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B.U.A.P. 5: Die Universelle Maschine  Drucken E-Mail
Comics: Amerika Horror & Mystery
Geschrieben von Manuel Tants   
Donnerstag, 16. April 2009

B.U.A.P. 5: Die Universelle Maschine

Zeichner: Guy Davis

Originaltitel: B.P.R.D.: The Universal Machine
Übersetzt von: Frank Neubauer

Reihe: B.U.A.P.
5. Band der Reihe

Verlag: Cross Cult
Format: Hardcover
Erschienen: Juni 2008
ISBN: 978-3-936480-84-9
Preis: 19,80 EUR

160 Seiten
Inhalt
9.0
Zeichnungen
9.0
Verarbeitung
9.0
Preis/Leistung
9.0
Gesamtwertung
9.0

Wertung:
9.0
von 10
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Zum Inhalt:

Der Schock über den Verlust von Roger sitzt tief. Jeder hat versucht, für sich allein mit der Sache klarzukommen. Doch nun ist es an der Zeit, sich auch als Team mit Rogers Opfer auseinanderzusetzen. Also sprechen Abe, Liz, Johann und Daimio über ihre eigenen Begegnungen mit dem Tod. Dabei erfahren sie auch einiges über die Vergangenheit ihrer Kollegen ... In der Zwischenzeit fliegt Dr. Kate Corrigan nach Frankreich, um dort in einem geheimnisvollen Antiquariat ein seltenes altes Buch zu sichten, das möglicherweise den Schlüssel enthält, um den zerstörten Körper des Homunkulus wiederherzustellen. Doch zwischen den staubigen Regalen des französischen Provinz-Antiquariats verbergen sich auch Geheimnisse, die niemals ans Tageslicht hätten gelangen dürfen ...

Meinung:

Nachdem Roger im Kampf gegen die "Schwarze Flamme" ums Leben gekommen - bzw., je nach Standpunkt, zerstört worden - ist, herrscht unter seinen engsten Kollegen nach wie vor große Betroffenheit. Vor allem Johann Kraus, dessen Bindung zu Roger besonders eng war, kann sich nicht damit abfinden, dass die oberen Ränge in der B.U.A.P. den Verlust des Homunkulus eher als Sachschaden denn als Trauerfall behandeln. Auch bei ihrem Einsatzleiter Captain Benjamin Daimio vermissen Johann, Liz und Abe die rechte Anteilnahme. Als sie Daimio in ein Gespräch über die Bedeutung von Leben und Tod verwickeln, erzählt der Ex-Soldat seine eigene erstaunliche Geschichte, die ebenfalls nicht ganz frei von übersinnlichen Aspekten ist.

Auch aus der Vergangenheit von Johann Kraus, der bislang als Inbegriff der höflichen Korrektheit erschien, erfährt der Leser im Rahmen dieses Gesprächs einige Details, die eine ganz neue Seite seines Charakters offenbaren. Abe Sapien hingegen, der in den vergangenen Bänden viel über seine eigene Herkunft erfahren hat, sträubt sich noch, diese sehr persönlichen Erkenntnisse mit seinen Kollegen zu teilen. Die tragische Geschichte eines Wendigo, die er stattdessen erzählt, wird sich in den Folgebänden allerdings noch als bedeutsam herausstellen.

Die wahre Heldin dieses Bandes ist jedoch ganz überraschend Kate Corrigan, die zusammen mit ihrem Assistenten Andrew Devon in einem abgelegenen Bergdorf in Frankreich ein geheimnisvolles Buch aufzuspüren hofft, mit dessen Hilfe Roger eventuell reanimiert werden kann. Doch der gegenwärtige Besitzer der wertvollen Schrift ist mehr als nur ein einfacher Kuriositätensammler und nicht an Geld interessiert, sondern auf einen ganz besonderen "Tauschhandel" aus. Und so muss sich die ehemalige Universitätsdozentin mit ihrem Widersacher Thierry ein spektakuläres Duell des okkulten Wissens liefern, um den skrupellosen Erpressungsversuch abzuwenden.

"Die Universelle Maschine" schaltet nach dem actionreichen Band "Schwarze Flamme" wieder einen Gang herunter und präsentiert sich deutlich ruhiger. Während die Dialoge zwischen den im Hauptquartier befindlichen Agenten dem Leser in erster Linie mit neuen Hintergrundinformationen über die Charaktere versorgen, verwandelt sich Kates als simple "Einkaufstour" geplante Frankreich-Reise jedoch schnell in ein haarsträubendes Abenteuer, in dem ein übersinnlich begabter Feind ausgerechnet die einzige B.U.A.P.-Mitarbeiterin bedroht, die über keinerlei Spezialfähigkeiten verfügt und sich lediglich auf ihre folkloristische Sachkenntnis berufen kann.

Dass dieser Teil der Geschichte so faszinierend geraten ist, liegt zu einem großen Teil auch an den lebhaften und stimmungsvollen Zeichnungen von Guy Davis. Die antiquarische Buchhandlung, in der Kate Corrigan nach dem geheimnisvollen Buch sucht, wirkt anfangs (zumindest für bibliophile Menschen) geradezu märchenhaft einladend. Doch nach und nach verwandeln sich die Ausstellungsräume fast unmerklich in ein Sammelsurium von immer seltsameren Kuriositäten, bis sie schließlich zu einem echten Schreckenskabinett werden. Als dann auch noch der Eigentümer des Geschäfts seine magischen Fähigkeiten und einige seltsamen Gäste offenbart, entsteht eine eindringlich-absurde Atmosphäre des Schreckens, die aus einem Horror-Kostümfilm von Roman Polanski stammen könnte.

Auch der fünfte "B.U.A.P."-Band erscheint vollfarbig im A5-Hardcoverformat und wurde vom Verlag reichhaltig mit redaktionellen Extras versehen. Wie üblich gibt es einen umfangreichen Skizzen-Abschnitt, in dem Guy Davis seine Entwürfe kommentiert, die bei dieser Geschichte stilistisch zum Teil an die von ihm selbst verfasste Reihe "The Marquis" erinnern. Obendrein enthält der Band ein interessantes Interview mit Co-Autor John Arcudi, in dem er über seinen Werdegang und die Zusammenarbeit mit Mike Mignola Auskunft gibt.

Fazit:

Eine Akademikerin Ende Vierzig, die allein durch ihr Wissen einen mächtigen Kontrahenten besiegt, als Heldin eines Comics - wer etwas derart Ungewöhnliches erleben möchte, muss schon zu einer Serie wie "B.U.A.P." greifen. Auch "Die Universelle Maschine" bietet großartige Unterhaltung mit genau der richtigen Mischung aus schaurigem Okkultismus-Horror, tiefgründigen Charaktermomenten und einem kleinen Schuss schrägen Humors. Einmal mehr sorgen die Zeichnungen von Guy Davis und die Farben von Dave Stewart dabei für die entsprechend eindrucksvolle optische Umsetzung - diesmal stehen jedoch nicht die wie üblich sehr einfallsreich gestalteten Ungeheuer im Zentrum der Aufmerksamkeit, sondern der magische Buchladen, der sich Schritt für Schritt vom Paradies für Leseratten in einen grauenhaften Alptraum verwandelt.

 
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