Hellboy 3: Batman / Hellboy / Starman |
|
|
Comics: Amerika Horror & Mystery
|
Geschrieben von Manuel Tants
|
Freitag, 10. Oktober 2008 |
Hellboy 3: Batman / Hellboy / Starman
Originaltitel: Batman / Hellboy / Starman; Ghost / Hellboy 3. Band der Reihe
Format:
Hardcover
Erschienen: August 2006 ISBN: 978-3-936480-10-8 Preis: 18,00 EUR 120 Seiten
Inhalt |
|
8.0 |
Zeichnungen |
|
9.0 |
Verarbeitung |
|
9.0 |
Preis/Leistung |
|
8.0 |
Gesamtwertung |
|
8.5 |
|
Eine wissenschaftliche Tagung in Gotham City, New Jersey. Geheimbündlerische Neo-Nazis entführen unter Einsatz schwarzer Magie einen brillanten Physiker und Astronomen, um ihn zum Werkzeug ihrer Weltherrschaftspläne zu machen. Grund für die "Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen", ihren besten Agenten an den Tatort zu entsenden: Hellboy. An der Seite von Gothams dunklem Rächer Batman und dem Sohn des Entführten, dem Superhelden Starman, stellt sich Hellboy den okkulten Nazis und einer Grauen erregenden Bedrohung, die älter ist als die Zeit ... Der zweite Fall des Bandes führt Hellboy nach Arcadia City. Es gibt Hinweise darauf, dass hier ein Geist sein Unwesen treibt. Ein Geist, der Menschen tötet. Hellboy nimmt die Ermittlungen auf und trifft bald auf die schöne Untote Ghost ... und ihre beiden 45er Automatikpistolen.
Im dritten Hellboy-Band vereint Cross Cult gleich zwei Crossover-Abenteuer des dämonischen Geisterjägers: Zuerst ist das titelgebende Dreiertreffen dran, das Hellboy auf Batman und den hierzulande wenig bekannten, aber durchaus interessanten Starman treffen lässt. Geschrieben wurde die Geschichte von Starman-Autor James Robinson, der zwar Mignola zuliebe jede Menge Nazis und lovecraftianisch anmutende Tentakelbestien aus dem Kosmos in die Handlung einbaut, bei den Dialogen aber nicht ganz den unverkennbaren und eigenwilligen Stil des Hellboy-Schöpfers trifft, sodass die flotten Sprüche diesmal leider ein wenig flacher ausfallen als gewohnt. Dennoch bietet der Einsatz, der zur einen Hälfte in Gotham, zur anderen im südamerikanischen Dschungel stattfindet, solide Unterhaltung auf überdurchschnittlichem Niveau.
An den Zeichnungen von Meister Mignola gibt es hingegen wie gewohnt nicht viel zu bemängeln, auch wenn das Urwald-Setting im zweiten Abschnitt der Story ihm nicht unbedingt die Möglichkeit gibt, sein Talent voll auszuspielen. Die atmosphärische Darstellung Gothams zu Beginn der Handlung entschädigt dafür allerdings voll und ganz, und auch die anderen Helden leiden keineswegs unter der Mignola-Behandlung. Mit Batman hatte er ja zuvor schon u.a. in "Legends of the Dark Knight: Sanctum" Erfahrungen sammeln können, und gerade zu den resignierenden Momenten des Dunklen Ritters passt sein bisweilen schwermütig wirkender Stil fraglos bestens.
Danach erlebt der Leser Hellboys Besuch in Arcadia City, dem wohl vielversprechendsten von vier Schauplätzen, in denen der US-Verlag Dark Horse Mitte der 90er sein eigenes Superhelden-Universum zu etablieren versuchte. In besagter Stadt, die Gotham (bzw. Chicago) nicht ganz unähnlich ist, waren auch die interessantesten Helden angesiedelt, und von diesen bot wiederum die unorthodoxe und phasenweise gar feministische Ghost das größte Potenzial - nicht umsonst war ihre Serie das langlebigste der "Comics' Greatest World"-Projekte. Bedauerlich war nur, dass im Laufe der Veröffentlichung die Autoren recht oft wechselten und manche neue Schreiber versuchten, die Geschichte in zum Teil völlig neue Bahnen zu lenken.
Die vorliegende Episode wurde allerdings von Mike Mignola verfasst und ist inhaltlich somit den Anforderungen an eine typische Hellboy-Geschichte gewachsen, auch wenn er als Autor sicher einige Kompromisse in Sachen "Seltsamkeit" machen musste, um den Ghost-Lesern nicht zu sehr den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Dennoch bietet das Abenteuer neben reichlich Action immerhin auch einige Geister, einen steinernen Riesen, einen fröhlichen, axtbewehrten Schweinemenschen und ein besessenes Artefakt, das vage Hinweise auf Hellboys Bestimmung in den Raum stellt, sodass hier die mythologisch interessierten Leser ebenfalls auf ihre Kosten kommen.
Hellboys Begegnung mit Ghost wurde von Zeichner Scott Benefiel und Inker Jasen Rodriguez in Szene gesetzt. Dieses Team, das auch für einige Ghost-Hefte verantwortlich war, hatte zuvor Skizzen Mignolas als Referenz bekommen, die den grundlegenden Bildaufbau - vor allem die Verteilung der Schattenflächen - vorgaben, wie im Anhang des Bandes dokumentiert ist. Und auch wenn Benefiel mitunter Mignolas Höllenkreatur nicht ganz so perfekt hinbekommt wie ihr Schöpfer, sind die Zeichnungen generell doch sehr ausdrucksstark und qualitativ auf hohem Niveau angesiedelt, was vor allem angesichts der hinreißend aussehenden Ghost deutlich wird.
In der Aufmachung unterscheidet sich "Batman / Hellboy / Starman" nicht von den übrigen Bänden der Reihe. Cross Cult hat den schwarzweißen Inhalt des kompakten A5-Hardcovers auf kräftiges Papier drucken lassen und neben dem schon erwähnten Skizzen-Anhang erneut exklusive Illustrationen deutscher Künstler angefügt.
Der dritte Band ist etwas schwächer als der Rest der Reihe, denn die Figur Hellboy und die Welt, die Mike Mignola für sie geschaffen hat, sind so gut aufeinander abgestimmt, dass Crossover mit dem roten Dämon nur bedingt funktionieren. Wenn Batman mit an Bord ist, können eben nicht plötzlich die Baba Jaga oder ein in Versen sprechender Ghoul auftreten und über die Apokalypse orakeln, und es würde genauso wenig Sinn machen, Hellboy auf den Joker anzusetzen. Unter seinen diversen Begegnungen mit anderen Helden hat Cross Cult hier allerdings zweifellos die beiden besten Geschichten ausgewählt, und im Vergleich zu anderen Superhelden-Gipfeltreffen wird hier inhaltlich immer noch überdurchschnittliche Kost geboten. Obendrein sind auch jene Zeichnungen, die nicht von Mignola selbst stammen, durchaus sehenswert, sodass Fans des "weltbesten Ermittlers des Paranormalen" diesen Band ebenfalls nicht auslassen sollten.