mignola die Gelegenheit, gleich eine ganze Reihe von seltsamen nordischen Volkssagen anzuzitieren, während Hellboy erneut von seinem Auftraggeber für dessen eigene Zwecke eingespannt wird. Und mit einem ähnlich absurden Mythenstoff geht es in der Geschichte "Köpfe" weiter: Den kräftigen B.U.A.P.-Agenten verschlägt es nach Japan, wo er sich souverän gegen eine Gruppe von wunderlichen, zur Hysterie neigenden Köpfen ohne Körper zur Wehr setzt. "Leben Sie wohl, Mister Tod" erzählt von einem Medium, das bei einer Reise außerhalb seines Körpers auf fatale Probleme stößt - und Mignola dadurch einen exzellenten Vorwand bietet, seiner Vorliebe für das Zeichnen von Tentakelwesen nachzugehen.
Dem vermutlich größten Vampir der Welt begegnet Hellboy in "Der Vârcolac" - das kommt davon, wenn man Blutsauger nicht schnell genug mit einem Pflock behandelt. "Die rechte Hand des Schicksals" stellt dann einen Rückblick auf ausgewählte Erlebnisse in Hellboys bisherigem irdischen Dasein dar. Allerdings wird diese Rückbesinnung mit einem mehr als beunruhigenden Beweisstück verknüpft, das ihm eine Vorschau auf die Apokalypse gewährt und es ihm deutlich schwerer macht, all die Hinweise auf die ihm vorbestimmte Rolle, wie sie beispielsweise auch der eben erwähnte Vârcolac von sich gegeben hat, weiterhin zu ignorieren.
Das Kernstück des Bandes ist aber zweifellos "Die Truhe des Bösen" - nicht nur das einzige längere Abenteuer dieser Ausgabe, sondern auch einmal mehr ein Meisterwerk der Erzählkunst, wie nur ein Mike Mignola sie beherrscht: Den Ausgangspunkt stellt die Sage um den Heiligen Dunstan dar, auf deren Basis der Autor eine Geschichte entstehen lässt, die von Horror über dezenten Humor und handfeste Action bis hin zu packender Dramatik alles bietet, was man von einem Hellboy-Abenteuer erwartet. Gepaart mit Mignolas wie immer perfekt auf die Situation abgestimmten Zeichnungen voller tiefer Schatten und klarer Formen, liefert "Die Truhe des Bösen" mühelos den Beweis dafür, dass Unterhaltungsgeschichten über Dämonen in Blechkisten, halbseidene Artefakthändler und Schimpansen mit Revolvern in ihrer Ästhetik keineswegs auf künstlerischen Anspruch verzichten müssen, um zu funktionieren.
Die Aufmachung des Bandes bewegt sich auf dem gewohnt hohen Niveau der übrigen Schwarzweiß-Hardcoverbände von Cross Cult. Den Anhang von "Die rechte Hand des Schicksal" bilden 20 Seiten voller Skizzen und Entwürfe - eine wahre Schatzkammer, wenn man es mit einem Zeichner vom Kaliber Mignolas zu tun hat. Dazu gibt es noch einen von Lutz Göllner verfassten lesenswerten Überblick über die literarischen Einflüsse, die Mignola als Autor geprägt haben, ein exklusiv für die deutsche Ausgabe verfasstes Vorwort von TyRuben Ellingson, der am ersten Hellboy-Kinofilm mitgearbeitet hat, sowie die übliche Pin-up-Sektion mit Bildern von deutschen und internationalen Künstlern.
"Die rechte Hand des Schicksals" bietet nach "Sarg in Ketten" erneut eine bunte Auswahl an kurzen Hellboy-Abenteuern, deren Grundstimmungen eine große Bandbreite abdecken. Diesmal gibt es zwar etwas weniger Humor als noch im vorherigen Band, dafür aber umso mehr sonderbare Sagenstoffe und mit "Die Truhe des Bösen" obendrein eine herausragend konzipierte Geschichte von mittlerer Länge. Die gewohnt liebevolle und detailfreudige Aufmachung wird dem brillanten Inhalt zudem absolut gerecht. Damit steht auch der fünfte Band den übrigen Ausgaben der Hellboy-Reihe bei Cross Cult in nichts nach.