Etwas Wildes und Böses macht die Hauptstadt von Laos unsicher. Es scheint, als würde ein entlaufener Bär hilflose Frauen angreifen und töten. Dr. Siri, der einzige Leichenbeschauer von Laos, hat es aber noch mit einem weiteren Fall zu tun: Auch zwei Tote auf einem Fahrrad geben ihm Rätsel auf. Mit Unterstützung seiner Helfer, der Krankenschwester Dtui und ihres Kollegen Herrn Geung, geht Siri den Todesfällen auf gewohnt unorthodoxe Weise nach. Dabei bekommt er es mit einer seltsamen Holztruhe, einem toten Elefanten und einem geheimnisvollen Gärtner zu tun ...
Meinung:
"Dr. Siri sieht Gespenster" ist nach "Dr. Siri und seine Toten" der zweite Teil rund um den ungewöhnlichen laotischen Leichenbeschauer. Dabei konzentriert sich Colin Cotterill in diesem Roman noch mehr darauf, laotische Besonderheiten und das Leben mit dem noch jungen Kommunismus in den siebziger Jahren darzustellen, während der Kriminalfall eher zu einer Nebensache wird. Doch auch ohne spannende Ermittlungen wird dem Leser die Geschichte rund um Dr. Siri nie langweilig, gibt es doch zu viele amüsante Szenen mit dem Pathologen und seinen Freunden und Kollegen zu erleben.
Auch in diesem Buch muss sich Dr. Siri gleich mit mehreren ungewöhnlichen Todesfällen auseinandersetzen. Kurz nachdem ein Kragenbär aus einem Käfig des Lane Xang Hotels verschwunden ist, kommt es zu mehreren Todesfällen, bei denen die Opfer anscheinend von einem Raubtier gerissen wurden. Auch zwei Männer, die tot in der Nähe des Nam-Phou-Brunnens gefunden wurden, stellen den Pathologen und seine beiden Assistenten vor ein Rätsel - vor allem, da es anscheinend keine Verbindung zwischen dem einfachen Arbeiter und dem gepflegten Beamten gibt, obwohl ihre Leichen nebeneinander aufgefunden wurden.
Während Dr. Siris engagierte Assistentin, die mollige Krankenschwester Dtui, Recherchen über Bären und ihre Lebensweise anstellen darf, beschäftigt sich Dr. Siri nicht nur mit den Leichen in seiner Pathologie, sondern auch mit den Geistern, die ihm in letzter Zeit vermehrt erscheinen. Nach den Ereignissen in "Dr. Siri und seine Toten" ist der Geist des Schamanen Yeh Ming in dem Mediziner erwacht - und obwohl der Glaube an Geister für Dr. Siri ebenso selbstverständlich ist wie für die meisten anderen Laoten, ist es für ihn immer noch schwierig, mit den übernatürlichen Veränderungen in seinem Leben umzugehen.
Dank Dr. Siris Verbindung in die Geisterwelt erwarten den Leser einige skurrile, amüsante und auch unheimliche Szenen, in denen der Aberglaube der Laoten, ihre Traditionen und ihr Umgang mit den Ahnen im Mittelpunkt stehen. Auch der frisch eingeführte Kommunismus, der mit aller Härte von der neuen Regierung umgesetzt wird, hat keinen Einfluss auf diese Lebensweise, obwohl von staatlicher Seite immer wieder versucht wird, die Ausübung der Religion und den Glauben an das Übernatürliche einzuschränken.
So beschreibt Colin Cotterill mit seiner Geschichte eine faszinierende und häufig widersinnige Welt, in der die kommunistischen Ideale schon 1977, gerade mal zwei Jahre nach der Machtergreifung der Kommunisten, verloren zu gehen drohen und in der die Bevölkerung versucht, trotz aller Schwierigkeiten ein gutes Leben zu führen. Dabei entsteht die Komik in diesem Roman häufig in den kleinen Momenten, die das Scheitern des Systems verdeutlichen. Doch vor allem sind es die liebenswerten Charaktere, mit denen der Autor den Leser fesselt.
Der eigensinnige Dr. Siri, der zwar jederzeit bereit ist, den Leuten in seiner Umgebung zu helfen, aber keinerlei Geduld mit der Dummheit der Menschen hat, und die Krankenschwester Dtui, die trotz aller Widrigkeiten hofft, dass sie eines Tages studieren kann, wachsen dem Leser ebenso schnell ans Herz wie die vielen kleinen Nebenfiguren. Jede von ihnen wird von dem Autor so glaubwürdig zum Leben erweckt, dass man - bei aller Fremdheit mit dem laotischen Leben und Denken - Anteil nimmt und sich Gedanken über die Zukunft dieser Menschen macht.
Fazit:
Auch mit "Dr. Siri sieht Gespenster", dem zweiten Roman rund um den ungewöhnlichen laotischen Pathologen, ist es Colin Cotterill gelungen, den Leser zu fesseln. Der Reiz dieser Geschichte entsteht weniger aus einem spannenden Kriminalfall als aus der unterhaltsamen Erzählweise, die einem Laos und seine Einwohner in den 70er-Jahren näher bringt. Dabei konzentriert sich der Autor in diesem Band nicht nur stärker auf den Aberglauben der Laoten, sondern auch auf den Kontrast zwischen den kommunistischen Idealen und der Realität für die Bevölkerung. Skurrile, komische und faszinierende Szenen sorgen dafür, dass der Leser dieses Buch erst aus der Hand legen kann, wenn er bei der letzten Seite angelangt ist.
