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Geisterjäger John Sinclair Classics 10: Die Insel der Skelette (Hörspiel)  Drucken E-Mail
Hörbücher: Unterhaltung Horror
Geschrieben von Konstanze Tants   
Sonntag, 1. April 2012

Geisterjäger John Sinclair Classics 10: Die Insel der Skelette

Art der Lesung: Hörspiel
Medienanzahl: 1 CD

10. Teil der Reihe

Label: Lübbe Audio
Erschienen: Februar 2012
ISBN: 978-3-7857-4376-8
Preis: 7,95 EUR
Inhalt
6.0
Sprecher
7.0
Bearbeitung
8.0
Preis/Leistung
7.0
Gesamtwertung
6.7

Wertung:
6.7
von 10
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Zum Inhalt:

Angst und Schrecken gehen um auf der kleinen Insel St. Kilda: Knochenfinger krallen sich in die Reling des Fischerbootes und das Skelett holt sich einen neuen Untertan. Auch in London hinterlassen die Skelette ihre blutige Spur. John Sinclair, Spezialist des Yard in Sachen Geister und Dämonen, zieht in den Kampf gegen die knöchernen Untoten. Doch erst auf der kleinen Insel Coony Island steht er dem Bösen gegenüber ... und befindet sich plötzlich in einer fast ausweglosen Situation.

Meinung:

Für "Die Insel der Skelette", die zehnte "Sinclair Classics"-Folge, wurde auf eine eher unbekannte John-Sinclair-Geschichte von Jason Dark (Helmut Rellergerd) zurückgegriffen, die - wie es auch schon bei den vorhergehenden Classic-Folgen der Fall war - ursprünglich in der Heft-Serie "Gespenster-Krimi" veröffentlicht wurde. Doch während die ersten neun Hörspiele noch von Oliver Döring geprägt wurden, entstand "Die Insel der Skelette" unter der Regie von Dennis Ehrhardt, während Michael Koglin das Skript für das Hörspiel schrieb.

Inhaltlich bietet "Die Insel der Skelette" eine eher einfache Handlung: Nachdem der Hörer im Prolog miterlebt, wie der Fischer Clint McIntosh und sein Sohn Patrick vor der Insel Coony Island von einem Skelett angegriffen werden, erscheinen kurz darauf auch in London mordlüsterne Skelette. Inspector Bulmer, der mit dem übernatürlichen Aspekt der Verbrechen nichts anfangen kann, muss eher widerwillig seinen Kollegen John Sinclair zu Hilfe rufen, obwohl sich dieser gerade im Urlaub befindet. Schnell entdeckt der Mann von Scotland Yard, dass es eine Verbindung zwischen den Vorfällen in London und auf Coony Island gibt und begibt sich auf die Insel, um die Skelette zu vernichten.

Unter der Regie von Dennis Ehrhardt gibt es einige einschneidende Unterschiede zu den vorhergehenden Folgen der "Sinclair Classics"-Reihe. So scheint es inhaltlich weniger Veränderungen zu geben, als sie Oliver Döring im Vergleich zum Heftroman vorgenommen hat, und auch bei den Sprechern gab es zahlreiche Neubesetzungen. Hier fällt vor allem der Wechsel weg von Joachim Kerzel bzw. Wolfgang Pampel zu Alexandra Lange-Baehr als Erzählerin auf, während die Hauptfigur John Sinclair nicht mehr von Frank Glaubrecht, sondern nun von Dietmar Wunder gesprochen wird.

Beide Sprecher leisten auf ihre Weise gute Arbeit, können aber (aus unterschiedlichen Gründen) nicht so überzeugen wie ihre Vorgänger. Während Dietmar Wunders Stimme dem jungen John Sinclair zwar deutlich gerechter wird als der fast siebzigjährige Frank Glaubrecht, wäre eine andere Sprecherwahl vielleicht trotzdem geschickter gewesen, da er schon für die - ebenfalls aus der Feder von Jason Dark stammende - Figur des Don Harris besetzt wurde, die vielen John-Sinclair-Hörern ein Begriff sein dürfte. Auch vermisst man bei Dietmar Wunders Interpretation des Charakters die Unsicherheit und den Unglauben gegenüber den übernatürlichen Vorgängen, die den jungen Inspector so früh in seinem Kampf gegen das Böse noch beherrschen. Dietmar Wunders John Sinclair ist viel zu souverän und abgeklärt angesichts der Skelette, während Frank Glaubrecht - trotz seines Alters - diese Facetten des jungen Ermittlers in den vorhergehenden neun Folgen sehr überzeugend präsentierte.

Alexandra Lange-Baehr steht in ihrer Rolle als Erzählerin in einem deutlichen Kontrast zu Joachim Kerzel (und seinem stilistisch ähnlichen "Stellvertreter" Wolfgang Pampel). Ihre Darbietung ist zwar auch atmosphärisch, aber deutlich ruhiger als die von Joachim Kerzel. Hatte man bei ihm das Gefühl, dass er vor lauter Spannung und Adrenalin atemlos sei, so erweckt Alexandra Lange-Baehr stellenweise den Eindruck, dass sie vor lauter Grauen wie gelähmt ist. So lässt sich natürlich auch Spannung erzeugen, aber nachdem der Hörer schon so viele Jahre an die mitreißende Darbietung von Joachim Kerzel gewöhnt ist, ist die Umstellung nicht einfach. Noch schwieriger wird es, wenn man beim Hörern unfreiwillig die eher bodenständige Joyce Barnaby aus der Fernsehserie "Inspektor Barnaby" im Hinterkopf hat, die in der deutschen Fassung ebenfalls von Alexandra Lange-Baehr gesprochen wird.

Auch auf das vertraute Intro wurde bei dieser Folge verzichtet und stattdessen ein Musikstück eingesetzt, welches für eine Horrorserie doch etwas zu fröhlich klingt. Dass John Sinclair als der "Sohn des Lichts" nun nicht mehr durch einen Einleitungstext vorgestellt wird, ist problemlos zu verkraften, aber die Musikwahl sollte noch einmal überdacht werden. Neben all diesen gravierenden Veränderungen fällt die Tatsache, dass man die Passagen, in denen die Skelette zu Wort kommen, dank Stimmenverzerrung kaum verstehen kann, nicht so sehr ins Gewicht. Das ist ein Problem, das seit den ersten Folgen der Edition 2000 immer wieder in Erscheinung tritt und wohl auch in Zukunft immer wieder auftauchen wird.

Fazit:

Während das Hörspiel "Die Insel der Skelette" eine eher unbekannte und nicht so komplexe Handlung bietet, fordert der neue Regisseur Dennis Ehrhardt einiges an Flexibilität vom Hörer. So hält sich zum Beispiel der Autor Michael Koglin stärker an die Originalhandlung, als es Oliver Döring bei seiner Bearbeitung der Heftromane getan hat. Doch vor allem muss man sich an zwei gravierende Wechsel im Sprecherteam gewöhnen, da mit dem Erzähler und John Sinclair die wichtigsten Rollen neu besetzt wurden. Alexandra Lange-Baehr schlägt als Erzählerin einen vollkommen anderen Ton an als der vertraute Joachim Kerzel, was eine deutlich andere Atmosphäre entstehen lässt als in den früheren Classics-Folgen, während Dietmar Wunder vom Alter her zwar besser zum jungen John Sinclair passt als Frank Glaubrecht, aber seine Interpretation der Figur noch Schwächen aufweist. Ob sich all diese Veränderungen auf Dauer durchsetzen können, bleibt abzuwarten.
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