Seit Jahrhunderten ist sie uneinnehmbar: die Freie Stadt Ness, die Metropole der Diebe. Um ihren größten Schatz zu stehlen, lässt sich der junge Schurke Malden auf den gefährlichsten Coup seines Lebens ein. Er muss tun, was keinem vor ihm gelang: in die Burg der Stadt Ness eindringen. Als wäre diese Aufgabe nicht schon schwierig genug, bekommt er auch noch unerwünschte Unterstützung. Ritter Croy, eben noch aus der Stadt verbannt und seines Schwerts Ghostcutter beraubt, versucht sowohl seine Ehre als auch die Zuneigung der Zauberin Cynthera zurückzugewinnen. Gemeinsam geraten die beiden Gefährten wider Willen in ein Abenteuer, das seinesgleichen sucht.
Meinung:
Mit "Die Metropole der Diebe" bringt der Piper-Verlag den Debütroman von David Chandler auf den deutschen Markt. Im Stil klassischer High Fantasy findet sich der Leser in der Freien Stadt Ness wieder, der einzigen unabhängigen Enklave im Königreich Skrae. Regiert wird diese Stadt, die aufgrund einer hohen Konzentration einzigartiger Handwerker überleben kann, durch den Burggraf, der in seinem Herrschaftssitz über der mittelalterlichen Stadt thront. Obwohl die Bürger in Ness frei sind und nicht wie die restlichen Bewohner des Königreichs als Leibeigene ihr Leben fristen müssen, gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Ständen.
So muss sich zum Beispiel Malden als Dieb auf den Straßen von Ness durchschlagen, da ihm als Sohn einer Hure kaum andere Möglichkeiten offenstehen. Zum Glück ist der junge Mann in seinem Metier recht geschickt und erregt aufgrund eines gelungenen Einbruchs bei einem Kaufmann sogar die Aufmerksamkeit des Meisters der Diebe, unter dessen Schutz der Händler stand. So entpuppt sich Maldens Chance für die Zukunft als großer Fehler - und nun sieht sich der Dieb gezwungen, möglichst schnell ein Vermögen in die Hände zu bekommen, um seine Schulden beim Meisterdieb abtragen zu können.
Da scheint es ein Glücksfall zu sein, dass die Zauberin Cynthera und der Kämpfer Bikker jemanden suchen, der für sie einen kostbaren Gegenstand stiehlt. Doch bedauerlicherweise befindet sich das Objekt ihrer Begierde in einem überaus gut bewachten Raum im Schloss des Burggrafen - und Maldens Auftraggeber sind nicht die Einzigen, die hinter dem kostbaren Gegenstand her sind. So findet sich der junge Dieb schnell inmitten gefährlicher Intrigen und Auseinandersetzungen wieder und muss bald um seine Freiheit und sein Leben bangen.
In einem Vorwort erwähnt David Chandler, dass er diesen Roman nur für sich geschrieben hat, ohne dabei eine Veröffentlichung in Erwägung gezogen zu haben. Das erklärt vielleicht auch, warum die Geschichte zwar atmosphärisch geraten und flüssig zu lesen ist, aber an allen Ecken und Enden vor Logikfehlern strotzt, die einem erfahrenen Fantasyleser schnell ins Auge springen. So gibt es ein ganzes Viertel in der Stadt, das nach einem Brand nicht wieder aufgebaut wurde, obwohl Platz und Baugrund in Ness kostbare Sachen sind und sich selbst die ärmsten Menschen aus Trümmern wieder so etwas wie einen Unterschlupf bauen würden, um etwas mehr Sicherheit in ihrem Leben zu haben.