Etwas Wildes und Böses macht die Hauptstadt von Laos unsicher. Es scheint, als würde ein entlaufener Bär hilflose Frauen angreifen und töten. Dr. Siri, der einzige Leichenbeschauer von Laos, hat es aber noch mit einem weiteren Fall zu tun: Auch zwei Tote auf einem Fahrrad geben ihm Rätsel auf. Mit Unterstützung seiner Helfer, der Krankenschwester Dtui und ihres Kollegen Herrn Geung, geht Siri den Todesfällen auf gewohnt unorthodoxe Weise nach. Dabei bekommt er es mit einer seltsamen Holztruhe, einem toten Elefanten und einem geheimnisvollen Gärtner zu tun ...
"Dr. Siri sieht Gespenster" ist nach "Dr. Siri und seine Toten" der zweite Teil rund um den ungewöhnlichen laotischen Leichenbeschauer. Dabei konzentriert sich Colin Cotterill in diesem Roman noch mehr darauf, laotische Besonderheiten und das Leben mit dem noch jungen Kommunismus in den siebziger Jahren darzustellen, während der Kriminalfall eher zu einer Nebensache wird. Doch auch ohne spannende Ermittlungen wird dem Leser die Geschichte rund um Dr. Siri nie langweilig, gibt es doch zu viele amüsante Szenen mit dem Pathologen und seinen Freunden und Kollegen zu erleben.
Auch in diesem Buch muss sich Dr. Siri gleich mit mehreren ungewöhnlichen Todesfällen auseinandersetzen. Kurz nachdem ein Kragenbär aus einem Käfig des Lane Xang Hotels verschwunden ist, kommt es zu mehreren Todesfällen, bei denen die Opfer anscheinend von einem Raubtier gerissen wurden. Auch zwei Männer, die tot in der Nähe des Nam-Phou-Brunnens gefunden wurden, stellen den Pathologen und seine beiden Assistenten vor ein Rätsel - vor allem, da es anscheinend keine Verbindung zwischen dem einfachen Arbeiter und dem gepflegten Beamten gibt, obwohl ihre Leichen nebeneinander aufgefunden wurden.
Während Dr. Siris engagierte Assistentin, die mollige Krankenschwester Dtui, Recherchen über Bären und ihre Lebensweise anstellen darf, beschäftigt sich Dr. Siri nicht nur mit den Leichen in seiner Pathologie, sondern auch mit den Geistern, die ihm in letzter Zeit vermehrt erscheinen. Nach den Ereignissen in "Dr. Siri und seine Toten" ist der Geist des Schamanen Yeh Ming in dem Mediziner erwacht - und obwohl der Glaube an Geister für Dr. Siri ebenso selbstverständlich ist wie für die meisten anderen Laoten, ist es für ihn immer noch schwierig, mit den übernatürlichen Veränderungen in seinem Leben umzugehen.
Dank Dr. Siris Verbindung in die Geisterwelt erwarten den Leser einige skurrile, amüsante und auch unheimliche Szenen, in denen der Aberglaube der Laoten, ihre Traditionen und ihr Umgang mit den Ahnen im Mittelpunkt stehen. Auch der frisch eingeführte Kommunismus, der mit aller Härte von der neuen Regierung umgesetzt wird, hat keinen Einfluss auf diese Lebensweise, obwohl von staatlicher Seite immer wieder versucht wird, die Ausübung der Religion und den Glauben an das Übernatürliche einzuschränken.
So beschreibt Colin Cotterill mit seiner Geschichte eine faszinierende und häufig widersinnige Welt, in der die kommunistischen Ideale schon 1977, gerade mal zwei Jahre nach der Machtergreifung der Kommunisten, verloren zu gehen drohen und in der die Bevölkerung versucht, trotz aller Schwierigkeiten ein gutes Leben zu führen. Dabei entsteht die Komik in diesem Roman häufig in den kleinen Momenten, die das Scheitern des Systems verdeutlichen. Doch vor allem sind es die liebenswerten Charaktere, mit denen der Autor den Leser fesselt.
Der eigensinnige Dr. Siri, der zwar jederzeit bereit ist, den Leuten in seiner Umgebung zu helfen, aber keinerlei Geduld mit der Dummheit der Menschen hat, und die Krankenschwester Dtui, die trotz aller Widrigkeiten hofft, dass sie eines Tages studieren kann, wachsen dem Leser ebenso schnell ans Herz wie die vielen kleinen Nebenfiguren. Jede von ihnen wird von dem Autor so glaubwürdig zum Leben erweckt, dass man - bei aller Fremdheit mit dem laotischen Leben und Denken - Anteil nimmt und sich Gedanken über die Zukunft dieser Menschen macht.
Auch mit "Dr. Siri sieht Gespenster", dem zweiten Roman rund um den ungewöhnlichen laotischen Pathologen, ist es Colin Cotterill gelungen, den Leser zu fesseln. Der Reiz dieser Geschichte entsteht weniger aus einem spannenden Kriminalfall als aus der unterhaltsamen Erzählweise, die einem Laos und seine Einwohner in den 70er-Jahren näher bringt. Dabei konzentriert sich der Autor in diesem Band nicht nur stärker auf den Aberglauben der Laoten, sondern auch auf den Kontrast zwischen den kommunistischen Idealen und der Realität für die Bevölkerung. Skurrile, komische und faszinierende Szenen sorgen dafür, dass der Leser dieses Buch erst aus der Hand legen kann, wenn er bei der letzten Seite angelangt ist.