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Die Alchemie der Unsterblichkeit  Drucken E-Mail
Bücher: Belletristik Fantasy
Geschrieben von Konstanze Tants   
Sonntag, 18. März 2012

Die Alchemie der Unsterblichkeit

1. Band der Reihe

Verlag: Goldmann
Erschienen: Juni 2011
ISBN: 978-3-442-47483-7
Preis: 12,00 EUR

352 Seiten
Inhalt
6.0
Preis/Leistung
8.0
Gesamtwertung
6.2

Wertung:
6.2
von 10
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Zum Inhalt:

Den jungen Gelehrten Icherios Ceihn packt die Angst. Niemals zuvor ist er durch diese finsteren Lande gefahren, noch nie hat er ein Irrlicht gesehen. Es ist das Jahr 1771 und Icherios auf dem Weg in den tiefsten Schwarzwald, um eine brutale Mordserie aufzuklären. Im Dorf erwartet ihn schon eine seltsame Ansammlung aus Vampiren, Werwölfen und Menschen, die alles andere als friedfertig ist. Und ein Mord folgt auf den nächsten ...

Meinung:

Kerstin Pflieger verrät in einem Interview auf der Verlagsseite, dass sie von dem Film "Sleepy Hollow" zu ihrem Debütroman inspiriert wurde, und man merkt der "Alchemie der Unsterblichkeit" diese Inspirationsquelle auch deutlich an. So erinnert nicht nur der Name der Hauptfigur Icherios Ceihn an Johnny Depps Rolle Ichabod Crane, sondern auch einige Szenen und Charaktere weisen eine gewisse Ähnlichkeit mit dem filmischen Vorbild auf, obwohl Kerstin Pflieger ihre Romanwelt deutlich fantastischer angelegt hat.

Icherios Ceihn ist im Jahr 1771 ein junger Gelehrter und Mitglied der Stadtwache in Karlsruhe, der von seinem Mentor Raban von Helmstatt gebeten wird, einen Auftrag für die "Kanzelley zur Inspektion unnatürlicher Begebenheiten" zu übernehmen. So soll der junge Mann in Dornfelde, einem Ort im nördlichen Schwarzwald, zwei Morde untersuchen, die die Aufmerksamkeit des Ordens der Rosenkreuzer (dem auch die Stadtwache in Karlsruhe unterstellt ist) erweckt haben. Warum der Orden diesen Morden solch eine Wichtigkeit beimisst und welche besondere Bewandtnis es mit Dornfelde auf sich hat, erfährt Icherios von seinem Auftraggeber nicht. Dafür bekommt er allerlei seltsame Ratschläge mit auf den Weg, mit denen der junge Wissenschaftler nicht so recht etwas anfangen kann.

Erst als er in Dornfelde ankommt und die besonderen Umstände in dem Ort und seine seltsamen Bewohner kennenlernt, weiß er, warum man ihn vor bestimmten Handlungsweisen gewarnt hat. Trotzdem hält dies Icherios nicht davon ab, nach seinem eigenen Kopf vorzugehen und regelmäßig die Hinweise erfahrener Männer in den Wind zu schlagen. Und während der junge Gelehrte versucht, mehr über die Morde herauszufinden, wird er in die örtliche Politik verwickelt, muss sich mit den Vorurteilen der Einheimischen herumschlagen und so manche gefährliche und unheimliche Situation überstehen, die ihn physisch und psychisch an seine Grenzen bringt.

Schauplatz und Zeitrahmen für ihren Roman wurden von Kerstin Pflieger hervorragend ausgewählt. Sowohl die wenigen Szenen, die in Karlsruhe spielen, als auch die Teile der Handlung, die im Schwarzwald angesiedelt sind, bieten wunderbar atmosphärische Momente. Das ganze Land ist von Hunger und Krankheiten geplagt, die wissenschaftliche Forschung steckt noch in den Kinderschuhen und die Kirche hat in diesen Krisenzeiten einen erschreckend großen Einfluss auf die Menschen. All das zeigt die Autorin in ihren Debütroman auf eindrucksvolle Weise und bietet so den perfekten Hintergrund für fantastische Gruselgeschichte.

Leider kann Kerstin Pflieger mit der Ausarbeitung ihrer Charaktere nicht ebenso überzeugen wie bei der atmosphärischen Kulisse. Icherios Ceihn ist ein unsicherer junger Mann, der - im Gegensatz zu seinem filmischen Vorbild - häufig nicht genügend Rückgrat hat, um sich gegen all die Hindernisse bei seinen Ermittlungen zu wehren. Und trotz seiner Begeisterung für die Wissenschaft fehlt ihm leider oft genug das zielgerichtete und logische Vorgehen, das man bei einem solchen Gelehrten erwartet. So fällt es etwas schwer, wirkliche Begeisterung für diese Figur zu entwickeln und mit ihr mitzuleiden, während sie im Laufe der Handlung diverse erschütternde Entdeckungen machen muss.

Selbst bei den diversen Nebenfiguren wie dem zupackenden Jorm Rabensang, dem charismatischen Fürsten Sohon oder dem sympathischen Amtsmann Lynnart Kolchin fehlt der nötige Funke, um einem die Charaktere ans Herz wachsen zu lassen. So kann man zwar die verschiedenen Szenen mit diesen Personen genießen, aber nicht um sie bangen, wenn sie in Gefahr schweben, was doch zu einer deutlichen Einbuße an Spannung führt. Auch der Kriminalfall, um den sich die ganze Geschichte dreht, sorgt nicht dafür, dass man den weiteren Entwicklung entgegenfiebert. Relativ schnell sind die verschiedenen Geheimnisse durchschaut und somit auch die Identität des Mörders erraten.

So ist "Die Alchemie der Unsterblichkeit" zwar eine recht unterhaltsame, aber leider keine spannende Geschichte. Der hauptsächliche Reiz dieses Romans besteht in dem ungewöhnlichen und atmosphärisch beschriebenen Schauplatz, der interessanten Gemeinschaft in Dornfelde und der Zeit, in der die Handlung spielt. Doch da dieses Buch das Debüt der Autorin ist, besteht die Hoffnung, dass sie sich bezüglich der Charaktergestaltung noch steigert und beim nächsten Band rund um Icherios Ceihn einen etwas mitreißenderen Kriminalfall für den Leser bereithält.

Ein weiterer Kritikpunkt sollte allerdings nicht unterschlagen werden, aber der geht in Richtung des Goldmann-Verlags: So liebevoll das Cover dieses Romans mit seiner Scherenschnitt-Optik gestaltet ist, so wenig Mühe wurde für das Korrekturlesen des Textes aufgewandt. Dieses Buch strotzt vor Rechtschreib- und Tippfehlern, die den Lesefluss deutlich stören. Etwas mehr Aufmerksamkeit wäre in dieser Hinsicht wirklich wünschenswert gewesen.

Fazit:

Mit ihrem Debütroman "Die Alchemie der Unsterblichkeit" zeigt Kerstin Pflieger sehr schöne Ansätze als Erzählerin, kann den Leser aber noch nicht ganz mit ihrer Geschichte überzeugen. Während bei den Charakteren der entscheidende Zug fehlt, der dafür sorgt, dass einem die Figuren ans Herz wachsen, kommt bei den Mordermittlungen leider relativ wenig Spannung auf. Dafür hat die Autorin ein wunderbares Händchen für atmosphärische Ortsbeschreibungen und die von ihr geschaffene Gesellschaft in dem Schwarzwald-Ort Dornfelde ist wirklich faszinierend.
Weiterführende Infos

 
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