Auch die Tatsache, dass sich Malden - während seiner Kindheit im Hurenhaus - das Lesen und Schreiben selbst beigebracht hat (auch wenn er dieses nicht flüssig beherrscht), ist ebenso unwahrscheinlich wie ein selbstgewebtes Kleid bei einem Bettlermädchen, bei dessen Erwähnung man sich sofort fragt, wo das Kind die Materialien und Werkzeuge dafür herbekommen haben soll. Ein weiterer Punkt, der einem schnell ins Auge springt, ist die Sprache: David Chandler lässt seinen Dieb die gleiche Ausdrucksweise pflegen wie die gebildete und behütet aufgewachsene Zauberin oder den edelmütigen Ritter. Nur hier und da gibt es sehr feine Unterschiede bei den verschiedenen Charakteren, die aber weniger auf ihren gesellschaftlichen Hintergrund und ihre Bildung als auf ihr besonderes Naturell zurückzuführen sind.
Trotz all dieser unübersehbaren Schwächen ist "Die Metropole der Diebe" zwar keine innovative, aber dafür eine leichte und interessante Fantasygeschichte. David Chandler kann den Leser durch rasante Szenen, amüsante Wortwechsel und sympathische Charaktere unterhalten, sodass die Handlung niemals langweilig wird. Auch wenn man einige der verschiedenen Wendungen schon vorhersagen kann, gibt es doch immer wieder überraschende Momente und wirklich witzige Elemente in diesem Roman, die die Neugier des Lesers aufrechterhalten. Wer also keine allzu hohen Ansprüche stellt oder das Fantasygenre neu für sich entdecken will, wird mit dem ersten Teil der "Ancient Blades" ein paar amüsante Lesestunden verbringen können.
Fazit:
David Chandlers Debütroman "Die Metropole der Diebe" erfindet das Fantasygenre zwar nicht neu, bietet aber leichte und unterhaltsame Kost. Gerade Leser, die diesen Literaturbereich neu für sich entdecken, werden an den sympathischen Figuren, atmosphärischen Beschreibungen und spannenden Actionszenen ihren Spaß haben. So kann man dann auch über die Häufung von Logikfehlern ebenso hinwegsehen wie über die Tatsache, dass der Autor keine in sich stimmige Fantasywelt geschaffen hat.
Seit Jahrhunderten ist sie uneinnehmbar: die Freie Stadt Ness, die Metropole der Diebe. Um ihren größten Schatz zu stehlen, lässt sich der junge Schurke Malden auf den gefährlichsten Coup seines Lebens ein. Er muss tun, was keinem vor ihm gelang: in die Burg der Stadt Ness eindringen. Als wäre diese Aufgabe nicht schon schwierig genug, bekommt er auch noch unerwünschte Unterstützung. Ritter Croy, eben noch aus der Stadt verbannt und seines Schwerts Ghostcutter beraubt, versucht sowohl seine Ehre als auch die Zuneigung der Zauberin Cynthera zurückzugewinnen. Gemeinsam geraten die beiden Gefährten wider Willen in ein Abenteuer, das seinesgleichen sucht.
Mit "Die Metropole der Diebe" bringt der Piper-Verlag den Debütroman von David Chandler auf den deutschen Markt. Im Stil klassischer High Fantasy findet sich der Leser in der Freien Stadt Ness wieder, der einzigen unabhängigen Enklave im Königreich Skrae. Regiert wird diese Stadt, die aufgrund einer hohen Konzentration einzigartiger Handwerker überleben kann, durch den Burggraf, der in seinem Herrschaftssitz über der mittelalterlichen Stadt thront. Obwohl die Bürger in Ness frei sind und nicht wie die restlichen Bewohner des Königreichs als Leibeigene ihr Leben fristen müssen, gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Ständen.
So muss sich zum Beispiel Malden als Dieb auf den Straßen von Ness durchschlagen, da ihm als Sohn einer Hure kaum andere Möglichkeiten offenstehen. Zum Glück ist der junge Mann in seinem Metier recht geschickt und erregt aufgrund eines gelungenen Einbruchs bei einem Kaufmann sogar die Aufmerksamkeit des Meisters der Diebe, unter dessen Schutz der Händler stand. So entpuppt sich Maldens Chance für die Zukunft als großer Fehler - und nun sieht sich der Dieb gezwungen, möglichst schnell ein Vermögen in die Hände zu bekommen, um seine Schulden beim Meisterdieb abtragen zu können.
Da scheint es ein Glücksfall zu sein, dass die Zauberin Cynthera und der Kämpfer Bikker jemanden suchen, der für sie einen kostbaren Gegenstand stiehlt. Doch bedauerlicherweise befindet sich das Objekt ihrer Begierde in einem überaus gut bewachten Raum im Schloss des Burggrafen - und Maldens Auftraggeber sind nicht die Einzigen, die hinter dem kostbaren Gegenstand her sind. So findet sich der junge Dieb schnell inmitten gefährlicher Intrigen und Auseinandersetzungen wieder und muss bald um seine Freiheit und sein Leben bangen.
In einem Vorwort erwähnt David Chandler, dass er diesen Roman nur für sich geschrieben hat, ohne dabei eine Veröffentlichung in Erwägung gezogen zu haben. Das erklärt vielleicht auch, warum die Geschichte zwar atmosphärisch geraten und flüssig zu lesen ist, aber an allen Ecken und Enden vor Logikfehlern strotzt, die einem erfahrenen Fantasyleser schnell ins Auge springen. So gibt es ein ganzes Viertel in der Stadt, das nach einem Brand nicht wieder aufgebaut wurde, obwohl Platz und Baugrund in Ness kostbare Sachen sind und sich selbst die ärmsten Menschen aus Trümmern wieder so etwas wie einen Unterschlupf bauen würden, um etwas mehr Sicherheit in ihrem Leben zu haben.
Auch die Tatsache, dass sich Malden - während seiner Kindheit im Hurenhaus - das Lesen und Schreiben selbst beigebracht hat (auch wenn er dieses nicht flüssig beherrscht), ist ebenso unwahrscheinlich wie ein selbstgewebtes Kleid bei einem Bettlermädchen, bei dessen Erwähnung man sich sofort fragt, wo das Kind die Materialien und Werkzeuge dafür herbekommen haben soll. Ein weiterer Punkt, der einem schnell ins Auge springt, ist die Sprache: David Chandler lässt seinen Dieb die gleiche Ausdrucksweise pflegen wie die gebildete und behütet aufgewachsene Zauberin oder den edelmütigen Ritter. Nur hier und da gibt es sehr feine Unterschiede bei den verschiedenen Charakteren, die aber weniger auf ihren gesellschaftlichen Hintergrund und ihre Bildung als auf ihr besonderes Naturell zurückzuführen sind.
Trotz all dieser unübersehbaren Schwächen ist "Die Metropole der Diebe" zwar keine innovative, aber dafür eine leichte und interessante Fantasygeschichte. David Chandler kann den Leser durch rasante Szenen, amüsante Wortwechsel und sympathische Charaktere unterhalten, sodass die Handlung niemals langweilig wird. Auch wenn man einige der verschiedenen Wendungen schon vorhersagen kann, gibt es doch immer wieder überraschende Momente und wirklich witzige Elemente in diesem Roman, die die Neugier des Lesers aufrechterhalten. Wer also keine allzu hohen Ansprüche stellt oder das Fantasygenre neu für sich entdecken will, wird mit dem ersten Teil der "Ancient Blades" ein paar amüsante Lesestunden verbringen können.
David Chandlers Debütroman "Die Metropole der Diebe" erfindet das Fantasygenre zwar nicht neu, bietet aber leichte und unterhaltsame Kost. Gerade Leser, die diesen Literaturbereich neu für sich entdecken, werden an den sympathischen Figuren, atmosphärischen Beschreibungen und spannenden Actionszenen ihren Spaß haben. So kann man dann auch über die Häufung von Logikfehlern ebenso hinwegsehen wie über die Tatsache, dass der Autor keine in sich stimmige Fantasywelt geschaffen hat.